Kreis #Herford – Die Pilzsaison hat begonnen – von September bis November sprießen in den Wäldern des Kreises Herford besonders viele Pilze. Sowohl essbare als auch giftige Exemplare sind zu entdecken, deshalb ist zum Pilzsammeln eine gute Artenkenntnis nötig. Hannelore Frick-Pohl, von der Unteren Landschaftsbehörde des Kreises Herford, empfiehlt Sammelanfängern ein Bestimmungsbuch für Pilze zu nutzen oder an einem Einführungsseminar der Biologischen Station Ravensberg oder den Pilzfreunden Herford teilzunehmen. Die Verwechslungsgefahr ist bei einigen Pilzsorten sehr hoch, wie beispielsweise beim hochgiftigen grünen Knollenblätterpilz und dem essbaren Wiesenchampignon. Im Kreis Herford kommt der giftige Knollenblätterpilz im Wiehengebirge und am Stuckenberg vor. Der Verzehr von giftigen Exemplaren kann zu Pilzvergiftungen und im schlimmsten Fall zum Tod führen. Vor zwei Jahren wurde ein Todesfall in Herford bekannt – ein Übersiedler hat eine Pilzsorte aus seiner Heimat mit dem giftigen Knollenblätterpilz verwechselt. Das Thema giftige Pilze ist jetzt wieder aktuell: auch wenn es im Augenblick mangels Regen nicht so viele Pilze gibt. Letztes Jahr wurden 50 Flüchtlinge wegen teils lebensbedrohlichen Pilzvergiftungen behandelt. Auch in diesen Fällen handelte es sich um eine Verwechslung des Knollenblätterpilzes.
Neben den Tieren und den Pflanzen bilden Pilze ein eigenständiges, recht unerforschtes Reich – es gibt etwa 100.000 verschieden Pilzarten, Experten vermuten aber weltweit bereits ca. 1 oder sogar 5 Millionen Pilzarten. In Deutschland sind etwa 4.400 verschiedene Pilzarten bekannt von denen sogar 1/3 als gefährdet gelten und auf der Roten Liste stehen. Im Kreis Herford wachsen etwa 1.000 Pilzarten darunter sowohl essbare als auch giftige Exemplare. In den Wäldern des Kreises Herford sind fast alle essbaren Pilzsorten zu finden – besonders beliebt sind Champignonsorten und Steinpilze.
Hannelore Frick-Pohl betont, dass Pilze sehr gesund sind, denn sie beinhalten einen hohen Eiweißanteil und viele Vitamine und Nährstoffe. Aber jede Sammlerin und jeder Sammler sollte nur die Arten aus Wald und Wiese mitnehmen, die eindeutig zu identifizieren sind. Alte oder von Tieren angefressene Pilze sind nicht für den Verzehr geeignet und bleiben stehen, damit ihre Sporen die Art erhalten und verbreiten können. Frick-Pohl weist weiter darauf hin, nur so viele Pilze wie nötig zu sammeln, Pilze haben nur eine geringe Haltbarkeitsdauer. Das Sammeln von Pilzen in Naturschutzgebieten ist verboten.
Übrigens: Der größte Pilz der weltweit je entdeckt wurde ist ein Hallimasch in Oregon, der eine Ausdehnung von über 880 ha haben soll und dessen Gewicht auf 600 Tonnen geschätzt wird.