Kreis Herford. Seit nun mehr fast 40 Jahren ist das Unternehmen Hirschhorn mit dem beschäftigt, was keiner mehr haben will: Abfall. Schon in der dritten Genration werden in Herford, seit Anfang der 90er in der Nordstraße, Papier, Bauschutt, Holz, Metall und Gartenabfälle von Privatkunden und Gewerbetreibenden sortiert und entsorgt, erklärt Geschäftsführer Thomas Hirschhorn. „Mein Großvater war eigentlich Schausteller, hatte einen LKW und hat immer mal wieder Schrott gefahren. Hinzu kamen mehr und mehr Aufträge und der Einmannbetrieb wurde immer größer. Mein Vater stieg ebenfalls ins Geschäft ein und ich auch für mich stand sehr früh fest, dass ich mit dabei bin“.
Vor zwei Jahren hat er das Unternehmen übernommen – gemeinsam mit seinem Onkel führt Thomas Hirschhorn nun das Familienunternehmen, 20 Mitarbeitende zählen heute dazu: An seiner Seite seine Frau Marion und der älteste Sohn Dean: „Also auch die vierte Generation ist schon in den Startlöchern“, freut sich Marion Hirschhorn. Es war ihre Idee, den Landrat in den Betrieb einzuladen: „Wir und unsere Mitarbeitenden wollten den Landrat gerne näher kennenlernen und auch weitergeben, dass wir bisher nur angenehme Kontakte mit seiner Kreisverwaltung gehabt haben.“ Ein Lob, das Behördenleiter Jürgen Müller gerne hört. Weiter erfährt er von den unterschiedlichen Arbeits-Schwerpunkten, die in der Familie bewusst aufteilt werden, um sich nicht zu sehr in Quere zu kommen.
Marion Hirschhorn kümmert sich um die Abwicklung auf dem Entsorgungshof und die Büroarbeit. Der 24jährige Sohn Dean ist gelernter Landschaftsbauer und arbeitet seinem Vater Thomas zu. Der hat sich auf Tiefbau, Pflaster- und Abbrucharbeiten spezialisiert und stellt dabei fest: „Wir können über private Aufträge nicht klagen. Swimmingpools, Terrassenausbauten, Hauseinfahrten – das geht derzeit richtig gut – aber uns fehlen wirklich die Aufträge der öffentlichen Hand. Es wäre schön, wenn heimische Firmen dabei mehr mitmischen würden“.
Bei Landrat Müller stößt er dabei auf offene Ohren: „Natürlich unterstützen wir heimische Unternehmen so gut wir können – große Aufträge sollen nicht nur an die Großen gehen. Häufig sind uns Behörden aber auch die Hände gebunden, weil wir öffentlich ausschreiben müssen. Trotzdem: ich setze vor allem auf Zusammenarbeit“. So kann sich Landrat Müller vorstellen, das Knowhow der heimischen Unternehmen künftig stärker einzubinden, wenn Abfallkonzepte erstellt werden. Auch bei der Debatte um die kostenlose kommunale Entsorgung von Sperr- und Elektromüll sollten gemeinsam Konzepte geplant werden. Davon profitierten dann auch beide Seiten, sind sich die Hirschhorns und Landrat Müller einig und schlendern plaudernd weiter – über das 10.000 Quadratmeter große Firmengelände auf dem Abfall zur Familien-Tradition