Sehr heiße Sommertage sind anstrengend. Vor allem für ältere und pflegebedürftige Menschen kann Hitze gefährlich sein. Eine extreme Wärmebelastung tritt bei heißen Temperaturen in Kombination mit schwüler Luft und wenig Wind auf. “Das belastet insbesondere alte Menschen, chronisch Kranke und Kleinkinder. Müdigkeit, Schwächegefühl und Unwohlsein können eine Überhitzung anzeigen”, warnt Coletta Lehmenkühler, kommissarische Leiterin der Verbraucherzentrale im Kreis Höxter der Verbraucherzentrale NRW. Sie hat Tipps zusammengestellt, was Angehörige von pflegebedürftigen und bettlägerigen Menschen an heißen Tagen beachten sollten.
- Die Wohnung möglichst kühl halten: Früh morgens, abends und nachts, so lange es noch kühl ist, sollte gelüftet werden. Tagsüber helfen verdunkelte Räume dabei, die Hitze gar nicht erst eindringen zu lassen. Es sollte nur gelüftet werden, wenn es unbedingt notwendig ist, also wenn Geruchs- oder Schadstoffe heraus müssen. Oft hilft es, die Raumluft zu befeuchten, eventuell mit einem Luftbefeuchter oder mit nassen Handtüchern.
- Den Körper vor Überhitzung schützen: Besonders bettlägerige Menschen können der Hitze nicht ausweichen. Sie sollten mit dünner Bettwäsche und leichter Bekleidung versorgt werden, die am besten öfters gewechselt wird. Wenn möglich sollten keine Inkontinenzhosen, sondern Netzhosen mit Einlagen verwendet werden, um Wärmestaus zu vermeiden. Auch feuchte Umschläge auf Armen, Beinen oder im Nacken sowie kühlende Wassersprays oder kühlendes Abreiben helfen. Kalte Fuß- und Handbäder regen den Kreislauf an.
- Viel trinken mit gesunder Abwechslung: Noch mehr als sonst sollte auf eine regelmäßige Flüssigkeitszufuhr geachtet werden. Eine gesunde Abwechslung bieten Wasser, Fruchtsaftschorlen, ungesüßte Frucht- oder Kräutertees. Alles gerne kalt, aber nicht eiskalt. Leitungswasser kann mit Früchten, Gemüse und/oder Kräutern aromatisiert werden – ganz ohne Zucker. Auch wasserhaltige Lebensmittel wie Gurke oder Wassermelone können einen Beitrag leisten. Empfohlen ist, etwa alle Viertelstunde ein paar Schlucke oder alle zwei Stunden ein Glas zu trinken – gerne auch gemeinsam. Alkohol und stark gezuckerte Getränke sind allerdings nicht ratsam. Liegen Herz- und Nierenerkrankungen vor, sollte die nötige Trinkmenge mit dem Arzt besprochen werden.
- Leichtes Essen ist gut für den Körper: In Hitzezeiten sollten pflegebedürftige Menschen mehrmals am Tag kleine, leichte Mahlzeiten zu sich nehmen. Gut geeignet sind Salate, gedünstetes Gemüse und wasserreiche Rohkost wie Tomaten und Gurken, oder auch mageres Fleisch und Fisch. Zum Nachmittagskaffee bietet sich kleingeschnittenes Obst wie Wasser- und Honigmelonen, Trauben oder Pfirsiche an. Salzgebäck regt das Durstgefühl an und unterstützt den Salz-Haushalt.
- Achtung bei Medikamenten: Einige Medikamente können bei Hitze Probleme machen. Wer regelmäßig bestimmte Arzneimittel nimmt, sollte in der Arztpraxis die Hitzeverträglichkeit prüfen lassen. Medikamente müssen auch in besonderer Art und Weise gelagert werden (z.B. kühl und trocken, im Kühlschrank oder nicht über einer festgelegten Temperatur).
- Kühlere Stunden im Freien nutzen: Bei Hitze sollten pflegebedürftige Personen möglichst in der Wohnung bleiben. Für kleine Spaziergänge können die etwas kühleren Stunden am Morgen und am Abend genutzt werden, am besten mit leichter Kopfbedeckung. Schattige Parks, Wälder und Plätze am Wasser bieten natürlichen Sonnenschutz und kühlere Temperaturen. Nützlich für unterwegs sind Kälte-Sofort-Kompressen. Auch Arztbesuche sollten in den kühleren Stunden des Tages vereinbart werden. Im Zweifel kann man um einen Hausbesuch bitten.
- Auf Warnsignale achten: Bei Anzeichen von Überhitzung oder Austrocknung sollte schnell gehandelt werden. Plötzliche Beschwerden wie Schwindel, Schwäche, schneller Puls, Kopfschmerz, Unruhe oder Verwirrtheit können anzeigen, dass der Körper in eine Mangelsituation rutscht. Pflegebedürftige sollten sofort in kühle Räume begleitet, mit Getränken versorgt und ruhig gehalten werden. Wenn die Symptome anhalten, sollte ärztlicher Rat eingeholt oder notfalls die 112 angerufen werden.
Quelle:
Verbraucherzentrale NRW