Kreis Paderborn – Achtung! I-Dötze unterwegs! Oder: Schule hat begonnen! Vor 20 Jahren prangten noch Aufkleber mit dieser Warnung auf Autos und Bussen, wenn die Sommerferien endeten und die Schulen ihre Tore öffneten. Heute sieht man diese Hinweise eher selten. Wie der gesamte Straßenverkehr sind auch die Schulwege in den letzten Jahrzehnten immer sicherer geworden. Nichts desto trotz macht die Polizei jedes Jahr zum Schulstart erneut darauf aufmerksam. Und damit ist eigentlich schon das wichtigste Schlagwort zur Schulwegsicherheit gesagt: Aufmerksamkeit! Leitender Polizeidirektor Andreas Kornfeld war am Freitagmorgen selbst auf Schulwegen unterwegs, um für diese Aufmerksamkeit zu werben. Kornfeld: „Von allen Verkehrsteilnehmern ist jetzt erhöhte Aufmerksamkeit gefordert – ganz besonders im Umfeld von Grundschulen. Da muss Sicherheit groß geschrieben werden! Zum Kindergarten sind die neuen Grundschülerinnen und -schüler meistens von den Eltern gebracht worden. Jetzt beginnt für viele I-Dötze der nicht ungefährliche Alltag im Straßenverkehr, den sie mehr oder weniger allein bewältigen müssen. Darauf müssen sie vorbereitet werden und wir alle müssen besonders aufpassen!“
Vor den Ferien hat die Polizei für alle Eltern der Schul-Neulinge Broschüren verteilt, die auf Initiative von Landrat Manfred Müller entwickelt wurden und wichtige Tipps sowie Sicherheitsaspekte zur Vorbereitung der Kinder auf ihre Schulwege beinhalten. Die Eltern sind hier gefordert, mit ihren Kindern zu üben und ihnen die individuellen Gefahren an Ort und Stelle deutlich zu machen. Polizeidirektor Kornfeld: „Kinder lernen vor allem durch Nachahmung. Wir Erwachsenen müssen jede Chance nutzen, um den Kleinen das Hineinwachsen in den Straßenverkehr zu erleichtern und mit gutem Beispiel vorangehen.“ Kornfeld macht auch auf die Spontanität der Kleinen aufmerksam: „Kinder beherrschen das ‚kleine Einmaleins‘ des Straßenverkehrs noch nicht und lassen sich leicht ablenken – leider auch von Gefahrensituationen. Deswegen appelliere ich in aller Deutlichkeit: Reduzieren Sie ihre Geschwindigkeit, wenn sie Kinder am Fahrbahnrand sehen. Sie müssen damit rechnen, dass Kinder plötzlich auf die Straße laufen oder hinter geparkten Autos hervorspringen.“
Die Bezirksbeamten, der Verkehrsdienst und Verkehrssicherheitsberater der Kreispolizeibehörde sind in diesen Tagen an den Grundschulen präsent und kontrollieren neben der Geschwindigkeit auch die Gurtpflicht, die richtige Kindersicherung in Fahrzeugen und auch das Parkverhalten der Eltern. „Vor vielen Schulen ist es besonders morgens eng, weil manche Eltern ihre Kinder „am liebsten bis in den Klassenraum“ fahren wollen“, überspitzt Polizeihauptkommissar Norbert Münster die Verkehrssituation an so mancher Schule. Der Bezirksbeamte rät, etwas abseits in einer Nebenstraße oder auf einem nahen Parkplatz zu parken und die Kinder die letzten Meter zu Fuß zu begleiten.
Bei 93 Prozent der Schulwegunfälle im ersten Halbjahr 2015 waren die Kinder mit Fahrrädern unterwegs. Kornfeld: „Wir raten den Eltern, ihre Kinder erst nach der Fahrradprüfung im dritten oder vierten Schuljahr allein mit dem Rad fahren zu lassen und dann immer nur mit Helm. Wir Erwachsenen sind hier wieder in der Pflicht des guten Vorbilds. Als Autofahrer müssen wir besondere Rücksicht auf Radfahrer – insbesondere radelnde Kinder – nehmen, ausreichend Sicherheitsabstand halten und lieber einmal mehr bremsen, als einmal zu wenig.“
„Laut unserer Unfallstatistik verunglücken die meisten Kinder nicht auf dem Weg zur Schule oder nach Hause, sondern in ihrer Freizeit. Deswegen gilt unser Aufruf nach mehr Aufmerksamkeit gegenüber Kindern nicht nur zur Schulzeit“, betont Andreas Kornfeld und wünscht allen Kindern einen guten und vor allem sicheren Start in den Schulalltag.
Auszug aus der Verkehrsunfallstatistik
Im ersten Halbjahr 2015 verunglückten 15 Kinder (14 mit Fahrrad) auf ihren Schulwegen im Kreis Paderborn. Zwei davon erlitten schwere Verletzungen. Der Vergleichszeitraum im ersten Halbjahr 2014 ist mit 18 verunglückten Kindern, davon sechs Schwerverletzte, belastet. 29 verunglückte Kinder auf dem Weg zur Schule oder von der Schule nach Hause registrierte die Polizei im gesamten letzten Jahr. Die Jahresbilanz im Jahr 2013 beinhaltete 31 verletzte Schulkinder – im Jahr davor waren es nur zehn. Die Statistik zeigt auf, dass die meisten Kinder in ihrer Freizeit, also nicht auf ihren Schulwegen verunglücken. Im Langzeitvergleich über die letzten zehn Jahre war das Jahr 2012 das am wenigsten mit Kinderunfällen (inklusive Schulwegunfälle) belastete Jahr. 92 Kinder erlitten Verletzungen, 25 davon schwerer Art. Die meisten Kinder verunglückten 2005: 161 – davon 34 schwer. Tödlich verletzte Kinder waren in den Jahren 2006 (ein Kind), 2009 (ein Kind) und 2013 (zwei Kinder) zu beklagen.
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Die Polizei sorgt für sichere Schulwege: (alle v.l.) Die Bezirksbeamten PHK Norbert Münster und PHK Heinz Kube mit Leitender Polizeidirektor Andreas Kornfeld. Mittendrin auf der Mauer der Karlschule die beiden Schulanfängerinnen Emma und Malin mit Schulleiter Jens Nacke sowie Luan aus dem 3. Schuljahr mit seiner Oma Angelika Zahn. Vorn stehen Hendrik und Isabel (beide 2. Klasse) mit Papa Franz-Josef Salmen. (Foto:mb)
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