#Gütersloh – Das gegenseitige Kennenlernen und Verstehen war tatsächlich das Ziel des von so unterschiedlichen Einrichtungen wie dem Bürgerverein, Kitas, dem Arbeitskreis Pro Asyl sowie vielen anderen Institutionen organisierten Festes. Das Ergebnis erinnerte an „Gütersloh International“ im Kleinformat. Bewohner die schon lange im Stadtteil wohnen, waren gekommen, vor allem aber auch diejenigen, die in den von der Stadt angemieteten Flüchtlingsunterkünften am Spiekergarten leben – viele von ihnen mit selbst gebackenen Speisen im Gepäck. Und schon nach kurzer Zeit war nicht mehr auszumachen, wer seit langem oder kurzem in Blankenhagen lebt.
„So soll es sein“, meint nicht nur Ursula Höffer, seit über 20 Jahren nimmermüder Motor des Bürgervereins, angesichts der Mischung aus den unterschiedlichsten Sprachen und Dialekten. Für jeden Ankömmling hat sie ein freundliches Wort parat. Sprachbarrieren beseitigt sie mit Gesten und einem Lächeln aus ihren strahlenden Augen, dem Gegenüber vermittelt sie uneingeschränkte Herzlichkeit, aber auch so etwas wie natürlich Autorität.
Selbstredend passt sich auch das bewusst klein gehaltene Programm dem Anspruch von Nachbarschaft und Gemeinsamkeit an. Neben Essen und Trinken, Hüpfburg, Spielmobil, Malaktion sowie einem von allen gestalteten grünen, gelben, blauen, roten Fußabdruckbild steht die „Bürgerbühne“ der Stadt Gütersloh unter Leitung des Franzosen Christian Brouzeng-Lacoustille im Zentrum. Auch geflüchtete Menschen gehören zu den Schauspielern, auf der großen Wiese hinter dem Jugendtreff das Stück „Warten“ aufführen, eine Adaption von „Warten auf Godot“ von Samuel Beckett. Als Zuschauerrang, Tribüne und Sitzplatz dient die sanft ansteigende Anhöhe drumherum. Bilder, Gesten und Körpersprache auf der Grasbühne sind dabei so klar und eindeutig, dass sie auch ohne Kenntnisse der deutschen Sprache verstanden werden. Der bunte und vielschichtige Ortsteil präsentiert sich als Einheit – ein Bild, das Mut macht.