Gütersloh. Das Kommunale Integrationszentrum des Kreises Gütersloh hat 20 neue Sprachlotsen ausgebildet. Der ehrenamtliche Sprachlotsenpool hilft bei sprachlichen Barrieren zwischen Einrichtungen, Institutionen und Menschen mit Einwanderungsgeschichte. Für diese Zielsetzung werden interessierte Personen, die mindestens zwei Sprachen sicher beherrschen, im Rahmen einer modularen Schulung qualifiziert. Der Sprachlotsenpool ist ein Gemeinschaftsprojekt des Kommunalen Integrationszentrums und der Kreis- und Stadtfamilienzentren, über die vorwiegend der Einsatz der Ehrenamtlichen koordiniert wird.
Die Sprachlotsen kommen gebürtig aus Rumänien, Polen, Pakistan, Afghanistan, Syrien, Iran, Portugal und Ghana. Bislang deckte der Sprachlotsenpool 30 Sprachen ab. Mit den neuen Sprachlotsen kommen weitere Sprachen hinzu: Rumänisch, Aramäisch, Bulgarisch, Pusthu, Panjabi, Hindi und Nfanti. Von September bis Mitte Dezember sind die Neuen geschult worden in den Feldern, in denen ihre Hilfe häufig benötigt wird. Assia Asghar aus Halle, die an der Schulung teilnahm, erzählt von ihrer Motivation: “Ich helfe gern. Wenn Menschen, die meine Heimatsprache sprechen, sich nicht in Deutsch verständigen können, möchte ich behilflich sein.“
„Das ehrenamtliche Engagement in diesem Bereich und das Interesse an der Schulung ist weiterhin sehr groß“, resümiert Nelson Rodrigues, der dieses Projekt im Kommunalen Integrationszentrum Kreis Gütersloh koordiniert. Zusammen mit Elisabeth Zsiska, Diplomsozialarbeiterin und interkulturelle Casemanagerin, Barbara Grube von der Abteilung Jugend des Kreises Gütersloh und Sabine Heidjann vom Kommunalen Integrationszentrum wurden den Teilnehmenden wichtige Inhalte, die beim Dolmetschen hilfreich sind, vermittelt.
Das Rollenverständnis des Sprachlotsen und die Verpflichtung zur Neutralität und Verschwiegenheit reflektierten die Ehrenamtlichen im Rahmen der Schulung. Die Teilnehmenden übten die Gestaltung von Dolmetschergesprächen anhand von Rollenspielen ein. Sie erhielten Fachinformationen über die Arbeitsbereiche des Jobcenters, der Kreisverwaltung, der Jugendhilfe sowie der Beratungsdienste. Das Bildungssystem wurde ebenfalls gemeinsam reflektiert. Fachbegriffe aus den einzelnen Bereichen wurden in Arbeitsgruppen übersetzt.
„Die Schulung war für mich sehr nützlich, weil ich gelernt habe, die kulturellen Gegebenheiten beim Dolmetschen zu berücksichtigen und mich möglichst frei von Emotionen zu machen. Das heißt, die notwendige Distanz zu wahren“, fasste Assia Asghar ihre Erfahrungen zusammen.
Agnieszka Salek, Leiterin des Kommunalen Integrationszentrums, freut sich über den Zuwachs im Sprachlotsenpool: „Nun stehen uns 105 Sprachlotsinnen und Sprachlotsen im gesamten Kreisgebiet zur Verfügung, so dass wir 2018 weiterhin sprachliche Brücken bauen können.“