#Detmold – Streuobstwiesen sind „hot spots“ der Biodiversität: Über 5.000 Tier und Pflanzenarten sowie rund 3000 Obstsorten zeigen die enorme biologische Vielfalt dieses strukturreichen Lebensraumes gerade auch für gefährdete und zu schützende Arten wie z.B. in Nordrhein- Westfalen Gartenrotschwanz, Grünspecht und insbesondere Steinkauz.
Um die Streuobstbestände im Kreis Lippe und Maßnahmen zu deren Erhaltung zu fördern und stärker in den Focus der Öffentlichkeit zu bringen, ist nun ein neues Projekt an den Start gegangen. Seit Mitte August diesen Jahres betreut Vanessa Kowarsch, Obstbaumwartin und Pädagogin, das Projekt „Lebendige Landschaft Streuobstwiese“.
In diesem 2-jährigen Projekt sollen modellhaft Ideen erarbeitet und umgesetzt werden. Kowarschs Stelle ist bei der NABU Umweltbildungsstätte Rolfscher Hof in Berlebeck angesiedelt, Arbeitgeber ist der NABU Lippe. Ermöglicht und gefördert wurde das Projekt von der Umweltstiftung Lippe, dem Netzwerk Lippe und dem Jobcenter. Vanessa Kowarsch hat schon seit Jahren als Aktive bei der Initiative Hollerbusch im kleinen Rahmen Veranstaltungen auf Streuobstwiesen in der Region angeboten. Als Ideenstifterin dieses Projektes arbeitete sie eine Skizze aus und legte es Landrat Dr. Lehmann im November 2015 vor. Lehmann konnte wiederum Thomas Jeckel, Geschäftsführer vom Netzwerk Lippe, von der Idee begeistern, der die oben genannten Förderer für das Projekt gewinnen konnte. „Hier kommen einfach mehrere positive Aspekte zusammen: Die Förderung von Biodiversität hier in Lippe, und wir können so nachhaltig viele Wiesen vor der Verwahrlosung retten und haben nebenbei auch noch einen kleinen beschäftigungspolitischen Effekt”, freut sich Lehmann.
Streuobstwiesen sind eine wertvolle und erlebnisreiche Kulturlandschaft mit alter Tradition auch in Lippe. Oftmals befinden sich diese jedoch in einem sehr schlechten Pflegezustand, dies liegt zum einen daran, dass das alte Wissen um die Pflege dieser Bäume kaum noch vorhanden ist, zum anderen werden nur Flächen gepflegt und erhalten, die in der Nutzung sind. Viele dieser Flächen sind mittlerweile verwaist und werden nicht mehr bewirtschaftet. Das reife Obst fällt im Herbst einfach vom Baum.
Im Rahmen dieses Projektes werden verschiedene Veranstaltungen ganzjährig auf den Wiesen angeboten. Themen sind z.B. Obsternte und -verwertung, Baumschnitt, Sortenvielfalt, ornithologische Wanderungen, Bau von Nisthilfen, Bienen und Imkerei aber auch Veranstaltungen wie Picknicks auf der Obstwiese, Familientage, Erlebnisspaziergänge und das Klassenzimmer im Grünen (eine Kooperation mit regionalen Grundschulen).
Heimatvereine, Schulen, Initiativen, etc. die gerne vor Ort zu diesem Thema aktiv werden möchten, können sich im Rahmen des Projektes beraten lassen, um gemeinsam weitere Aktionen und Veranstaltungen umzusetzen. Damit ein effektives Netzwerk zu dem Thema aufgebaut werden kann, ist ein Beirat für diese Stelle eingerichtet worden. Dieser besteht aus Vorstandsmitgliedern des BUND Lemgo, des NABU Lippe und der Biologischen Station Lippe. Durch diesen Beirat ist eine hohe fachliche Kompetenz gegeben, ebenfalls wird das Thema breit in der Region aufgestellt.