Paderborn – Dubiose Firmen werben mittels Handzetteln in den Tageszeitungen mit hohen Rabatten für Polster- sowie Teppich-Reparaturen und -Reinigungen. Aus aktuellem Anlass warnt die Polizei vor mutmaßlich betrügerischen Angeboten. Ein Senior aus Salzkotten wurde jetzt Opfer eines solchen Unternehmens mit einem nicht existierenden Firmensitz in Bad Lippspringe. Ähnliche Polsterei-Flyer sind auch diese Woche wieder im Umlauf.
Der 78-Jährige fand das Werbeblatt der Polsterei und Raumausstattung letzte Woche als Beilage in seiner Tageszeitung. Die Firma, laut Flyer in Bad Lippspringe ansässig, bot hohe Rabatte und sogar Gutscheine für Neupolsterungen inklusive kostenloser Abholung. Da er zwei Polsterstühle gerne repariert haben wollte, rief der Senior die Firma an. Noch am gleichen Tag kamen zwei Mitarbeiter des Unternehmens vorbei und schauten sich in der Wohnung des Salzkotteners um. Geschickt und hartnäckig überzeugten ihn die Männer, nicht nur die beiden Stühle, sondern auch Sessel und Couch sowie mehrere Teppiche hätten dringende Reparaturen oder Reinigungen nötig. Die Männer luden alles in einen Lieferwagen – mit Kennzeichen aus Kleve – und präsentierten dem Senior einen Kostenvoranschlag in Höhe von fast 20.000 Euro. Völlig überrumpelt willigte der 78-Jährige ein, unterschrieb die Auftragsbestätigung und zahlte 100 Euro an. Später bekam er Zweifel wegen der überhöhten Auftragssumme und versuchte die Firma zu erreichen, um den Auftrag rückgängig zu machen. Er fand heraus, dass der angebliche Firmensitz in Bad Lippspringe nicht existiert. Am Mittwoch dieser Woche erstattete der Mann Anzeige. Die Paderborner Polizei ermittelt jetzt wegen Betrugsverdachts.
Auch anderorts werden Warnungen über ähnliche Betriebe und deren Werbezettel verbreitet. So warnte die Polizei in Münster vor Polster-Firmen, deren “Mitarbeiter” im Verdacht stehen, die Häuser ihrer Kunden für andere Taten auszuspähen. Eine Handwerksinnung warnt vor den “Billig-Polsterern”, weil sie die Möbel und Teppiche von anderen Firmen im In- und Ausland mehr schlecht als recht für wenig Geld aufarbeiten lassen und selbst überhöhte Summen kassieren. Ähnliche Betrügereien an der Haustür sind zum Beispiel von reisenden Klempnern, Dachdeckern oder Teerkolonnen bekannt. Auch dabei werden für nicht fachgerechte, nicht zufriedenstellende oder fehlerhafte Arbeiten überzogene Geldforderungen gestellt. Rechnungen oder Firmenanschriften für Regressforderungen gibt es dabei nicht.
Die Polizei rät
- Vorsicht bei Haustürgeschäften! Holen Sie sich vor schriftlichen oder mündlichen Vertragsabschlüssen immer Vergleichsangebote ein!
- Lassen Sie niemals Fremde in ihre Wohnung- vor allem nicht, wenn Sie allein sind. Ziehen Sie immer eine Person Ihres Vertrauens (Nachbar/ Verwandte/Bekannte) hinzu!
- Wenden Sie sich bei Verdachtsfällen umgehend an die Polizei!