Landesverband Lippe muss Bäume entnehmen, Nachpflanzungen sind ab Herbst 2018 geplant
Bad Salzuflen-Bexten. Vor einer nicht einfachen Aufgabe steht die Forstabteilung des Landesverbandes Lippe aktuell im Bexter Wald im Bad Salzufler Ortsteil Bexten: Sie ist gezwungen, im nördlichen Bereich des Waldareals zahlreiche Eschen zu entnehmen. Die Entscheidung wurde nicht aus freien Stücken von den Verantwortlichen getroffen, sondern letztlich von einem eingeschleppten Pilz verursacht. Dieser hat den befallenen Bäumen so stark zugesetzt, dass diese nun absterben und abbrechen. Ab kommenden Mittwoch, dem 15. August 2018, wird der zuständige Revierförster Christopher Kroos die betroffenen Bäume mit einem sogenannten Harvester fällen lassen, die Arbeiten werden ca. zwei, max. drei Wochen andauern. Nachgepflanzt wird frühestens ab Herbst.
„Wir haben im nördlichen Bereich des Bexter Waldes einen umfangreichen Bestand an Eschen“, erläuterte Susanne Hoffmann, stellv. Leiterin der Forstabteilung des Landesverbandes Lippe, bei einem Termin vor Ort, zu dem neben Kroos auch Dieter Kube, stellv. Fachgebietsleiter vom Landesbetrieb Wald und Holz als Forstbehörde, sowie Daniel Telaar, Fachgebietsleiter Naturschutz bei der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Lippe, zugegen waren. „Die Eschen sind seit Jahren von einem vermutlich aus Ostasien eingeschleppten Pilz (Hymenoscyphus
fraxineus) befallen, der eine schwere Baumkrankheit, das sogenannte Eschentriebsterben, verursacht.“ Diesem Pilz seien schon viele Eschen in ganz Deutschland zum Opfer gefallen, auch in den Wäldern des Landesverbandes Lippe. „Hier im Bexter Wald haben wir nun leider feststellen müssen, dass die kranken Eschen auf ganzer Fläche absterben. Vielleicht ist für den akuten Verlauf auch die aktuelle, extreme Trockenheit mit verantwortlich, die die ohnehin schon angegriffenen Bäume zusätzlich belastet. Der Pilz schädigt die Bäume in den Blattachseln der Kronen, die in der Folge absterben und den Baum in seiner Vitalität über mehrere Jahre immer weiter beeinträchtigen. Die kränkelnden Bäume werden dann zusätzlich im Bereich des Stammfußes faul und beginnen bereits bei geringen Windstärken zu brechen – knapp über dem Waldboden und unvorhersehbar, von einem Moment zum anderen.“
Beim Gang durch die Bestände erkannten Kube und Telaar den Handlungsbedarf angesichts der vielen gebrochenen und stark geschädigten Eschen und stimmten mit Hoffmann und Kroos die weitere Vorgehensweise ab. Geschätzt 95 Prozent der Eschen werden entnommen, vor allem auch Eschen entlang der Wanderwege, um die Verkehrssicherheit für Spaziergänger und Wanderer zu gewährleisten. „Leider bleibt nur dieser Weg“, waren sich die vier Experten einig. Die Eschen, die noch robust sind, sollen stehen bleiben: „Wir haben die Hoffnung, dass sie den Pilz überleben und als dann vielleicht resistente Bäume überdauern“, so Hoffmann.
An die Stelle der gefällten Eschen sollen neue Bäume gepflanzt werden: „Der Bexter Wald ist ein Naturschutzgebiet, das durch seine starken und alten Eichen geprägt wird. Diese Eichenwälder gilt es zu erhalten“, betont Telaar. Der Landesverband Lippe werde deshalb hauptsächlich Stieleichen pflanzen und als ergänzende Baumart Flatterulmen. „Es ist uns gelungen, bereits Stieleichenpflanzen zu reservieren, die aus unserem eigenen anerkannten Saatgut gewachsen sind, das nur einen Kilometer Luftlinie entfernt geerntet wurde. Damit haben wir
hervorragende und vor allem örtlich angepasste Eichen für die nächste Waldgeneration“, freut sich Hoffmann. „Wir haben hier außerdem Naturverjüngung von Ahorn, der die künftige Waldgesellschaft gut abrunden wird. Zu einem späteren Zeitpunkt könnte noch Hainbuche dazukommen.“ Auch aus Kubes Sicht ist diese Vorgehensweise richtig: „Es handelt sich nicht um einen Kahlschlag, sondern um eine notwendige Forstschutzmaßnahme. Vor allem mit Blick auf die hohe Wegedichte im Bexter Wald muss jetzt gehandelt werden“, sagte Kube. Die kranken Eschen können vom Landverband Lippe noch verwertet werden. „Die heimische Industrie wird das Holz unter anderem für Fußböden und Sägeholzsortimente nutzen, zudem wird Brennholz anfallen, das gern über unseren Revierförster Christopher Kroos bezogen werden kann“, so Hoffmann. Für die Fällarbeiten sei die aktuelle Wetterlage optimal: „Aufgrund der Trockenheit ist der Boden hart, er wird durch die Arbeiten deutlich weniger beansprucht als wenn es nass wäre.“
Noch im Herbst, spätestens aber im Frühjahr 2019 sollen dann Steileichen und Flatterulmen gepflanzt werden. Für Behinderungen bei den nun anstehenden Fällarbeiten bittet die Forstabteilung des Landesverbandes Lippe um Verständnis.
Ansprechpartner für Brennholz:
Revierförster Christopher Kroos, Mobil: (0151) 17 98 57 61