Drei neue Infotafeln informieren über Besonderheiten des Bexter Waldes

Projekt wurde mit Biologischer Station Lippe und Unterer Naturschutzbehörde des Kreises Lippe umgesetzt

Infotafel Bexter Wald

Nagelneu und interessant zu lesen: Matthias Füller (Biologische Station), Jörg Düning-Gast (Landesverbandsvorsteher), Christopher Kroos (zuständiger Revierförster), Christine Fanenbruck (Bündnis 90/Die Grünen Bad Salzuflen), Norbert Kaps (Heimatverein Bexten) und Daniel Telaar (Untere Naturschutzbehörde, v.l.) freuen sich über die jüngst installierten Infotafeln. - © Landesverband Lippe

Bad Salzuflen. Der Bexter Wald ist in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich: Dass es ihn in dieser von Ackerbau geprägten Landschaft gibt, ist den staunassen Böden zu verdanken, seiner jahrhundertelangen Nutzung als Hudewald und seiner Artenvielfalt, die zur Ausweisung als Naturschutzgebiet im Jahr 2002 führte. Er erfreut die Bürgerinnen und Bürger der Stadt seit jeher und wird gern von ihnen als Erholungsraum genutzt. Auf drei neuen Informationstafeln können sie künftig Spannendes über die Geschichte des Waldgebietes, die Pflanzen und Tiere sowie die Nutzung erfahren. Inhaltlich gestaltet wurden die Tafeln von der Biologischen Station Lippe, finanziert von der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Lippe.

„Der Bexter Wald gehört zum Waldvermögen, das dem Landesverband Lippe 1949 übereignet wurde, er wird seitdem von unserer Forstabteilung bewirtschaftet und gepflegt“, blickt Verbandsvorsteher Jörg Düning-Gast zurück. „1974 installierte der damalige Landesverbandsförster Fritz Tiemann einen Vogellehrpfad, den er gemeinsam mit dem Heimatverein Bexten instand hielt.“ Der Pfad wurde mehr als 40 Jahre lang gepflegt und lebendig gehalten, er genoss eine große Beliebtheit bei den Bad Salzuflern und der Einsatz des Landesverbandes und seines Försters Tiemann wurde bis heute gelobt. „Vor allem den Ehrenamtlichen vor Ort gilt unser herzlicher Dank für ihren jahrzehntelangen Einsatz für den Vogellehrpfad“, so Düning-Gast.

Eine Bestandsaufnahme im vergangenen Jahr habe jedoch ergeben, dass die seinerzeit installierten Infotafeln über die Vogelwelt vergilbt, nicht mehr verkehrssicher und vor allem auch nicht mehr zeitgemäß waren. Zudem konnte der Heimatverein Bexten die weitere Pflege des Pfads nicht mehr leisten. „Wir haben deshalb die alten Tafeln entfernt, eine baufällige Hütte abgetragen und drei neue Infotafeln errichtet, die nun einen neuen Rundgang im Bexter Wald mit zeitgemäßen Texten und Abbildungen darstellen“, so Düning-Gast. „Das uns dies gelungen ist, haben wir vor allem der guten Zusammenarbeit mit den Partnern vor Ort zu verdanken: Gemeinsam mit dem Heimatverein Bexten, Vertretern von Bündnis 90/Die Grünen, der Initiative GiftmülldepoNIE und der Heerser Mühle haben wir Interessenlagen diskutiert, zusammengeführt und einen einmütigen Beschluss gefasst.
Wir bedanken uns herzlich für ihre Mitwirkung an dem Projekt.“

Ein großer Dank gebühre zudem der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Lippe und der Biologischen Station Lippe. „Wir haben die Errichtung der drei Tafeln gern ermöglicht, weil es uns wichtig ist, auf die besondere Geschichte und die naturschutzfachliche Bedeutung des Bexter Waldes hinzuweisen und so den Aufenthalt für Besucher aufzuwerten“, sagt Daniel Telaar, Leiter der Unteren Naturschutzbehörde. Rund 3.600 Euro aus EUFördermitteln hat seine Behörde bewilligt. Die Texte der Tafeln hat Matthias Füller, Leiter der Biologischen Station, verfasst. Sie gehen auf die Geschichte des Waldareals, auf geologische und biologische Besonderheiten, auf die Pflanzen- und Tierarten sowie auf die Nutzung ein. Zu erfahren ist u.a., dass der hier anzutreffende Urwaldcharakter Ergebnis menschlichen Eingriffs ist: „Der Bexter Wald ist in Teilbereichen noch von urwüchsigen
Eichen geprägt. Sie sind Erbe aus der Zeit, als er als Hudewald zur Weide für Vieh genutzt wurde, und Ergebnis gezielter Eichenanpflanzungen durch die Förster Anfang des 19. Jahrhunderts“, hebt Füller hervor. Auch der Landesverband hat immer wieder junge Eichen nachgepflanzt, zuletzt 2020. Alte, knorrige Exemplare wurden zudem

als Biotopbäume aus der Bewirtschaftung genommen. „Diese Altbäume sind wichtig für den Erhalt eines der letzten Brutvorkommen des selten gewordenen Mittelspechtes im Westen des Kreises Lippe“, so Füllers Einschätzung. Im Laufe des Frühjahrs wird der Landesverband noch an der Stelle, an der die Holzhütte stand, Sitzgelegenheiten
schaffen: „Wir werden Baumstämme in U-Form anordnen, um einen Rastplatz für einzelne Spaziergänger wie auch für Wandergruppen zu schaffen“, sagt Förster Christopher Kroos. Auch die örtliche Kirchengemeinde, die gern zu Pfingsten zum Waldgottesdienst einlädt, kann diesen Platz nutzen: „Wir stellen auf Wunsch ein Pagodenzelt als kleine Überdachung zur Verfügung“, so Kroos.

Die mobile Version verlassen