Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt integrieren

In Versmold leben aktuell 354 Personen, die im laufenden Asylverfahren stehen. 215 von ihnen sind arbeitsfähige Asylbewerber. Aber wie kann man sie am Besten in den Arbeitsmarkt integrieren und welche Chancen und Probleme bieten sich für Unternehmen? Mit diesen Fragen haben sich rund 30 Akteure bei der ersten Informationsveranstaltung zum Thema „Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt“ beschäftigt.

„In Versmold erlebe ich eine hohe Bereitschaft und ein großes Interesse der Firmen, Flüchtlinge zu integrieren“, freut sich Bürgermeister Michael Meyer-Hermann. In Gesprächen mit den heimischen Unternehmen werden ihm aber auch immer wieder Unsicherheiten im Bezug auf die Beschäftigung von Flüchtlingen geschildert. Dies hat er zum Anlass genommen um gemeinsam mit der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter des Kreises Gütersloh das Asylverfahren und mögliche Förderungen vorzustellen.

Heike Zarling, Chistof Lindemann und Lena Horstkötter von der Agentur für Arbeit stellten zunächst die verschiedenen Aufenthaltstitel vor, dabei ging es auch um die Frage, wann ein Asylbewerber beschäftigt werden darf und wann es der Zustimmung der Ausländerbehörde bedarf.
Ein wichtiger Aspekt für die Unternehmen war vor allem auch die verschiedenen Fördermöglichkeiten, wenn sie einen Asylbewerber einstellen oder ausbilden möchten.

„39 % der erwerbsfähigen Leistungsbezieher sind erwerbsfähige Ausländer“, erklärt Fred Kupczyk vom Jobcenter des Kreises Gütersloh die aktuelle Situation im Bereich der Grundsicherung in Versmold.
In seinen Augen stehen die Betriebe vor großen Herausforderungen. Sie müssen Praktikaplätze schaffen, Einstiegsqualifizierung erproben, Arbeits- und Ausbildungsstellen ausweiten und sich über ihre Kommunen und Verbände aktiv im Beirat des Jobcenters einzubringen sowie Integrations-Maßnahmen und Angebote kritisch begleiten.

Eine große Herausforderung für die Zuwanderer ist in erster Linie die Sprache zu erlernen und das Bildungssystem beziehungsweise den Arbeitsmarkt kennenzulernen.

Diese Erfahrung erlebte auch Dr. Dagmar Nowitzki von der Firma Brüninghaus Kronenkorken. Die fehlenden Deutschkenntnisse und möglicherweise auch Analphabetismus der Zuwanderer macht eine Integration in den Arbeitsmarkt schwierig.

Gute Erfahrungen hingegen hat Feinkost Menzi mit der Integration von Flüchtlingen gemacht. „Aktuell haben wir zwei Flüchtlinge beschäftigt. Einer von ihnen wird sogar auf eine mögliche Ausbildung vorbereitet“, berichtet Nicole Gausepohl.

Trotz der Schwierigkeiten möchte Dr. Dagmar Nowitzki weiterhin Flüchtlingen die Chance auf eine Integration in den Arbeitsmarkt bieten. Sie unterstützt die Errichtung einer Flüchtlingswerkstatt in Versmold. Dort sollen ehemalige Mitarbeiter von Versmolder Unternehmen die Flüchtlinge an die Hand nehmen und ihnen Arbeitsgeräte vorstellen oder Abläufe erklären. Auch hier soll die Sprache gefördert werden.

Versmolder Unternehmen, die einen Flüchtlingen beschäftigen möchten oder Fragen zur Beschäftigung haben, können sich an den Flüchtlingslotsen der Stadt Versmold, Jan Darnauer, unter der 05423/ 954159 wenden.

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