Gütersloh. Eine Stunde Zeit für jedes Dorf, um das soziale, wirtschaftliche und ökologische Leben vor Ort zu präsentieren. Die Bewertungskommission des kreisweiten Wettbewerbs ‚Unser Dorf hat Zukunft‘ hatte einen straffen Zeitplan einzuhalten. Acht Dörfer stellten sich dem kritischen Blick der Kommission: Künsebeck und Hörste (beide Halle (Westf.)), Hesselteich und Bockhorst (beide Versmold), Lintel und St. Vit (beide Rheda-Wiedenbrück), Westerwiehe (Rietberg) sowie Stukenbrock-Senne (Schloß Holte-Stukenbrock). Welches Dorf letztendlich die Nase vorn hat und beim Landeswettbewerb antreten darf, wird am 9. Juni bekanntgegeben.
In diesem Jahr sieht die Struktur des Wettbewerbs anders als in den Vorjahren aus. Der Zeitraum der Präsentation hat sich von 90 auf 60 Minuten verkürzt. „Mit Blick auf die aktuellen Belastungen durch Corona und die Folgen des Ukraine-Kriegs wollen wir den Aufwand für die meist ehrenamtlichen Dorfmitglieder aus Heimatvereinen und Interessengemeinschaften möglichst gering halten“, erklärt Astrid Hiemer, Organisatorin vom Kreis Gütersloh. „Uns ist es vorrangig wichtig zu sehen, wie die Dörfer auch unter den genannten Belastungen ihre Gemeinschaft stärken und ihre Dörfer zukunftsfähig gestalten.“
Dabei haben sich einige Dörfer für einen digitalen Weg entschieden, ihr Dorf der Jury zu präsentieren. In einer Präsentation zeigten sie die einzelnen Highlights. Andere Dörfer führten die Kommission bei einem Dorfrundgang zu ausgewählten Orten. Dazu zählten zum Beispiel Gemeindehäuser, Bücherschränke, Schulen, eine Dorfküche oder eine Klimasiedlung.
Bei vielseitigen Rundgängen und musikalischen Stationen mit den Interessengemeinschaften, Heimatvereinen oder Bürgermeistern selbst, hat die Bewertungskommission zahlreiche Eindrücke gesammelt. Das ist erforderlich, um die Aspekte Wirtschaft, Baukultur, Natur und Umwelt sowie soziales und kulturelles Leben zu bewerten. Jedes Kommissionsmitglied ist für einen Aspekt zuständig und begutachtet diesen bei der Bereisung. So formt sich am Ende ein Gesamtbild des jeweiligen Dorfes. „Der erste Dorfwettbewerb im Kreis seit der Coronapandemie hat uns beeindruckend gezeigt, wieviel bürgerschaftliches, ehrenamtliches Engagement in unseren Dörfern vorhanden ist. In den vielen musikalischen und filmischen Beiträgen, dem Engagement von Alt und Jung in Vereinen und Projekten, der Menge an Kreativität, der Vielfalt an Ideen und Umsetzungen, der Identifikation mit dem eigenen Dorf zeigt sich das Potenzial, das unsere Dörfer in die Zukunft tragen wird“, betont Heike Meyer zu Bentrup, Leiterin der Abteilung Umwelt des Kreises Gütersloh.
Die Kommissionsmitglieder waren zwei Tage lang im Kreis Gütersloh unterwegs. Mit dabei: Günter Heidemann (beratendes Mitglied), Anna Niehaus (pro Wirtschaft GT), Lana Gagat (Bezirksregierung Detmold), Hartmut Lüdeling (ARGE-Dorfentwicklung GbR-Dorf-Konzepte), Silke Sykora (Stadtverwaltung Schloß Holte-Stukenbrock), Nicola Brandstetter (Kreis Gütersloh), Claudia Quirini-Jürgens (Biologische Station Gütersloh/Bielefeld) und Cornelia Langreck (Kreislandfrauenverband GT). Zusätzlich waren am zweiten Tag Heike Meyer zu Bentrup (Kreis Gütersloh) und Nadine Markmann (Stadtverwaltung Verl) vertreten.
Hintergrund
Der Wettbewerb wird vom Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen ausgeschrieben und findet in der Regel im dreijährigen Turnus statt. Dörfer sollen ihre Vielfältigkeit zeigen – sei es mit bürgerschaftlichem Engagement, Eigenverantwortung oder Nachhaltigkeit. Bewertet werden dabei soziale, kulturelle, wirtschaftliche, bauliche und ökologische Aspekte. Diese sind ein Indikator für Lebensqualität und sollen insbesondere Zukunftsperspektiven schaffen und verbessern. Teilnehmen dürfen ausschließlich Ortschaften und Gemeindeteile mit bis zu 3.000 Einwohnern. Das Dorf, das den Kreiswettbewerb gewinnt, nimmt am Landeswettbewerb im August 2022 teil. Dessen Sieger macht im Jahr 2023 beim Bundeswettbewerb mit