Gütersloh. Der Kreis Gütersloh ist zuständig für die Planung, Organisation und Ausgestaltung der Busverkehre (ÖPNV) im Kreisgebiet. Wesentliche Vorgaben für diesen regionalen Linienbusverkehr regelt er in seinem Nahverkehrsplan. Dieser ist gerade umfassend überarbeitet worden mit dem Ziel, den Ansprüchen der Bürgerinnen und Bürgern gerechter zu werden und ihnen künftig einen in vielerlei Hinsicht verbesserten ÖPNV anzubieten. Einstimmig sprach sich am Mittwoch der Kreisausschuss für die entsprechende Verwaltungsvorlage aus.
So soll das Fahrtenangebot auf einigen Strecken ausgeweitet werden, insbesondere abends und am Wochenende. Die Busse sollen zudem pünktlicher und der Anschluss an den Zugverkehr soll sicherer werden. Darüber hinaus sollen die Busse mehr Komfort bieten, zum Beispiel durch eine deutlichere Anzeige des Fahrweges und der Haltestellen sowie durch kostenfreies WLAN. Außerdem sollen künftig die Echtzeitdaten über das Internet abrufbar sein, so dass die Wartenden an den Haltestellen sich über Verspätungen informieren können. Ein ganz wesentlicher Punkt ist auch, die Barrierefreiheit im ÖPNV zu verbessern. So müssen die Busse absenkbar sein, optische und akustische Informationseinrichtungen besitzen, eine stufenlose Erreichbarkeit von Sitzplätzen bieten und eine größere Mehrzweckfläche zum Beispiel für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen vorhalten.
Der Nahverkehrsplan enthält auch Vorschläge für die barrierefreie Gestaltung von Haltestellen und den Ausbau von Haltestellen zu Mobilstationen, um eine bessere Verknüpfung mit anderen Verkehrsmitteln zu erreichen. Mit all diesen Verbesserungen hofft der Kreis, dass mehr Einwohner sich für die Nutzung von Bus und Bahn entscheiden.
Zu einem attraktiven ÖPNV gehören auch allgemein akzeptierte Ticketpreise. Diese sind über den Nahverkehrsplan nicht steuerbar. „Für bestimmte Personenkreise gibt es bereits jetzt preislich attraktive Angebote, wie zum Beispiel das Funticket, das 60+-Abo und demnächst auch das Sozialticket. Eine generelle Senkung der Tarife ist jedoch nicht ohne weiteres umsetzbar. Hierzu bedarf es grundsätzlicher Änderungen in der Finanzierungssystematik für den ÖPNV,“ so Frank Scheffer, Dezernent Bauen und Umwelt beim Kreis.
Am 9. Oktober wird der Kreistag abschließend über den – innzwischen vierten – Nahverkehrsplan für den Kreis Gütersloh entscheiden. Der Verkehrs- und Straßenausschuss hat den Entwurf bereits eingehend beraten, der Kreisausschuss wird sich heute mit ihm befassen. Im Vorfeld wurden verschiedene Betroffene wie die kreisangehörigen Städte und Gemeinden, Senioren- und Behindertenvertretungen und auch die Busunternehmen um ihre Meinung zum Nahverkehrsplan-Entwurf gebeten. Deren Äußerungen sollen teilweise in den Nahverkehrsplan einfließen.