Durch ihr langjähriges Engagement, vor allem im sozialen Bereich, hat Sabine Herbrechtsmeier anerkennenswerte Verdienste erworben. Im Rahmen einer Feierstunde nahm sie deshalb jetzt das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland aus den Händen von Landrat Dr. Axel Lehmann entgegen. „Ihr zielorientiertes, weitsichtiges Handeln und Ihre Kreativität waren maßgebend für viele erfolgreich umgesetzte Konzepte“, betonte Lehmann in seiner Laudatio.
Sabine Herbrechtsmeier war 1979 die erste Pfarrerin der Lippischen Landeskirche, die eine Pfarrei eigenständig leitete. Bis zum Eintritt in den Ruhestand 1997 war sie als Gemeindepfarrerin der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Barntrup-West tätig.
Die ehemalige Barntruperin ist seit 1979 Mitglied des „Westfälischen Kinderdorfes e. V.“ Der gemeinnützige Verein ist ein staatlich anerkannter freier Träger der Jugendhilfe mit Sitz in Paderborn. In seinen Kinderdörfern „Lipperland“ und „Niedersachsen“ finden rund 300 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene Hilfe, Förderung und ein neues Zuhause. Sabine Herbrechtsmeier wurde 1983 vom Amtsgericht Paderborn als Notvorstand des Vereins bestellt und erarbeitete in diesen schwierigen Zeiten eine neue Satzung. 1984 wurde erstmals ein Kuratorium gewählt, dem sie seitdem ununterbrochen angehört. Von 1983 bis 2010 engagierte sie sich zudem im Vereinsvorstand.
Unter der Führung von Sabine Herbrechtsmeier entstand über die Jahre ein differenziertes System von stationären und teilstationären Einrichtungen sowie ambulanten Hilfen. Hierzu gehören unter anderem Wohngruppen für Kinder mit unterschiedlicher Betreuungsintensität, Hilfe zur Selbständigkeit für junge Erwachsene, Wohnstätten und ambulante Betreuung für erwachsene Menschen mit Behinderung, ein Mutter-Kind-Haus sowie integrative Tageseinrichtungen für jüngere Kinder. Dank ihres Einsatzes entstanden Konzepte für die Mittags- und Nachmittagsbetreuung von Schulkindern, für die Schulsozialarbeit, für die Jugendzentren und für Ausbildungsbetriebe im Rahmen der Jugendberufshilfe, die erfolgreich umgesetzt wurden.
Die Förderung der Berufstätigkeit von Frauen war ihr stets ein besonderes Anliegen. In vielen Gesprächen und gegen erhebliche Widerstände stieß die Pfarrerin die „Festanstellung von Kinderdorfmüttern“ an. Auch viele der bis dahin ehrenamtlich tätigen Kinderdorfmütter standen diesem Vorhaben zunächst ablehnend gegenüber. Durch die Festanstellung ab 1989 trug Sabine Herbrechtsmeier jedoch maßgeblich zum heutigen Berufsbild der Kinderdorfmutter bei. Die Professionalisierung der pädagogischen Arbeit sowie die positive Umstrukturierung des „Westfälischen Kinderdorfes e. V.“ ist maßgeblich ihrem Wirken zuzuschreiben.
Seit 1983 ist die Würdenträgerin Mitglied im Soroptimist International Club Detmold, der das Ziel verfolgt, die Lebensbedingungen für Frauen und Mädchen zu verbessern. Auch hier liegt der Schwerpunkt ihres Engagements bei den benachteiligten Menschen, insbesondere den Kindern und Jugendlichen. Ihrem Einsatz ist es zu verdanken, dass der Kinderbauernhof in Hillentrup zum Clubprojekt wurde. Bis 2009 fungierte sie als Pressereferentin des Clubs.
Von 1976 bis 1994 war Herbrechtsmeier ehrenamtliche Vorsitzende des „Vereins Leithenhof e. V.“, der die Trägerschaft für diese Altenhilfeeinrichtung mit rund 100 Wohn- und Pflegeplätzen in Bielefeld innehatte. 1994 wurde der Verein aufgelöst und mittlerweile der Evangelischen Perthes-Stiftung übereignet. Die Ordensträgerin engagiert sich daher seit 1995 im Kuratorium des Altenzentrums Leithenhof und übernahm das Amt der Vorsitzenden, das sie bis 2017 innehatte. Auch in dieser Funktion stand sie stets im engen Kontakt mit dem neuen Träger der Einrichtung. Die Entstehung von 35 Seniorenwohnungen neben dem Leithenhof trieb sie maßgeblich voran. In der Evangelischen Perthes-Stiftung wird sie als herausragende Persönlichkeit geschätzt.