Gütersloh / Versmold – Die Kindertagesstätte Villa Sonnenschein aus Gütersloh und die Evangelische Kindertageseinrichtung aus Versmold-Bockhorst haben in den vergangenen Wochen erneut eine Auszeichnung als ‚Haus der kleinen Forscher‘ erhalten. Beide Einrichtungen wurden bereits zertifiziert und erhalten für ihr kontinuierliches Engagement bei der Förderung frühkindlicher Bildung in den Bereichen Naturwissenschaften, Mathematik und Technik erneut die offizielle Plakette. Möglich wird dies im Kreis Gütersloh durch die gemeinsame Initiative zwischen dem Bildungsbüro und der gemeinnützigen Stiftung ‚Haus der kleinen Forscher‘. „Das persönliche Engagement der pädagogischen Fach- und Lehrkräfte ermöglicht den Kindern, schon früh mit naturwissenschaftlichen Phänomenen, mathematischen und technischen Fragen in Berührung zu kommen. Das kann eine wichtige Grundlage in der Bildungsbiografie der Mädchen und Jungen schaffen“, sagt Michael Fritz, Vorstand der Stiftung ‚Haus der kleinen Forscher‘.
„Das Forschen und Experimentieren mit den Kindern ist zu einem festen Bestandteil in unserem Alltag geworden. Die gute Begleitung und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit unserer Netzwerkkoordinatorin vom Bildungsbüro des Kreises Gütersloh trägt dazu bei, dass wir nun unsere Re-Zertifizierung erhalten und uns für weitere zwei Jahre ‚Haus der kleinen Forscher‘ nennen dürfen“, freut sich Karin Reinsch, Leiterin der Kindertagesstätte Villa Sonnenschein. Das neu angelegte Gemüsehochbeet der Kita stand als Projekt im Fokus der erneuten Zertifizierung. Zunächst erkundeten die Kinder die Beschaffenheit der Erde, bereiteten das Beet für die Saat vor und pflegten es mit Begeisterung. Jeden Tag beobachteten sie das Wachstum der verschiedenen Gemüsesorten genauestens. Außerdem begleiteten die kleinen Gärtnerinnen und Gärtner die Veränderungen bis zur Ernte und Verkostung begeistert und dokumentierten sie bildlich. Unterstützt wurden die Kinder von dem gesamten Team und vornehmlich von den pädagogischen Fachkräften Christina Grimm und Alena Kutz, die sich in regelmäßigen Workshops des Bildungsbüros weiterbilden. So gibt es immer neue Anregungen und Ideen für weitere Experimente und Projekte.
Im Rahmen eines Laternenfestes überreichte Versmolds Bürgermeister Michael Meyer-Hermann die Zertifizierungsplakette an die Evangelische Kindertageseinrichtung Bockhorst. „Bei uns steht die Re-Zertifizierung ganz unter dem Projektmotto ‚Nachhaltige Umweltbildung‘“, so die Leiterin Christine Mescher. „Ich bin begeistert, wie Sie aktuelle Themen aufgreifen und im pädagogischen Alltag mit den Kindern umsetzen“, dankte Bürgermeister Meyer-Hermann dem gesamten Team des Kindergartens. Bei der Re-Zertifizierung stand das Projekt ‚Spinnenalarm‘ im Vordergrund. Die Kinder haben festgestellt, dass die Tiere acht Beine haben, ein wenig angsteinflößend aussehen, aber ganz schön nützlich sind. „Die Fragen der Kinder aufgreifen, spielerisch und kreativ begleiten und auf interaktive Weise an bestimmte Themen heranführen, so sieht mittlerweile der Alltag von pädagogischen Fachkräften in den Kindergärten aus“, berichtet Ingrid Weitzel vom Bildungsbüro als Netzwerkkoordinatorin, die die hervorragende pädagogische und konzeptionelle Arbeit des gesamten Teams vor Eltern und Gästen hervorhob. Bereits seit 2012 wird die Einrichtung vom Bildungsbüro des Kreises begleitet. 2014 erfolgte die erste Zertifizierung. Mit einer Projektdokumentation aus der Zertifizierung bewarb sich der Kindergarten beim ‚Forschergeist‘ und wurde mit dem Projekt ‚Kinderkanal‘ nominiert. Hier ging es um einen Abwasserkanal: Es wurde geforscht wohin das dreckige Wasser fließt und wer es wieder sauber macht.
Die gemeinnützige Stiftung ‚Haus der kleinen Forscher‘ engagiert sich seit 2006 für eine bessere Bildung von Mädchen und Jungen im Kita- und Grundschulalter in den Bereichen Naturwissenschaften, Mathematik und Technik. Mit einem bundesweiten Fortbildungsprogramm unterstützt das ‚Haus der kleinen Forscher‘ pädagogische Fach- und Lehrkräfte dabei, den Entdeckergeist von Kindern zu fördern und sie qualifiziert beim Forschen zu begleiten. Die Bildungsinitiative leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung von Bildungschancen, zur Nachwuchsförderung im MINT-Bereich und zur Professionalisierung des pädagogischen Personals. Partner der Stiftung sind die Helmholtz-Gemeinschaft, die Siemens Stiftung, die Dietmar Hopp Stiftung und die Deutsche Telekom Stiftung. Gefördert wird sie vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Die Zertifizierung als ‚Haus der kleinen Forscher‘ wird nach festen Qualitätskriterien vergeben, die sich am ‚Deutschen Kindergarten Gütesiegel‘ und den ‚Prozessbezogenen Qualitätskriterien für den naturwissenschaftlichen Unterricht‘ orientieren. Sie wird für zwei Jahre verliehen, dann können sich die Einrichtungen erneut bewerben. Gemeinsam mit den Mädchen und Jungen beobachten und erforschen die Pädagoginnen und Pädagogen Phänomene in ihrem Alltag. Als Lernbegleiter fördern sie dabei eine Reihe weiterer Fähigkeiten: Lernmethodische Kompetenz, Sprach- und Sozialkompetenz, Feinmotorik und ein Zugewinn an Selbstbewusstsein und innerer Stärke. Die Pädagoginnen und Pädagogen bilden sich regelmäßig fort.