Schnell vor dem Spiegel posiert und das Foto davon online gestellt: In der „Generation Selfie“ ist die Selbstdarstellung im Internet zu etwas ganz Normalem geworden. Allerdings haben die Schnappschüsse mitunter auch unangenehme Folgen, denn jeder dritte Internetnutzer ist minderjährig. Die Risiken der digitalen Welt können Kinder und Jugendliche meist nur schwer erkennen und abschätzen. Im Fortbildungsworkshop „Sexualisierte Gewalt in der Digitalen Welt“ hat nun Julia von Weiler, Vorstand von „Innocence in Danger“, auf die Gefahren im Internet aufmerksam gemacht und Fachkräfte im Umgang mit Minderjährigen geschult.
Die Veranstaltung im Kreishaus, die vom Kooperationsgremium für Lippe gegen häusliche Gewalt und der Frauenberatungsstelle Alraune initiiert wurde, hat zum Ziel, Mitarbeiter in Beratungsstellen und Fachkräfte, die mit Opfern sexualisierter Gewalt zusammenarbeiten, über präventive und eingreifende Maßnahmen zu informieren. „Das Internet bietet Tätern einen anonymen Raum, in dem sie Kinder und Jugendliche einfacher erreichen können. Teilweise braucht es nur einen kurzen Austausch und die Minderjährigen schicken Bilder die privat bleiben sollten“, bekräftigt Julia von Weiler. Die Referentin betont gleichzeitig, dass es sich nicht nur um Erwachsene handelt, die im Internet nach Opfern suchen. Auch jugendliche Täter nutzten das Internet zur Demütigung Gleichaltriger. „Vor allem die sozialen Medien laden zur Diskriminierung anderer ein. Zur eigenen Profilierung werden dann vermeintlich Schwächere ausgenutzt“, mahnt von Weiler. Daher wurde neben dem Umgang mit Opfern ebenfalls der richtige Umgang mit Tätern geübt sowie die Täter-Opfer-Dynamik erklärt.
Der Workshop ist Teil eines Fortbildungsprogramms, das das Kooperationsgremium für Lippe gegen häusliche Gewalt im Rahmen des Landesförderprogramms „Runder Tisch“ veranstaltet. In Zusammenarbeit mit der Frauenberatungsstelle Alraune wurde sexualisierte Gewalt im Internet als ein Schwerpunktthema in der Beratungsarbeit herausgestellt und in den Fokus gerückt.