20 Jahre „Arbeitskreis Migration und Sucht“

#Paderborn – Vor gut 20 Jahren gründeten in Paderborn einige mit Suchtkrankheiten, Suchtgefahren und Suchtprävention betraute Institutionen den „Arbeitskreis Aussiedler und Sucht“. Seit 2006 umbenannt in „Arbeitskreis Migration und Sucht“ passt sich das engagierte Gremium einer veränderten Einwanderung an und widmet seine Aktivitäten aktuell der akuten Flüchtlingslage.

Nicht wenige Einwanderer, vor allem junge Spätaussiedler, hatten Anfang der 1990er Jahre mit ansteigender Suchtproblematik insbesondere legaler und illegaler Drogen zu kämpfen. Diese Gruppe konnte allerdings mit den bis dahin praktizierten Konzepten der Beratungsstellen nicht effektiv erreicht werden. Um den Süchtigen zu helfen und vor allem weitere Migranten von Suchtgefahren fern zu halten, setzte sich das Gremium im Mai 1996 erstmals zusammen. Im Zusammenschluss freier Wohlfahrtsverbände, die in der Aussiedlerarbeit tätig sind, wie der Caritas Verband Paderborn e.V., das Diakonische Werk, das Deutsche Rote Kreuz, die Arbeiterwohlfahrt-Jugendgemeinschaftswerk, das In VIA-Jugendgemeinschaftswerk, dem Jugendamt der Stadt Paderborn sowie der Kreispolizeibehörde Paderborn sollten Wissen und Informationen gebündelt werden um das Problem gemeinsam vor Ort anzugehen – insbesondere in den Stadtbezirken Lieth und Kaukenberg. In regional erscheinenden russischen Zeitungen veröffentlichte der „Arbeitskreis Aussiedler und Sucht“ Artikel mit suchtpräventivem Inhalt. Des Weiteren erarbeitete die Fachgruppe ein Faltblatt zum Alkoholmissbrauch in Deutsch und Russisch das gezielt an Aussiedler ausgegeben wurde. Im Jahr 1998 entstand das Kooperationsprojekt „Sportnacht“ in Zusammenarbeit mit der Sportjugend im Stadtsportverband Paderborn e.V. In der Sporthalle der Friedrich-Spee-Gesamtschule fand die erste Sportnacht regen Zuspruch und wurde zur Institution. Mit dem Angebot eines regelmäßigen „Jugend-Sporttreffs“ (samstags von 18.00 bis 23.00 Uhr) wurden Jugendliche angesprochen, die der traditionelle Vereinssport nicht oder nur selten erreichte, weil sie mit dieser Form des „organisierten“ Sports nichts anfangen konnten oder wollten. Die Freizeitgewohnheiten der Jugendlichen hatten sich massiv gewandelt, die Freizeitangebote dagegen bislang nicht. Vor allem an den Wochenenden fehlten kostengünstige und attraktive Angebote, die eine sinnvolle Alternative zum „Rumhängen“ auf der Straße, in Discos oder Kneipen boten. Dieser Sporttreff wurde seitdem bis zum Januar 2016 in Kooperation mit der Sportjugend im Stadtsportverband Paderborn e.V. und dem „AK Migration und Sucht“ durchgeführt. In Spitzenzeiten nahmen pro Veranstaltung 60 bis 80 Jugendliche teil.

Das Konzept wird jetzt auf lokaler Ebene durch den „Kleinen runden Tisch Lieth/Kaukenberg“ weitergeführt. Jährlich finden drei bis vier Arbeitssitzungen des „AK Migration und Sucht“ abwechselnd in den jeweiligen Einrichtungen statt. Der Informationsaustausch der jeweiligen Akteure über neue Suchtformen und Präventionsmöglichkeiten steht im Vordergrund. Neu im Fokus des Gremiums ist die Zuwanderersituation und damit verbundene Suchtproblematiken. Unter diesem Hintergrund plant der Arbeitskreis für den 19. September 2016 eine Multiplikatoren-Schulung für Ehrenamtliche im Bereich der Flüchtlingshilfe mit dem Thema: „Suchtmittelkonsum: Ursachen, Erkennungsmerkmale und mögliche Zugangswege zu Betroffenen“. Mit diesem Fortbildungsangebot beteiligt sich der Arbeitskreis an der landesweiten Präventionskampagne „Sucht hat immer eine Geschichte“. Ähnliche Vortragsveranstaltungen und suchtpräventive Angebote organisierte der Arbeitskreis immer wieder in den letzten 20 Jahren.

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