Bad Oeynhausen, Minden, Porta Westfalica, Espelkamp, Lübbecke, Preußisch Oldendorf – Das Geschehen um den sogenannten Vatertag mit zahlreichen Veranstaltungen führte zu einer Vielzahl von unterschiedlichen Einsätzen und stellte die Polizei des Mühlenkreises sowie der unterstützenden Einsatzkräfte den gesamten Donnerstag über vor verschiedenste Herausforderungen. Die heimischen Kollegen der Kreispolizeibehörde wurden hierbei von der Landesreiterstaffel, Kräften der Bereitschaftspolizei Bochum sowie Diensthundeführern unterstützt und hatten die Lage unter Kontrolle. Zu größeren Ansammlungen von Personengruppen kam es in Bad Oeynhausen und Minden. Insgesamt gab es 73 Ingewahrsamnahmen und 17 Platzverweise. Ein junger Mann (18) musste sogar zwangseingewiesen werden.
Eine nicht unerhebliche Anzahl der Teilnehmer an den “Umzügen” und Bollerwagentrecks überschritten am Feiertag die Schwelle von Anstand und Benehmen. Selbst erfahrene Einsatzkräfte waren verwundert sowie zum Teil entsetzt, vom enthemmten, schamlosen und aggressiven Verhalten der jungen Menschen, die vielfach noch im Jugendlichen- beziehungsweise Heranwachsendenalter waren. So wurde unter anderem ungeniert – öffentlich – an Wegesrändern und auf Rasenflächen uriniert. Auch vor dem Anblick von kleinen Kindern machten die Frevler keinen Halt.
In Bad Oeynhausen kamen an drei Orten rund 4200 Menschen zusammen. Den Schwerpunkt bildete hier der Sielpark mit in der Spitze rund 2000 Feiernden. Mit zirka 1500 Personen folgte der Bereich in der Innenstadt sowie geschätzt 700 trafen sich auf der Rehmer Insel. Aufgrund der Absprachen zwischen Polizei und der Stadt Bad Oeynhausen waren die Einsatzkräfte für die Herausforderungen gut vorbereitet. Die Mitarbeiter der Johanniter hatten nach hiesigen Kenntnissen 35 Behandlungen wegen kleinerer Verletzungen und alkoholbedingter Ausfälle. Für mindestens fünf von ihnen führte der Weg ins Krankenhaus.
Kurz nach 18 Uhr meldete ein Zeuge über Notruf einen Mann, der im Kurpark öffentlich vor Frauen onanieren würde. Ermittler der Polizei trafen den Mann und nahmen ihn fest. Dabei leistete der erheblich alkoholisierte Widerstand, sodass er überwältigt und gefesselt werden musste. In Minden erfolgte eine Blutprobe.
Am frühen Abend ging eine 16-Jährige mit ihrer Freundin im Sielpark in ein Gebüsch, um dort ihre Notdurft zu verrichten. Dort befanden sich zeitgleich drei jüngere Männer. Während die Freundin das Gebüsch sofort verließ, wurde die Jugendliche von einem der Männer angesprochen und am Arm gegriffen. Sie spuckte dem auf 20 bis 25 Jahre geschätzten Mann ins Gesicht. Er ließ sie daraufhin los, griff ihr aber noch von hinten an die Hosentasche. Anschließend lief sie zu ihren Freunden, welche die Polizei informierten.
Gegen 19.15 Uhr verletzten zwei Männer (33 und 34) aus Löhne zwei couragiert einschreitende Zeugen (20 und 21) mit Faustschlägen und Tritten. Diese hatten eine 25-Jährige aus Bad Oeynhausen in Schutz genommen, welche zuvor von dem älteren Löhner – ihrem Freund – geschlagen wurde. Die beiden Beschuldigten waren hierbei erheblich alkoholisiert. Bei der Durchsuchung fanden die Einsatzkräfte zudem eine geringe Menge an BTM.
Zu einer weiteren sexuellen Belästigung kam es gegen 19.20 Uhr. Eine 17-Jährige ging mit ihrer Freundin (19) zum Urinieren in ein Gebüsch des Sielparks. Auf dem Weg dorthin wurde die Herforderin von einem Mann angesprochen. Während des Gesprächs fasste der Mann ihr an den Oberschenkel und ans Gesäß. Als die 19-jährige Freundin anfing zu schreien, entfernte sich der Mann. Der 24-Jährige aus Bad Oeynhausen konnte anschließend von den Einsatzkräften ergriffen werden.
Um 20.10 Uhr fuhr ein 35-Jähriger aus Kirchlengern mit seinem Zweirad durch die Fußgängerzone am Kurpark. Dies fiel einer Streifenwagenbesatzung auf. Als der Mann diese erblickte, flüchtete er durch den stark frequentierten Kurpark. Letztendlich konnte er in der Kampstraße gestellt werden. Dem stark Alkoholisierten wurde eine Blutprobe entnommen und der Führerschein sichergestellt.
Zudem kam es zu weiteren Widerstandshandlungen gegen Polizisten. Ein 19-jähriger Portaner kam einem Platzverweis nicht nach und beleidigte zudem die Einsatzkräfte. Sein Abend endete im Gewahrsam. Bei einem weiteren Widerstand verletzte ein 18-jähriger Löhner einen Polizisten (44) des Bochumer Einsatzzuges mit einem Biss, einem Fingerstich ins Auge sowie Schlägen. Der Tatverdächtige wurde zwangsweise in Krankenhaus Lübbecke eingewiesen. Der Beamte konnte weiterhin seinen Dienst versehen.
