Unterwegs mit Schneeschild und Streuer

Kreis Paderborn (krpb). Ohne sie geht im Winter gar nichts: Das 24-köpfige Winterdienstteam des Kreises Paderborn. Eine von ihnen ist Marina Brieler. Die 22-Jährige hat vor einem Jahr ihre Ausbildung zur Straßenwärterin beendet. Im Winter zieht es sie auf den Unimog. „Mit Schneeschild und Streuer ausgerüstet ist er das ideale Winterfahrzeug“, weiß Brieler. Schleuderketten sichern das Fahrzeug zusätzlich bei hohem Schnee.

„Morgens bin ich die erste auf der Straße. Es macht mich schon ein bisschen stolz, dass ich dazu beitrage, dass viele Leute sicher zur Arbeit kommen“, sagt Brieler. Morgens bedeutet dabei mehr mitten in der Nacht, denn um vier Uhr ist Schichtbeginn.

Auf dem Paderborner Bauhof in Klausheide macht Brieler dann ihren Unimog startklar. Sie lädt Salzsole und Trockensalz auf und schon geht es auf die Straßen. Brieler ist in diesem Winter für die Route in Delbrück und Hövelhof eingeteilt. Rund 40 Kilometer Kreisstraße streut und räumt sie zwischen Bentfeld, Verne, Verlar und Hövelhof.

Einfach ist das oft nicht. „Wenn die Straßen verschneit sind, sieht man nicht genau, wo man arbeitet. Man braucht da schon ein bisschen Gespür für.“ Um dieses Gespür zu bekommen, hat Brieler bei den ersten Fahrten einen erfahren Winterdienstmitarbeiter an ihrer Seite. Er verrät ihr beispielsweise, welche Kurven besonders glatt werden und mit noch größerer Sorgfalt gestreut werden müssen.

Der Kollege weist Brieler auch in das Fahrzeug ein, denn im Frühjahr und Sommer ist die Straßenwärterin mit kleineren Fahrzeugen, Bullis oder Mannschaftswagen, unterwegs und stellt Leitpfosten und Verkehrsschilder auf und mäht die Straßenränder.

Der Winterdienst ist eine Umgewöhnung, aber auch eine Herausforderung für die 22-Jährige. Angst vor glatten Straßen hat sie dabei nicht. „Angst wäre fehl am Platz. Aber ein gewisses Maß an Respekt sollte man schon mitbringen – auch für die eigenen Sicherheit.“ Für die nötige Sicherheit sorgen auch regelmäßige Fahrsicherheitstrainings, die der Kreis Paderborn anbietet.

330 Kilometer Kreisstraßen und 130 Kilometer Radwegen muss das Winterdienstteam bei jedem Einsatz von Eis und Schnee befreien. Zuerst sind die vielbefahrenen Straßen an der Reihe: Das sind zum Beispiel die Kreisstraße 37 in Richtung Flughafen oder die Strecke Diebesweg und George-Marshall-Ring (K 29).Gestreut wird mit Feuchtsalz. Das ist eine Mischung aus Trockensalz und Salzsole, die dafür sorgt, dass es schnell taut.

Mit einer maximalen Geschwindigkeit von 45 Stundenkilometer fährt Brieler durch die kalte Winterlandschaft. „Schneller darf ich nicht fahren, sonst kommt nicht genug Salz auf die Straße“, erklärt die junge Straßenwärterin. Beim Streuen kann Brieler genau einstellen, wie viel Salz aufgebracht werden soll und wie groß der Streuradius ist – mit einer Fahrt können beispielsweise Fahrbahn und Gegenfahrbahn gestreut werden.

Seit Mitte Oktober sind die Vorbereitungen für den Winterdienst abgeschlossen. Die Dienstpläne sind gemacht und die Salzhallen sind gefüllt. 1250 Tonnen Salz lagern in den Bauhöfen in Klausheide, Lichtenau und Harth. Das ist so viel, dass der Winterdienst bei anhaltendem Schneefall fünf Tage lang durchgehend für freie Straßen sorgen könnte. Danach müsste dann neues Salz gekauft werden.

Im vergangenen Winter mussten Brieler und ihre Kollegen 57 Mal ausrücken. 930 Tonnen Salz wurden dabei verbraucht.

Aktuell heißt es Wetterbeobachten für das Winterdienstteam. Eine spezielle App gibt Auskunft über Luft- und Bodentemperaturen und gibt an, wie viel und welche Art von Niederschlägen erwartet werden. Sinken die Temperaturen unter vier Grad Celsius wird Rufbereitschaft angeordnet. Ein Mitarbeiter übernimmt dann den Wetterdienst, kontrolliert den Zustand der Straßen um drei Uhr morgens und verständigt wenn nötig die übrigen Kollegen, die dann im Schichtbetrieb zwischen vier Uhr morgens und 22 Uhr abends unterwegs sind.

Der Kreis sorgt zwar soweit es geht für freie Straßen, dennoch sollte man im Winter vorsichtig sein. Wichtig ist es, die Geschwindigkeit anzupassen und entsprechend mehr Zeit für den Fahrtweg einzuplanen. Hilfreich ist es auch, vor der Fahrt einen Fuß auf die Fahrbahn zu setzen und zu schauen, wie rutschig diese ist. Im Zweifel gilt aber immer: Das Auto stehen lassen!

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