Anschließend gab Disselkamp die Ergebnisse des diesjährigen Dorfwettbewerbs bekannt. „Obwohl sich alle Dörfer und Ortsteile hervorragend präsentiert haben, muss es einen Sieger geben“. In ihrer Laudatio hob die stellvertretende Landrätin, die dem Wettbewerb seit vielen Jahren eng verbunden ist, die positiven Entwicklungen und Projekte hervor und würdigte die Erfolge. Der Sieger kam zum Abschluss an die Reihe: Lintel (Rheda-Wiedenbrück) sei als der eindeutige Sieger aus dem Dorfwettbewerb hervorgegangen, so Disselkamp. Das Dorf hatte sich bereits zum 8. Mal am Wettbewerb beteiligt und hat sich stetig konzeptionell und auch praktisch weiterentwickelt. So wurden viele Dinge aus dem bestehenden Dorfentwicklungsplan von 2009 umgesetzt. Zudem verfolgt das Dorf ein neues Motto: „Lintel gewinnt – unser Ortsteil wird energieautark bis 2025.“ Lintel wird als Sieger für den Landeswettbewerb gemeldet und erhält vom Kreis einen Betrag von 1.000 Euro und 500 Euro von der Volksbank Gütersloh/Bielefeld überreicht durch Sebastian Siefert.
Nach der Bekanntgabe der Ergebnisse folgte die Verabschiedung von Günter Heidemann und Wilhelm Gröver aus der Bewertungskommission. Heidemann war 27 Jahre lang für den Wettbewerb tätig. Auch in den Kreisen Lippe, Minden-Lübbecke und Herford setzte er sich in der Bewertungskommission ein. Im Kreis Gütersloh hatte Heidemann zuerst den Bewertungsbereich Baugestaltung und Entwicklung inne. 2008 übernahm er den Vorsitz der Kommission ‚Unser Dorf hat Zukunft‘ und den Bewertungsbereich Konzeption und deren Umsetzung. Schlagworte wie das Integrierte Kommunale Entwicklungskonzept (IKEK), das Dorfinnenentwicklungskonzept (DIEK) und das Integrierte ländliche Entwicklungskonzept (ILEK) sind Heidemann bestens bekannt und haben ihn bei seiner Arbeit begleitet. Außerdem hat Heidemann viele Dorfentwicklungsprojekte auf den Weg gebracht.
Wilhelm Gröver ist nach Aussage von Heidemann noch länger im Dorfwettbewerb als er tätig. Im Kreis Gütersloh hatte Gröver den Bewertungsbereich Dorf in der Landschaft seit 28 Jahren inne. Im Jahre 2014 wurde aus den zwei Bewertungsbereichen Grüngestaltung und Entwicklung und Dorf in der Landschaft ein Bewertungsbereich. Gröver hat die Zukunft der Dörfer viele Jahre aktiv begleitet. Zukunft für die Dörfer bedeutet für ihn auch, die Natur und die Umwelt zu schützen und wichtige Erholungsräume für die Menschen in ihren Orten zu schaffen. Gröver hat in vielen Bereichen die ländliche Entwicklung im Kreis Gütersloh gestaltet und hat viele Dorfentwicklungskonzepte mit auf den Weg gebracht. In umfangreichen Projekten wie zum Beispiel beim Thema Demografie (Demografiebericht für den Kreis Gütersloh), dem Kreiswettbewerb ‚Unser Dorf hat Zukunft‘ und ganz aktuell in der Lokalen Aktionsgruppe GT 8 im Kreis Gütersloh (Förderprojekt Vital.NRW) bringt Gröver sein hohes Engagement für die Belange der Umwelt und der Menschen im Kreis Gütersloh ein. Beiden sprach Disselkamp ihren herzlichen Dank für das langjährige Engagement aus.
Die sechs weiteren Gewinner aus dem Kreis Gütersloh erhielten jeweils Sonderpreise. Damit würdigte die Jury jeweils bestimmte Projekte, die sie als vorbildlich einstuften. Dafür erhielten sie jeweils 500 Euro vom Kreis und 500 Euro von den Volksbanken. Lothar Wille (Volksbank Rietberg/Spadaka SHS), Rainer Eggert (Volksbank Versmold) und Sebastian Siefert (Volksbank Gütersloh/Bielefeld) überreichten für die Volksbanken die Schecks.
