Raus in die Natur: Freiwilligendienstler beim LWL berichten von ihren Arbeitsplätzen

Timo Schleheck und Jette Reimer aus dem LWL-Freilichtmuseum Detmold

Jette Reimer

Einfühlungsvermögen ist eine wichtige Eigenschaft als Tierpflegerin, die sich Jette Reimer bei der Arbeit mit den Tieren angeeignet hat. Hier ist sie auf der Weide mit dem Schwarzbunten Niederungsrind und dem Siegerländer Rotvieh zu sehen. - © LWL, Lakenbrink

Detmold (lwl). Was kommt nach der Schule? Viele junge Menschen wissen das selbst kurz vor dem Abschluss noch nicht genau. Um sich beruflich zu orientieren, können sie ein Freiwilliges Soziales oder Ökologisches Jahr absolvieren. Das ist auch beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) möglich, der den Freiwilligendienst (FSJ, FÖJ) und den Bundesfreiwilligendienst (BFD) in Schulen und Jugendeinrichtungen, in der Pflege sowie im Umwelt- und Naturschutz anbietet. Zum Beispiel in Detmold.

Raus in die Natur und ran an den Spaten: Nach dieser Devise handeln Timo Schleheck und Jette Reimer, die zurzeit ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) im LWL-Freilichtmuseum Detmold absolvieren. Die beiden haben in dieser Zeit schon eine Menge gelernt – nicht nur, wie man einen Spaten richtig hält. Timo Schleheck begeistert sich besonders für die Maschinen aus der Landwirtschaft und die vielen besonderen Kulturpflanzen, die im Museum angebaut und geerntet werden. Das sind nicht nur Gemüse- und Obstsorten, sondern auch Gewürze und Kräuter. Ursprünglich hatte sich Schleheck aber wegen der Forstwirtschaft für das Ökologische Jahr beworben. Dem damals 17-Jährigen fehlte nach dem Schulabschluss noch der nötige Führerschein für die eigentliche angestrebte Ausbildung zum Forstwirt. Das FÖJ sollte das Jahr bis zur Fahrerlaubnis sinnvoll überbrücken, denn das Ökologische Jahr im LWL-Freilichtmuseum bot ihm die Möglichkeit, in viele Bereiche hineinzuschnuppern und sich auszuprobieren.

Diese Entscheidung hat er nicht bereut, denn für ihn gab es eine wichtige Erkenntnis. “Ich habe im Laufe der Zeit gemerkt, dass die Landwirtschaft doch eher was für mich ist als die Forstwirt-schaft. Bei der Forstwirtschaft geht es hauptsächlich darum, Bäume zu fällen, da ist der landwirtschaftliche Bereich schon etwas vielseitiger”, sagt Schleheck und ergänzt: “Dort beschäftige ich mich mit ganz unterschiedlichen Maschinen, mit dem Ackerbau, aber auch mit dem Gärtnern und verschiedenen Tieren. Ich mag es, wenn es in den Arbeitstätigkeiten abwechslungsreich bleibt.”

Abwechslungsreich mag es auch Jette Reimer, die das LWL-Freilichtmuseum schon als Besucherin kennengelernt hat. “Ich erlebe hier täglich überall auf dem Museumsgelände eine Vielzahl an Tieren: Pferde, Kühe, Schafe, Gänse, Hühner und viele mehr – da geht mein Herz auf”, sagt sie. Das Museum möchte nicht nur zeigen, wie die Menschen früher gewohnt und gelebt haben, sondern auch welche Tiere dazu gehörten. “Die Tierrassen, die hier im Museum leben, sind heute oft vom Aussterben bedroht, wie zum Beispiel unsere Senner Pferde. Das Museum setzt sich für die Erhaltung der historischen Rassen ein”, sagt sie. Berührungsängste hatte die 17-Jährige von Anfang an keine, denn den richtigen Umgang mit Tieren kennt sie schon von zu Hause. “Daheim haben wir auch ein paar Ziegen, Meerschweinchen und Hunde.”

Das FÖJ hat die 17-Jährige bisher in ihrer Entscheidung bestärkt, auch beruflich mit Tieren zu arbeiten. Sie hilft auf der Weide bei den Pferden, bei der Schur der Schafe oder beim Füttern der Hühner im Stall. Dabei hat sie schon wichtige Erfahrungen im Umgang mit den Tieren gemacht: “Neulich musste ich eine Kuh mit Strick von der einen zur anderen Wiese bringen. Nur die Kuh wollte irgendwann nicht mehr am Strick bleiben, wurde nervös und so musste ich sie erstmal beruhigen”, sagt sie. Mit Einfühlungsvermögen und Ruhe klappte es schließlich. Tierpflegerin – das wäre ein Beruf, der genau solche Eigenschaften abverlangt und den sich die Jugendliche für die Zeit nach dem FÖJ sehr gut vorstellen kann.

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