Für Freitag, den 20.9. wird deutschlandweit zum „Klimastreik“ aufgerufen. Die Stadt Steinheim geht ei-nen eigenen Weg: Von 11 Uhr 40 bis zur symbolischen Uhrzeit „fünf vor zwölf“ sind Bürger und Ge-schäfte zu einer 15minütigen „Konsum-Pause“ eingeladen. Zeitgleich läuft eine Aktion am Kump.
„Die Konsum-Pause soll genutzt werden, um in Betrieben und Geschäften für eine Viertelstunde ein-mal nicht an Umsatz und Konsum zu denken“, erläutert Organisator Albrecht Binder. „Stattdessen kann die Zeit zum bewussten Innehalten genutzt werden, oder auch dafür, mit Kundinnen und Kunden über Konsum und Klimaschutz ins Gespräch zu kommen.“ Teilnehmende Geschäfte seien an einem Plakat zu erkennen.
Bürgermeister Carsten Torke unterstützt das Anliegen durch eine unbürokratische Freigabe der Fläche am Kump für eine zentrale Aktion, die ebenfalls um 11 Uhr 40 beginnt. „Schon am 29. Juli war der An-teil an natürlichen Ressourcen verbraucht, den die Erde in einem Jahr erneuern kann“, so Torke. Es brauche keine höhere Mathematik um festzustellen, dass die Rechnung nicht aufgehe. „Jeder einzelne Mensch kann jeden Tag etwas dazu beitragen, seinen ökologischen Fußabdruck positiv zu beeinflus-sen – dafür möchten auch wir in Steinheim ein Zeichen setzen.“
Bei der Aktion am Kump laden die Organisatoren Steinheimer Bürgerinnen und Bürger zum Austausch ein. Zum Hintergrund ergänzt Organisator Binder: „Über Streiks kann man geteilter Meinung sein. Aber dass wir nicht so weiter wirtschaften können wie bisher, sollte allen klar sein. Das Ende der Aktion um 11 Uhr 55 weist darauf hin, dass es zwar höchste Zeit zum Umsteuern ist, aber noch nicht zu spät.“
Mit der von ihm und seiner Frau gemeinsam mit zwei Partnern initiierten Stiftung Gemeinwohl-Ökono-mie NRW setzt sich der Steinheimer Apotheker dafür ein, die Wirtschaft stärker an Werten wie Men-schenwürde, Solidarität, Transparenz und ökologischer Nachhaltigkeit auszurichten. Diese Ausrich-tung soll in einer sogenannten Gemeinwohl-Bilanz überprüfbar werden. Auch die Stadt Steinheim bi-lanziert aktuell erstmals nach diesem Verfahren, dass von Reineccius-Preisträger Christian Felber ini-tiiert wurde und inzwischen weltweit Zulauf gewinnt.
Hintergrund
Die Idee der Gemeinwohl-Ökonomie bietet einen faszinierenden und bewährten Lösungsansatz für die Fragen unserer Zeit. Ihr wichtigstes Instrument ist die Gemeinwohl-Bilanz: Wenn Organisationen ne-ben dem Finanzergebnis auch Beiträge zum Gemeinwohl messen und veröffentlichen, wird ethisches Handeln sichtbar. Das schafft Anreize zur Veränderung und trägt nachhaltig zum Erfolg bei.
Die Gemeinwohl-Ökonomie ist eine 2010 gegründete zivilgesellschaftliche Bewegung. Sie ist demo-kratisch organisiert und wird als lernendes System in Arbeitskreisen und einem weltweiten Netz von Regionalgruppen beständig weiterentwickelt. Ihr Ziel: Unternehmen, Kommunen und Bildungseinrich-tungen dabei zu unterstützen, ihre Tätigkeit stärker mit ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit so-wie demokratischen Grundwerten in Einklang zu bringen. Infos: ecogood.org
Die gemeinnützige Stiftung Gemeinwohl-Ökonomie NRW wurde 2017 auf private Initiative gegründet, ist wirtschaftlich und parteipolitisch unabhängig und setzt sich für einen Wandel unseres Wirtschafts-systems hin zur Gemeinwohl-Ökonomie ein. Dieser Wandel ist dringend notwendig: Ökonomische, ökologische und soziale Nachhaltigkeit sollten gleichberechtigt entwickelt werden. Denn Wirtschaften mit weiterwachsendem Ressourcenverbrauch ist in unserer Welt auf Dauer unmöglich. Die Stiftung engagiert sich mit dem LEADER-Projekt „Gemeinwohlregion Kreis Höxter“ dafür, dieser Entwicklung auf regionaler Ebene entgegenzuwirken. Infos: stiftung-gwoe.nrw