#RhedaWiedenbrück (pbm) – Ab Donnerstag, 1. September, können Bürger der Stadt Rheda-Wiedenbrück wieder Obstbäume bestellen. Im Sinne der Erhaltung alter, regionaltypischer Sorten bietet das Bürgerforum „Lokale Agenda 21 Rheda-Wiedenbrück“ fünfzig selten gewordene Apfel-, Zwetschgen- und Birnbäume an.
Interessenten erhalten im Bürgerbüro im Rathaus oder via Internet www.la21-rhwd.de das Bestellformular mit den Informationen zu den einzelnen Sorten (auf Sämlingsunterlagen als Halbstamm). Durch ein Teilsponsoring der Lokalen Agenda 21 können die Bäume, inklusive Pflanzset (Baumpfahl, Kokosstrick, Krampen und Pflanzanleitung), kostengünstig für 15 Euro erworben werden. Pro Familie wird ein Baum abgegeben – solange der Vorrat reicht. Spätestens bis zum 30. September kann im Bürgerbüro bestellt werden. Dort ist der Obstbaum gleichzeitig bar zu bezahlen.
Am Samstag, 5. November, stehen die bestellten Obstbäume von elf bis 13 Uhr vor dem Reethus zur Abholung bereit. Der Obstbaumkundler (Pomologe) Rainer Bethlehem wird den Pflanzschnitt fachkundig vornehmen und Tipps für die weitere Pflege geben.
An diesem Morgen wird die Gemeinschaft für Natur- und Umweltschutz (GNU) Bienenhotels, Nistkästen und anderes anbieten. Die Steuerungsgruppe „Fair-Trade-Stadt“ kommt mit dem Weltladenfahrrad. Sie bietet fair gehandelte Produkte und fairen heißen Emskaffee an.
Alte, regionaltypische Obstsorten
Wussten Sie schon, dass es in Deutschland früher etwa 3.000 Apfelsorten gab? Mitte des 20. Jahrhunderts reduzierte sich durch den marktorientierten Anbau von Obst diese Vielfalt auf wenige Sorten mit makellosem Äußerem, aber oft mit wenig Geschmack. Früher gab es Sorten für fette, feuchte, arme, trockene Böden, für windoffene Lagen, für Lagen, in denen Spätfrost herrschte, eben für regional typische Standortbedingungen.
Dann gab es Sorten, die im August reiften, im September oder Oktober, Sorten, die man direkt genießen, und andere, die man bis ins nächste Jahr hinein lagern konnte.
Überlebten alte regionale Sorten zuletzt fast nur noch auf Streuobstwiesen, findet heute zum Glück eine Rückbesinnung zu dieser schmackhaften, vielseitigen und individuellen Alternative zur importierten Massenware aus dem Supermarkt statt.
Diesen Trend möchte die Lokale Agenda 21 mit ihrer Obstbaumaktion in Zusammenarbeit mit Obstbaumkundler Rainer Bethlehem unterstützen: Kleinwüchsige Kronen alter Sorten werden auf starkwüchsigen Wurzelunterlagen veredelt. Diese Bäume wachsen gut und gesund auf den hiesigen sandigen Böden. Die Bäume werden bis zu fünf Meter hoch und breit und lassen sich gut in kleine Gärten pflanzen und leicht beernten. In diesem Jahr ist neben verschiedenen Apfelsorten erstmals auch eine Birne im Angebot.