Detmold. In wenigen Monaten müssen die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 13 der Geschwister-Scholl-Gesamtschule ihre Abiturprüfungen schreiben. Dann stehen sie vor der entscheidenden Wahl: Ein Studium beginnen oder doch mit einer Ausbildung ins Berufsleben starten? Um sie bei ihrer Entscheidung zu unterstützen, hat die Integrationsagentur des Deutschen Roten Kreuz in Zusammenarbeit mit der Universität Bielefeld und der Koordinierungsstelle Integration der Stadt Detmold ein Projekt ins Leben gerufen, das Mut machen soll, den Schritt von der Schule an die Hochschule zu wagen.
Acht Studierende unterschiedlicher Fachrichtungen beantworteten in der Geschwister-Scholl-Gesamtschule Fragen rund ums Studium. „Wir wollen den Schülern Informationen aus erster Hand geben, so dass die Hemmschwelle, ein Studium aufzunehmen, verringert wird“, sagt Pinar Yaldiz von der Integrationsagentur des DRK. Hervorgegangen ist dieser Schulbesuch der Studierenden aus einem Projekt an der Universität Bielefeld unter der Leitung von Dr. Faraj Remmo von der Fakultät für Erziehungswissenschaften. „Das Ziel ist es, mehr junge Menschen unabhängig von ihrer Herkunft, ihrem Geschlecht oder einer Behinderung zu einem Studium zu ermutigen“, erklärt Stefan Fenneker, Koordinator für Integration der Stadt Detmold.
Bevor Fragen zu Bewertungssystemen, Anmeldeverfahren und Auslandsaufenthalten beantwortet wurden, stellten die Studierenden ihre Schullaufbahn vor – nicht immer stand an ihrem Anfang die Empfehlung für das Gymnasium.
Hatice Kilic hat die Hauptschule mit der Fachoberschulreife mit Qualifikationsvermerk abgeschlossen und zunächst ihr Abitur an einer Berufsschule mit dem Schwerpunkt „Gesundheit und Soziales“ gemacht und anschließend ihr Studium der Erziehungswissenschaft aufgenommen. In ihrem Masterstudium hat sie sich jetzt für den Schwerpunkt Migrationspädagogik entschieden. Die Arbeitsbelastung im Studium sei zwar hoch, doch zu bewältigen, wenn man sein Wunschfach studiere, erklärte die 26-Jährige. Aber auch denjenigen, die sich bei ihrer Wahl nicht hundertprozentig sicher seien, rieten die Studierenden dazu, sich deshalb nicht grundsätzlich gegen ein Studium zu entscheiden. Sie informierten die über 60 Schülerinnen und Schüler über Möglichkeiten eines Studienfachwechsels, über Lernstrategien und Hilfsangebote an den Hochschulen wie etwa Tutorien.
Der zweite Teil des Projektes, der dazu beitragen soll die Hemmschwelle zu senken, steht noch aus: im März werden die Schülerinnen und Schüler die Universität Bielefeld besuchen. Dann werden sie in kleineren Gruppen begleitet von den Studierenden den Uni-Alltag erkunden. Ziel des Projektes sei es auch, dass die Schülerinnen und Schüler Vorbilder kennenlernen, ergänzt Helmut Rischke verantwortlich für die Studien- und Berufsorientierung an der Geschwister-Scholl-Gesamtschule. Nicht nur der Studienstart ist für viele eine Herausforderung, auch während des Studiums können immer wieder Schwierigkeiten und Unsicherheiten auftreten, persönliche Vorbilder können dabei helfen, diese zu meistern, so Rischke.
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