Viele Menschen nutzen die Zeit, die sie gerade mehr zu Hause sind, für kleine oder große Heimwerkerprojekte oder um neue Möbel zu kaufen. Bei Möbeln oder Werkstoffen aus Holz sollte Folgendes beachtet werden: Obwohl es ein natürliches Image hat, kann Holz Schadstoffe enthalten, z. B. durch Holzschutzmittel oder Beschichtungen. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte daher möglichst unbehandeltes Vollholz oder Massivholz kaufen. Vollholz ist daran zu erkennen, dass es aus einem durchgehenden Stück Holz besteht, während Massivholz aus mehreren verleimten Vollholzteilen gefertigt wird.
Vorsicht ist bei Spanplatten geboten: Denn diese bestehen aus Holzspänen, die durch Bindemittel zusammengehalten werden. Die eingesetzten Klebstoffe, z.B. Harnstoff-Formaldehyd-Harze, können gesundheitsschädlich sein. Ausgasende Stoffe wie das krebserregende Formaldehyd belasten dann langfristig die Raumluft. Das genormte Prüfverfahren für Holzwerkstoffe zur Abgabe von Formaldehyd wurde zum 1.1.2020 verschärft: Die Prüfbedingungen sind strenger geworden, sodass Raumluft in Zukunft damit wahrscheinlich weniger belastet sein wird. Bislang setzten nämlich selbst Platten der strengsten Emissionsklasse E1 häufig noch zu viel des stechend riechenden Gases frei.
Achtung: Manche Möbel ähneln optisch zwar Holzmöbeln, bestehen aber aus furnierten Spanplatten‒Spanplatten, auf die eine dünne Schicht Holz geklebt wurde.
Am besten gebrauchte Massivholz-Möbel wählen ‒ ansonsten auf Siegel achten
Möbel sollten am besten gebraucht gekauft werden, empfiehlt Cornelia Franke-Röthemeyer, Umweltberaterin der Verbraucherzentrale NRW in Minden-Lübbecke: „Das schont nicht nur die Wälder, sondern auch die Gesundheit, weil ein Teil der potentiellenSchadstoffe wie Lösemittel aus Lacken und Klebern in Second-Hand-Möbeln bereits ausgedünstet ist. Außerdem sind stabile Massivholzmöbel aus zweiter Hand auch bei kleinem Budget erschwinglich.“
Sie möchten neue schadstoffarme Möbel erwerben? Dann achten Sie beim Kauf auf das ÖkoControl-Siegel oder eco-INSTITUT-Label bzw.auf die Siegel „Blauer Engel“ und „Goldenes M“.
Für Holzwerkstoffplatten wie Sperrholz-, OSB- (Orientated Strand Board, Grobspanplatte), MDF- (Mitteldichte Faserplatte) oder Spanplatten existieren zwar auch Siegel mit strengen Schadstoff-Grenzwerten, wie das eco-INSTITUT-Label, das natureplus-Siegel oder der „Blaue Engel“, sie werden aber nur von wenigen Herstellern beantragt.
Auch beim Ölen, Wachsen oder Lackieren von Holz sollten Sie auf schadstoffarme Produkte achten. Dazu und allgemein zum Thema „schadstoffarmleben“ bietet die Online-Schadstoffberatung der Verbraucherzentrale NRW weitere Informationen unter www.verbraucherzentrale.nrw/schadstoffe . Dort können Sie außerdem eigene Fragen bequem per Kontaktformular stellen und erhalten innerhalb weniger Tage kostenlos eine Antwort.