Hilfesuchende aus der Region, die seit Juli die Rufnummer 116117 für den ärztlichen Bereitschaftsdienst wählen, werden nicht mehr mit der Rettungsleitstelle des Kreises Lippe verbunden, sondern wieder mit einem zentralen Callcenter der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL). Das Modellprojekt der Kreise Lippe, Höxter und Paderborn endete nach vier Jahren zum 30. Juni 2022.
Rund 146.000 Anrufe und 123.000 Einsätze hat die Leitstelle seit Juli 2018 über die 116117 disponiert. Die Qualität der medizinischen Beratung ist in dieser Zeit deutlich gestiegen: Da auch die Anrufe der Notrufnummer 112 in der Leitstelle auflaufen, konnten die Mitarbeitenden zwischen medizinischem Notfall und hausärztlicher Versorgung bestmöglich differenzieren und jedem Anrufer die geeignete Hilfe zukommen lassen. Auch die Wartezeit bis zur Annahme des Anrufs hatte sich signifikant reduziert: Vor Start des Modellprojektes mussten die Hilfesuchenden über drei Minuten warten, bis sie einen Callcenter-Mitarbeiter am Telefon hatten. Die Leistelle Lippe nahm im Schnitt nach 36 Sekunden Anrufe entgegen.
„Wir hätten uns eine Fortführung des Projekts mit den Kreisen Höxter und Paderborn gut vorstellen können“, betont Landrat Dr. Axel Lehmann. „Leider hat die KVWL in Dortmund den Projektzeitraum nicht verlängert und tauscht die Bürgernähe nun wieder gegen die Anonymität eines Callcenters ein“. Eine Fortführung des Projekts mit den drei Kreisen stand nicht mehr zur Debatte. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben mit ihrer Erfahrung dazu beigetragen, den Menschen am anderen Ende der Leitung ein sicheres Gefühl mit auf den Weg zu geben. Sie haben hervorragende Arbeit geleistet, die jetzt leider nicht mehr honoriert wird“, unterstreicht Lehmann.