Kreis Herford / Rödinghausen. Die Schierenbeke ist ein Nebengewässer der Großen Aue in Rödinghausen. Im Ober- und Mittellauf fließt sie durch das gleichnamige Naturschutzgebiet und hat hier einen sehr naturnahen Charakter. Dieser gute ökologische Zustand, der auch Zielsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie ist, ändert sich aber abrupt im Bereich der Straße Tannenhöhe. Hier fließt die Schierenbeke durch einen Feuerlöschteich, um anschließend in 3 Metern Tiefe über eine Länge von 115 Metern verrohrt durch eine Altlast und unter der Straße Tannenhöhe durchgeführt zu werden. Der ökologische Zustand wurde daher dort als „sehr schlecht“ eingestuft. Um das zu ändern, wird die Schierenbeke in diesem Abschnitt seit April offengelegt.
Nun wird der neue Straßendurchlass für die Schierenbeke an der Straße Tannenhöhe gelegt. „Die neue Länge der Schierenbeke wird nach den Maßnahmen etwa 240 Metern betragen“, erklärt Carsten Vogt, Projektleiter des Weser Werre Else Projekts, „Durch die Arbeiten wird im Gewässerbett der Schierenbeke zukünftig kein belasteter Boden mehr vorhanden sein.“ Die Aufgabe ist sehr anspruchsvoll, denn der Bach muss an dem Feuerlöschteich und an der Altlast vorbei geführt werden. Im Vorfeld wurden Bodenuntersuchungen durchgeführt und unter Beteiligung der Bezirksregierung Detmold, der Gemeinde Rödinghausen, der Bodenschutzbehörde des Kreises Herford und der Biologischen Station Ravenberg mehrere Varianten untersucht.
Die Natur profitiert von dieser Offenlegung
Die gefundene Lösung sieht vor, die Schierenbeke am nördlichen Ende des Feuerlöschteiches entlang zu führen und die Straße Tannenhöhe durch einen neuen, größer dimensionierten Straßendurchlass zu queren. Im weiteren Verlauf wird sie dann durch ein mit Erlen bestandenen Talraum in das alte Gewässerbett geleitet. Aber auch hier ist der Untergrund schwierig, denn der Talraum wurde in früheren Zeiten mit allerlei Bauschutt aufgefüllt. „Die Natur profitiert von dieser Offenlegung, es können sich wieder heimische Tierarten ansiedeln, die im verrohrten Gewässer bisher keinen Platz finden.“, sagt Karl-Heinz Diekmann vom Kreis Herford. Zum Beispiel der Eisvogel oder auch Insekten und Amphibien finden im neuen Gewässerverlauf Platz.
Durch das Beschäftigungsprojekt „Weser-Werre-Else“ (WWE) ist die Umsetzung der komplexen Maßnahme möglich gewesen. Im Rahmen des Beschäftigungsprojektes wurden ganze 560 Tonnen Bauschutt aus dem anfallenden Boden aussortiert und gesondert entsorgt. Auch die Baggerarbeiten konnten von Mitarbeitern des WWE-Projektes durchgeführt werden. Der Durchlass unter der Straße Tannenhöhe wird auf der Grundlage von Planungen des Ingenieurbüros Kuhlmann von dem örtlichen Bauunternehmen Beinke umgesetzt.
Die Maßnahme wird im Rahmen des Weser-Werre-Else-Projektes durchgeführt. Träger der Gesamtmaßnahme ist die Untere Naturschutzbehörde des Kreises Herford. Die Summe der Einzelmaßnahmen des Gesamtprojekts beläuft sich auf 110.000 €. Davon werden 80% vom Land NRW über die WWE-Förderung übernommen, der Rest vom Kreis Herford. Der Durchlass soll in den nächsten Tagen fertig sein, der Abschluss aller Baumaßnahmen ist für Mitte 2019 geplant.