Bereits 32 Wildunfällen in den ersten elf Tagen des neuen Jahres

Polizei bittet um besondere Vorsicht

Wildunfälle

Achtung, Wildunfälle! - © Polizei Paderborn

Kreis Paderborn – In den ersten elf Tagen des neuen Jahres ereigneten sich im ländlich geprägten Kreis Paderborn bereits 32 Unfälle mit Wild.

Aufgrund dieses aktuellen Anlasses bittet die Polizei im Kreis Paderborn Fahrzeugfahrer um besondere Aufmerksamkeit, da in vielen Bereichen des Kreises auch tagsüber mit Wildwechsel gerechnet werden muss und es dadurch zu gefährlichen Situationen kommen kann.

Wildtiere sind zur Zeit vermehrt auf Nahrungssuche und wandern dabei auch über Straßen. In diesen Tagen, die oft sehr lange dämmerig sind, fühlen sie sich dabei besonders wohl und sicher.

Auch wenn bei der ganz überwiegenden Anzahl der Wildunfälle nur Sachschäden zu beklagen sind, besteht dennoch immer eine hohe Verletzungsgefahr, die allerdings kaum durch den direkten Kontakt mit dem Tier entsteht, sondern vielmehr dadurch, dass Fahrzeugführer dem Tier ausweichen und dann von der Fahrbahn abkommen oder in den Gegenverkehr fahren.

Eine Kollision mit einem Reh (die ganz überwiegende Anzahl der gemeldeten Unfälle) ist für den Autofahrer relativ ungefährlich, es entsteht allenfalls Sachschaden. Ein Wildschwein ist zwar schon ein ernsterer, aber letztlich doch unterlegener Kollisionsgegner. Damwild ist ebenfalls von der Masse her keine große Gefahr. In Einzelfällen können diese großen Tiere aber die Windschutzscheibe durchschlagen und in das Auto eindringen, was für die Insassen sehr gefährlich ist.

Was tun?

1. Rechnen Sie außerhalb geschlossener Ortschaften stets mit Wild. Rehe und Hirsche sind dämmerungsaktiv, können aber auch gerade jetzt plötzlich tagsüber auftauchen. Wildschweine sind darüber hinaus auch nachts unterwegs. Insbesondere am Übergang von Wald und Wiese sowie entlang von Maisfeldern gilt besondere Vorsicht.

2. Fahren Sie vorsichtig, seien Sie bremsbereit. Wählen Sie Ihre Geschwindigkeit so, dass Sie auch in Kurven jederzeit eine Vollbremsung machen können, ohne die Beherrschung über das Fahrzeug zu verlieren. Wer beispielsweise mit Tempo 60 statt 80 fährt, verkürzt den Bremsweg um mehr als 30 Meter!

3. Taucht Wild auf, bremsen Sie sofort kontrolliert ab. Achten Sie dabei auf den nachfolgenden Verkehr. Halten Sie nötigenfalls an. Das heimische Wild ist in seinem Verhalten unberechenbar. Es kann weiter laufen, plötzlich stehen bleiben und auch umdrehen und wieder zurückkommen. Wo ein Tier auftaucht, gibt es noch weitere!

4. Machen Sie keine unkontrollierten Lenkbewegungen. Halten Sie bei Gefahr im Zweifel das Steuer fest und bremsen Sie mit aller Kraft. Riskieren Sie lieber eine Kollision mit dem Wild als mit einem Baum oder dem Gegenverkehr.

5. Wenn Sie einen Wildunfall erlitten haben, kontaktieren Sie in jedem Fall sofort den zuständigen Jagdpächter oder die Polizei. Die Entsorgung getöteter Tiere und die Nachsuche nach verletzten Tieren muss unmittelbar erfolgen. Getötete Tiere zum eigenen Verbrauch selbst mitzunehmen ist übrigens verboten und wird als Jagdwilderei bestraft.

Die größte Gefahr bei Wildkontakt geht eindeutig von nicht angepasster Geschwindigkeit und unkontrollierten Lenkbewegungen aus. Trainieren Sie daher kontrollierte Abwehrreaktionen:

Besuchen Sie ein Fahrsicherheitstraining und lernen Sie professionelle Brems- und Ausweichmanöver, die speziell auf Ihr Fahrzeug abgestimmt sind (ABS, ESP, ESP+). Wiederholen Sie regelmäßig diese Trainings, die von der Verkehrswacht und den bekannten Automobilclubs angeboten werden.

Dann haben Sie eine reelle Chance, bei Gefahr das Richtige zu tun, eine drohende Kollision auch in schwierigen Situationen ganz zu vermeiden und das Risiko eines Unfalls auf ein Minimum zu reduzieren.

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