Straßen.NRW: Straßenwärterinnen und Straßenwärter verdienen Anerkennung und Respekt

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Symbolfoto - © Pixelio, Stihl024

Gelsenkirchen (straßen.nrw). Rund 1.900 Straßenwärterinnen und Straßenwärter bei Straßen.NRW sind in den 29 Autobahn- und 51 Straßenmeistereien des Landes im Schichtbetrieb einsatzbereit. Jahr für Jahr. Und beinahe jeden Tag kommen sie in potenziell gefährliche Situationen. Von Januar bis Oktober dieses Jahres wurden bereits neun Unfälle gemeldet, bei denen insgesamt zehn Mitarbeiter des Landesbetriebs durch Verkehrsteilnehmer verletzt wurden. Insgesamt 19 Beschäftigte sind seit 1993 bei Unfällen ums Leben gekommen. Straßen.NRW gedenkt dieser Mitarbeiter alljährlich mit einer Kranzniederlegung an der Autobahnkapelle in Gescher. Die Feierlichkeiten finden am morgigen Buß- und Bettag, 20. November, statt.

Hohes Risiko für Straßenwärter

Martin Kipker ist seit 1988 Straßenwärter in der Autobahnmeisterei Lengerich, er und seine Kollegen unterhalten und sichern die A1 und die A30 auf einer Länge von insgesamt 83 Kilometern. Er sagt: “Egal, wie viele Warnschilder wir an einer Baustelle aufstellen – einmal pro Stunde ist ein Verkehrsteilnehmer dabei, der nicht aufpasst.” Nicht immer komme es dabei zu Unfällen. “Oft stehen wir aber da und sagen: Das war knapp.” So wie im Januar 2017, als Kipker den ganzen Tag lang eine Firma absicherte, die Gehölz an der Strecke zurückschnitt. Die Holzarbeiter rückten ab, und Kipker wollte die Absperrtafel an seinen Unimog koppeln. “Da kamen einige Kollegen von hinten angefahren, und ich stieg kurz bei ihnen ein.” Nur wenige Minuten später raste ein Lkw in die Baustelle und schob Kipkers Unimog etwa 100 Meter weit nach vorne. “Eigentlich hätte ich genau dazwischengestanden. Es war also purer Zufall, dass mir nichts passiert ist.”

Das Risiko eines Straßenwärters, bei einem Arbeitsunfall ums Leben zu kommen, sei 13-mal höher als in vergleichbaren gewerblichen Berufen, sagt Michael Höhne, leitender Sicherheitsingenieur bei Straßen.NRW. Hauptverursacher von Unfällen sind zumeist Lkw-Fahrer. Unfallursache in den meisten Fällen: mangelnde Aufmerksamkeit. Zwar hat es in Nordrhein-Westfalen in den vergangenen vier Jahren keine tödlichen Unfälle mit Straßenwärtern mehr gegeben, die Gefahr an sich ist jedoch jederzeit präsent. Höhne: “Erst vor drei Wochen ist ein Straßenwärter der Autobahnmeisterei Rottweil in Baden-Württemberg ums Leben gekommen, als er Absperrungen für eine Brückenprüfung vornahm.”

Sicherheit hat Priorität

Die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer hat in der täglichen Arbeit der Straßenwärterinnen und Straßenwärter stets Priorität: Sie erkennen Schäden und reparieren sie, sichern Baustellen, räumen Hindernisse wie verlorene Ladung oder im Winter auch den Schnee von den Straßen – und das alles meist mit dem Rücken zum Verkehr. Verkehrsminister Wüst: “Die Straßenwärter tun alles dafür, dass die Verkehrsteilnehmer sicher an ihr Ziel kommen. Landesbetrieb und Verkehrsministerium tun alles dafür, dass die Kolleginnen und Kollegen auf der Strecke ihre notwendige Arbeit sicher ausführen können. Technische Absicherung des Arbeitsraums und Schulungen schützen unsere Straßenwärter, die einen gefährlichen Job machen. Das verdient unseren Respekt. Von den Autofahrern erwarte ich, dass sie aufmerksam und rücksichtsvoll unterwegs sind.”

Straßenwärter sorgen dafür, dass der Verkehr so gut wie möglich läuft – und erhalten dennoch nicht immer die Anerkennung, die ihnen zusteht. “Gerade bei widrigen Witterungsbedingungen wie Nebel, Regen oder Schnee ist der Beruf des Straßenwärters sehr gefährlich”, erklärt Straßen.NRW-Direktorin Elfriede Sauerwein-Braksiek. “Ich persönlich habe eine Riesen-Achtung vor der Leistung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die unmittelbar auf den Straßen in NRW im Einsatz sind. Doch leider bringen ihnen nicht alle Verkehrsteilnehmer den gleichen Respekt entgegen.” Im Gegenteil:  Beschimpfungen – sowohl in den sozialen Medien als auch im Vorbeifahren auf offener Straße – sind an der Tagesordnung; bisweilen werden die Arbeitenden sogar mit Gegenständen beworfen. Sauerwein-Braksiek: “Die Mitarbeiter der Meistereien haben nicht nur grundsätzlich mehr Anerkennung verdient. Es ist für sie geradezu lebenswichtig, dass alle Verkehrsteilnehmer größte Vorsicht walten lassen. Wer sich vom Handy ablenken lässt, wer nicht die geforderte Geschwindigkeit oder den notwendigen Abstand einhält, gefährdet Menschenleben.”

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