Ich packe meinen Rucksack und nehme mit: Wörter, Sätze und Mehrsprachigkeit. Im Kreis Lippe wird das allbekannte Spiel in die Tat umgesetzt. Mit der „Rucksack-KiTa“ hat das Kommunale Integrationszentrum (KI) ein Programm in die Kindergärten gebracht, das die Sprache von Kindern mit Migrationshintergrund nachhaltig fördert. Erzieher und Eltern arbeiten für das Projekt eng zusammen und ermöglichen dadurch den Kindern einen selbstbewussten Umgang mit der deutschen Sprache sowie ihrer Muttersprache. „Integration bedeutet nicht nur, dass alle die gleiche Sprache sprechen müssen. Integration bedeutet, eine gemeinsame Ebene und Verständnis füreinander zu erlangen. Dass Eltern dazu bereit sind, diesen mitunter auch schwierigen Weg für ihre Kinder zu gehen, ist lobenswert“, stellte Landrat Dr. Axel Lehmann während eines Empfangs der „Rucksack-KiTa“- Teilnehmer klar. Für ihre Beteiligung am Programm würdigte der Landrat die Eltern mit einem Zertifikat. „Die Urkunden sind nicht nur als einfache Auszeichnung gedacht, sie sind ein Zeichen für ein gelungenes Miteinander“, so Landrat Dr. Lehmann.
Dass der Landrat an viele engagierte Teilnehmer Zertifikate verteilen konnte, zeigt, wie gut das Projekt bei KiTas und Eltern ankommt. Inzwischen nehmen elf Kindergärten in Lage, Lemgo, Detmold, Bad Salzuflen, Horn Bad-Meinberg und Augustdorf an der „Rucksack-KiTa“ teil und erreichen somit fast 100 Väter und Mütter mit Migrationshintergrund. „Eltern und Erzieher nehmen das Angebot sehr ernst. Viele Eltern kommen regelmäßig zu den Treffen, damit wird die Kommunikation mit den Erziehern nicht nur besser, sondern auch offener und vertraulicher“, erklärt Alexandra Steeger, Leiterin des KI, die Vorteile der Initiative.
In dem Programm sind über 20 verschiedene Sprachen vertreten, bei gemeinsamen Treffen wird aber deutsch gesprochen. Die Teilnehmer tauschen sich über Erziehungstipps oder Möglichkeiten aus, ihre Kinder zu fördern. Außerdem bekommen sie einen besseren Einblick in den Kindergartenalltag und die Themen, die die Kinder dort behandeln. Zu Hause geben die Eltern die gesammelten Erfahrungen in der jeweiligen Muttersprache an ihre Kinder weiter. Diese Methode unterstützt die mehrsprachige Erziehung. Ein Nebeneffekt des Angebotes ist die Stärkung des familiären Alltags: Kinder und Eltern verbringen mehr Zeit miteinander durch gemeinsame Aktivitäten und das Lernen der Sprache. Gleichzeitig trauen sich Kindergartenkinder mehr zu sprechen und sind motivierter, Deutsch und die Muttersprache zu nutzen. Nafisa Eldaisi, Teilnehmerin der „Rucksack-KiTa“, bestätigt die positiven Folgen des Projekts: „Durch die gemeinsamen Treffen habe ich mein Deutsch verbessert und konnte meinem Kind helfen, die Sprache zu lernen. Ich finde auch die Zusammenarbeit mit den Erziehern wirklich gut, da ich dann weiß, was mein Kind im Kindergarten macht.“
Im Kindergartenjahr 2017/2018 wird das Angebot erneut ausgebaut. Weitere fünf Kindergärten in Detmold, Augustdorf, Lage und Kalletal wollen an dem Projekt teilnehmen.
Weitere Informationen zum Programm gibt es bei Margit Monika Hahn vom Kommunalen Integrationszentrum unter 05231/62 2660 oder M.Hahn2@kreis-lippe.de.