Die Steinhummel wurde zum Insekt des Jahres 2005 gekürt, sie steht damit stellvertretend für die rund 30 einheimischen Hummelarten, auf deren wichtige Arbeit beim Bestäuben von Wild – und Nutzpflanzen hingewiesen wird.
Die Steinhummel (Bombus lapidarius), deren junge Königin als einzige den Winter überlebt, fängt bereits Ende April an ein Nest zu bauen, die ersten Eier zu legen und Nahrung ins Nest zu tragen. Am liebsten baut sie ihr Nest in einem Steinhaufen, steinigem Boden oder Trockenmauern aber leider auch manchmal neben der Terrasse oder dem Hauseingang.
Bis die ersten Arbeiterinnen nach etwa 3 Wochen entwickelt sind, übernimmt die Königin auch die Brutpflege. Danach ist sie nur mit Eierlegen beschäftigt und verlässt das Nest nicht mehr.
Die Geschlechtertiere – junge, unbefruchtete Königinnen und Drohnen – entwickeln sich im Sommer. Wenn die neuen Königinnen ausgeflogen sind, fängt das Volk langsam an abzusterben. Ein Volk der Steinhummel hat zwischen 100 und 300 Tieren und besteht zwischen April und Oktober.
Andere Hummelarten wie die Erdhummeln, können schon im März auftreten, manche wie die Unerwartete Hummel dagegen erst im Juni, aber Ende Oktober ist für jedes Volk das Jahr vorbei.
Hummeln brauchen für den Nestbau geeignete Hohlräume: die klassischen, verlassenen Mäusenester, Baumhöhlen, in Vogelnestern, aber als Kulturfolger nehmen sie gerne auch Vogelnistkästen und Hohlräume in Schuppen, Kellern, Dachböden oder Hauswänden an. Manche brüten auch unmittelbar auf dem Boden in der Krautschicht.
Obwohl Hummeln äußerst friedfertige Tiere sind und allgemein als „stechfaul“ gelten, sind sie manchen Menschen in ihrem Wohnumfeld nicht ganz geheuer. Die meisten Arten sind selbst in Nestnähe sehr friedfertig, nur die Arbeiterinnen der Baumhummel können auf Störungen in Nestnähe schnell mit gezielten Verteidigunggsstichen reagieren. Natürlich sind Stiche für Allergiker problematisch, ansonsten ist das Gift so stark wie das einer Biene.
Alle Hummelarten gehören nach der Bundeartenschutzverordnung zu den besonders geschützten Arten und dürfen deshalb nicht ohne Ausnahmegenehmigung der unteren Naturschutzbehörde getötet oder ihre Nester zerstört werden, weil alle Arten mehr oder weniger stark vom Aussterben bedroht sind, manche gelten regional schon als ausgestorben. Bei Fragen oder Problemen wenden Sie sich bitte an die untere Naturschutzbehörde (05221/132321 H. Frick-Pohl).
Das größte Problem der Hummelarten ist die Futtersuche von Sommer bis Herbst: die Wiesen und Weiden sind grün, blütenreiche Feldraine und Böschungen gibt es kaum noch und der Nektar der Exoten in den Hausgärten ist für Hummeln oft unverträglich, erklärt Hannelore Frick Pohl von der unteren Naturschutzbehörde des Kreises.
„Das berühmte Hummelsterben unter Lindenbäumen in der Stadt gibt uns ein Bild vom Verhungern der Tiere. Alle einheimischen Blütenpflanzen, angefangen bei der Weide im Frühjahr bis zum Gemeinen Natternkopf im Oktober bieten den Tieren Nektar und Pollennahrung. Vergessen wir nicht, dass Hummeln ganz maßgeblich an der Bestäubung der Obstbäume und –sträucher, Erdbeeren und Erbsen, Raps, Pferdebohnen und vielen anderen Kulturpflanzen beteiligt sind, gerade jetzt wo die Völker der Honigbiene abnehmen und Wildbienen ebenso.“
Übrigens: Die Hummeln fliegen noch bei Temperaturen von 5°C und das, obwohl sie aerodynamisch gar nicht fliegen können dürften!