Kreis Herford – Herford. Nach 18,5 Monaten Bauzeit ist die Hansabrücke in Herford jetzt wieder eröffnet. Landrat Jürgen Müller hat die neue Brücke heute eingeweiht. „Die neue Hansabrücke ist jetzt entsprechend den gültigen EU-Normen ausgelegt und hat auch eine höhere Tragkraft als die bisherige Brücke. Sie trägt das Verkehrsaufkommen der Zukunft, erklärte Landrat Müller. Die Brücke soll mindestens 70-80 Jahre halten und eine wesentliche Verkehrsverbindung in der Herforder Innenstadt gewährleisten. Der Neubau der Hansabrücke hatte am 30.11.2015 begonnen und wird nun am 11.07.2017 abgeschlossen – lediglich kleinere Restarbeiten und Mängelbeseitigungen erfolgen noch. Die Baukosten belaufen sich – wie geplant – auf rund 3Mio€.
Wegen ihrer stark angegriffenen Substanz brauchte die Herforder Hansabrücke einen neuen Überbau. Eine Sanierung kam aus technischer und wirtschaftlicher Sicht nicht in Frage. Der Überbau wurde mit Plattenbalken in Stahlverbundbauweise mit geschweißten Hohlkastenträgern und Fertigteilplatten mit einer Ortbetonauflage hergestellt. Er lagert auf Widerlagern, die drei Meter unter der Fahrbahnoberkante abgebrochen und mit neuen Auflagerbänken und Kammerwänden versehen wurden. Als Zwischenstütze lagert der Überbau auf einem neuen Pfeiler. Die Baumaßnahmen war insgesamt gesehen eine spannende Aufgabe erklärt Andreas Balzer vom Bauunternehmen Scheidt, erinnert sich aber auch an manch brenzlige Situation: „Ich kann mich noch an eine Nacht erinnern, es war ein Wochenende im Herbst vergangenen Jahres. Um 23 Uhr klingelte das Telefon. Innerhalb kürzester Zeit war nach starken Regen die Werre um 2 Meter 80 gestiegen und unser Baukran drohte ziemlich nasse Füße zu bekommen – da mussten wir natürlich zur Baustelle. Ein Glück ging alles gut“.
Auch wegen der ungünstigen Witterungsverhältnisse verlängerte sich die Bauzeit um rund zweieinhalb Monate. Andere Gründe waren aber auch die komplizierten Baukonstruktionen. Besonders schwierig war, dass die Widerlager der Brücke zur Goebenstraße und zu den Häusern und den Garagen baulich nicht voneinander getrennt waren. Es bestand die Gefahr, Gebäude zu beschädigen. Darüber hinaus mussten statische Hilfskonstruktionen geschaffen werden, um den Einbahnstraßen- und Fußgängerverkehr aufrecht zu erhalten und viele Versorgungsmedien wie Strom- und Gasleitungen auf engstem Raum verlegt werden. „Insgesamt bin ich sehr dankbar, dass die Herforder die Baumaßnahme akzeptiert haben. Ich bedanke mich für die Geduld – mit einer schönen neuen Brücke“, erklärt Landrat Müller und freut sich, dass nun der Verkehrs wieder beidseitig rollt. Die Radfahrer übrigens dürfen hier eine in Herford einzigartige Ampel testen. Beim Linksabbiegen von der Hansastraße in die Goebenstraße
Weitere Daten zu Hansabrücke:
Abbrucharbeiten:
Es wurden ca. 550 Kubikmeter Beton abgerochen (Widerlager, Pfeiler und Fundamente) sowie ca. 900 m² Überbau (Fahrbahnplatte einschl. der Stahlträger). Es wurden ca. 750 m³ bzw. 1190 Tonnen oder 1.190.000kg Boden bewegt. 36t Stahl für die statische Hilfskonstruktion verwendet.
Brückenneubau:
Es wurden rund 970 m³ Beton in die verschiedenen Bauteile verbaut., 420 m³ in die Unterbauten, 430 m³ in Überbauten, 120 m³ in den Fertigteilplatten. 250 t Baustahl für die Hohlkastenprofile (blauen Träger), 200 t Bewehrungsstahl. 840 m² Gussasphalt. 2000 m² Beschichtungs- und Korrosionsschutzfarbe