Auf der Weserpromenade wurde gegen 20.40 Uhr in der Nähe eines Rondells eine 24-Jährige bedrängt. Die Mindenerin war zunächst mit einer Gruppe von vier bis sieben Unbekannten ins Gespräch gekommen. Plötzlich bildeten die auf rund 20 Jahre geschätzten einen Kreis um sie. Einer der Männer küsste ihr hierbei mehrmals auf den Mund. Sie konnte sich letztendlich befreien und anschließend die Polizei alarmieren.
Zudem wurden der Polizei zwei Körperverletzungen auf Kanzlers Weide sowie je eine im Weserglacis und er Königstraße angezeigt. Auf dem Marktplatz kam es zu einer Schlägerei zwischen einem 23- und 40-Jährigen aus Minden. Der jüngere Mann hatte nach derzeitigem Ermittlungsstand im Vorfeld versucht, das Handy des Kontrahenten zu rauben. Er wurde festgenommen.
Auch für einen 21-jährigen Portaner endete der Abend im Gewahrsam. Er hatte im Klinikum Minden randaliert und zeigte gegenüber dem Personal aggressives Verhalten. Ursächlich dafür dürfte der Alkoholkonsum in Verbindung mit dem Gebrauch von Marihuana liegen.
Nach einer Körperverletzung wurde ein Mindener zur Personalienfeststellung der Polizeiwache Minden zugeführt. Nachdem dies erfolgt war, wurde er vor Ort entlassen. Einige Zeit später kam der stark alkoholisierte 43-Jährige zur Dienststelle zurück und randalierte vor dem Haupteingang der Wache. Nachdem er dem Platzverweis nicht nachkam, sollte er in Gewahrsam genommen werden. Hierbei verletzte er einen Beamten. Es folgte eine Blutprobe sowie eine Nacht in einer Mindener Polizeizelle.
Deutliche Schlangenlinien und mit bis zu 80 km/h fuhr gegen 00.40 Uhr ein Mazda-Fahrer auf der Friedrich-Wilhelm-Straße. Der stark Alkoholisierte (18) und vermutlich zudem unter Betäubungsmittel stehenden Mindener wurde eine Blutprobe entnommen und der Führerschein beschlagnahmt. Da er auf der Mindener Dienststelle massiv randalierte, wurde er in Gewahrsam genommen.
Zwei Hiller (43 und 45) sorgten für einen Polizeieinsatz im Bereich der Wittekindsburg. Dort hatte eine Taxifahrerin gegen 19.55 Uhr um Hilfe gebeten. Als die Streifenwagenbesatzung vor Ort eintraf, konnten sie noch beobachten, wie eine Gruppe von fünf Personen vor dem Taxi her spazierte, und es nicht passieren ließ. Vorher hatte die Gruppe auch versucht gewaltsam in das Taxi einzusteigen, obwohl sich darin ein Fahrgast befand. Gegenüber den Einsatzkräften zeigten sich insbesondere die beiden Hiller aggressiv und kamen auch einem Platzverweis nicht nach. Es folgte eine Anzeige.
Gegen 21.45 Uhr verlor der Fahrer (23) eines Toyota RAV 4 in einer Linkskurve auf der Ravensberger Straße die Kontrolle über sein Fahrzeug und prallte gegen eine Grundstücksmauer. Der Bielefelder und sein Beifahrer (23) verletzten sich hierbei leicht. Bei der Unfallaufnahme bemerkte die Streifenwagenbesatzung Alkoholgeruch beim Fahrer. Es folgte eine Blutprobe sowie die Sicherstellung des Führerscheins. Der entstandene Schaden wurde auf rund 10.000 Euro taxiert.
In Gehlenbeck zog gegen 14.20 Uhr eine Gruppe von sechs bis sieben Jugendlichen durch die Straße Im Hüllgarten. In Höhe einer dortigen Schutzhütte hatten die bisher Unbekannten an dem Sichtschutzzaun gekokelt. Weiteres konnte von einem Zeugen (52) unterbunden werden.
In Espelkamp-Fistel wurde um 16 Uhr auf dem Festgelände im Heinrich-Knolle-Weg unvermittelt ein Espelkämper (34) von einem 30-jährigen Lübbecker geschlagen und getreten. Auf der gleichen Veranstaltung musste eine Streifenwagenbesatzung gegen 22.30 Uhr einschreiten. Hier wurde ein 43-Jähriger von einem Lübbecker durch Schläge verletzt. Pikant daran war, dass es sich um den Freund der Tochter (19) des Geschädigten handelte. Es folgten jeweils Anzeigen.
Gegen 18 Uhr zeigten zwei junge Männer (beide 20) aus Preußisch Oldendorf eine Körperverletzung an, die allerdings schon mehrere Stunden zurücklag. Im Bereich einer Kanalbrücke bei Hedem waren sie im Laufe des Nachmittags von drei Bekannten aus Preußisch Oldendorfern geschlagen worden. Zudem sei das Handy eines der Opfer in den Kanal gefallen
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