Von „Rettungswagen müssen sich im Notfall immer über den Standstreifenquälen. Das kostet Zeit und manchmal auch Menschenleben.Das muss aufhören. Das muss endlich aufhören.“ sagt Helmut Haring
Helmut Haring hat was vor. Und jedes Mal, wenn man mit dem Hagener über sein Anliegen spricht, landet man in so einer Art Gesprächssackgasse, durch die immer wieder der gleiche Satz hallt: „Das kann doch nicht wahr sein.“ Was Helmut Haring so auf die Palme bringt, sind Autofahrer, die in der ersten oder zweiten Theoriestunde auf dem Weg zum Führerschein wohl in den Sekundenschlaf gefallen sein müssen. Er will die Rettungsgasse retten. Und damit etliche Leben auf den Autobahnen des Sauerlandes.
Viele schlimme Unfälle erlebt
Helmut Haring ist kein Paragrafenreiter, der auf Autobahnbrücken steht und über Heizer, Drängler oder Schleicher stänkert. Haring ist einer, der es wissen muss. Als Servicekraft für die Unterhaltung der Parkplätze bei der Autobahnmeisterei ist der Hagener seit zwölf Jahren für ein Gebiet bis nach Haiger-Burbach zuständig. „In dieser Zeit habe ich viele schlimme Unfälle miterlebt“, sagt er. Noch schlimmer aber seien die Szenen, die sich abspielen würden, nach dem es geknallt hat.
Gestern war wieder so ein Kopfschüttel-Tag für Helmut Haring auf der A 45 im Sauerland. Unfall zwischen Meinerzhagen und Lüdenscheid-Süd. Zehn Kilometer Stau. Nichts ging mehr. Und wieder schien sich zunächst niemand daran zu erinnern, wie man ordentlich eine Rettungsgasse bildet. „Dabei sind die Regeln doch eigentlich ein Klacks“, sagt Haring.
Die gehen nämlich so: Auf zweispurigen Straßen hat man sein Fahrzeug bei Verkehrssituationen, die zu einem Rückstau führen, ganz an den rechten Fahrbahnrand zu lenken. Fahrzeuge auf der linken Spur zum linken Fahrbahnrand. Damit bildet sich zwischen den beiden Kolonnen eine Fahrspur für Einsatzfahrzeuge. Auf dreispurigen Bahnen wird die Rettungsgasse zwischen der äußerst linken und der direkt rechts daneben liegenden Fahrspur gebildet. Wichtig dabei: Der Seitenstreifen ist auf keinen Fall ein Ersatz für die Rettungsgasse.
Was viele Autofahrer aber nicht beachten, ist Absatz 2 von Paragraf 11 der Straßenverkehrsordnung. Der sagt: Wenn sich der Verkehr auf Autobahnen und Außerortsstraßen staut, haben Fahrzeuge eine freie Gasse für die Durchfahrt von Polizei- und Hilfsfahrzeugen zu bilden. Eine Rettungsgasse muss also schon bei stockendem Verkehr gebildet und offen gehalten werden, bevor die Fahrzeuge dicht hintereinander stehen.
Rettungskräfte nutzen Standstreifen
„Die Realität sieht aber anders aus“, ärgert sich Haring und ist fast schon wieder versucht „Das kann doch nicht wahr sein“ zu sagen. „Die Rettungskräfte müssen sich über den Seitenstreifen quälen, weil niemand an die Gasse denkt.“ Im Bereich Lüdenscheid sei im vergangenen Jahr ein Pkw unter einen Lkw geraten. „Die Rettungskräfte wären elf Minuten eher da gewesen, wenn die Gasse funktioniert hätte. Stattdessen ist der Pkw-Fahrer gestorben“, sagt Haring.
Er hat eine Aktion gestartet, über die man sich auf der Internetseite www.aktion-rettungsgasse-hagen.de informieren kann und auch seine Aufkleber („Bei Stau Rettungsgasse bilden“) bekommt. Auch via Facebook ist sie zu erreichen. www.facebook.com/argasse.
Bis zu vier Minuten schneller könnten Rettungskräfte eigentlich am Unfallort sein. Das erhöhe die Überlebenschancen der Unfallopfer bis zu 40 Prozent. „Dafür setze ich mich ein“, sagt Haring.
Rettungsgasse? was ist das, die meisten wissen nicht mal was das ist bzw wie man Sie anwendet Leider 🙁