Liemke
Liemke wird dieses Jahr von der Bewertungskommission mit dem Sonderpreis für überaus gelungene Neugestaltung der Wapelaue als Wohlfühlort für Radler und Wanderer ausgezeichnet. Der Ortsteil ist bereits zum dritten Mal im Dorfwettbewerb und hat eine enorme Eigeninitiative gezeigt. Angefangen hat alles mit einem Dorfentwicklungskonzept, das mittlerweile in Teilen schon sehr gut umgesetzt ist. Es wurde eine verbesserte Nahversorgung erreicht, neue Wanderwege wurden angelegt, aber darüber hinaus gibt es auch weiterhin neue Ziele – wie zum Beispiel die Umgestaltung der Dorfmitte oder auch die Entwicklung von arbeitsnahem Wohnen in dem Ort. Eine besondere Leistung war auch die grundlegende Innenrenovierung der St. Josef-Kirche.
Hesselteich
Das Dorf hat zum vierten Mal am Dorfwettbewerb teilgenommen und ist einer der kleinsten Orte. Es gibt ein eigenes Dorfentwicklungskonzept, was in Teilen bereits verwirklicht wurde, bei der Umgestaltung und Erneuerung des zentralen Dorfplatzes, aber auch durch einen Kinderspielplatz im Ortskern. Als weitere Zielsetzung hat sich die Dorfgemeinschaft vorgenommen, die Verkehrssicherheit im Zentrum zu erhöhen aber auch den Breitbandanschluss zu verbessern. Über Funk sind Möglichkeiten bisher schon im Ansatz vorhanden. Als besonders gute Beispiele sind die Umnutzungen von drei Höfen gewertet worden, die jetzt überwiegend der Wohnnutzung dienen. Hesselteich wurde dieses Jahr mit dem Sonderpreis ausgezeichnet, weil der Einsatz natürlicher Ressourcen beim Bau des Mehrgenerationenhauses mit vier Wohneinheiten und die Philosophie des Miteinanders im Dorf die Kommission besonders beeindruckte.
Varensell
Das nächste Dorf hat die Bewertungskommission überrascht: Obwohl sie sich das erste Mal am Dorfwettbewerb beteiligt haben, wurde die Dorfgemeinschaft super präsentiert und ein großartiges Engagement sowie ein starkes Wir-Gefühl konnte während der ganzen Bereisung festgestellt werden. Auch deshalb hat die Kommission entschieden, auch Varensell mit dem Sonderpreis auszuzeichnen. Es ist das einzige Dorf, das ein eigenes Kloster mit 35 Benediktiner-Schwestern hat, das eine große Rolle, nicht nur optisch für den Ort spielt. Modern zeigt sich der Ort auch, denn für ihn ist ein schnelles Internet von großer Bedeutung. Rund 45 Prozent der Haushalte haben sich für einen Glasfaseranschluss entschieden.
Stukenbrock-Senne
Das nächste Dorf hat sich zum vierten Mal am Dorfwettbewerb beteiligt und hat sich ein sehr schönes Motto mit dem Titel ‚Für unser Dorf – für unsere Kinder – für unsere Zukunft‘ gesetzt. Es konnte auch während der Bereisung festgestellt werden, dass viele Altersgruppen hier zusammenwohnen. Das Dorfentwicklungskonzept wurde konsequent umgesetzt, so dass fast alle Maßnahmen abgeschlossen werden konnten. Ob das der Bürgerradweg ist, die Neugestaltung des Dorfplatzes, die Neueinrichtung einer Schutzhütte an der Emsquelle oder die Erweiterung der Schützenhalle und als neueste Attraktion ein BMX-Parcour für Kinder, was noch in diesem Jahr eingeweiht werden konnte. Auch Stukenbrock-Senne hat sich mit der beispielhaften Kirchenrestaurierung St. Achatius den Sonderpreis dieses Jahr verdient.
Benteler
Benteler erhält den Sonderpreis für die ungewöhnliche, wenn nicht gar einzigartige Variante eines Heimathauses in einem Gewerbegebäude. Benteler hat bereits zum 5. Mal am Dorfwettbewerb teilgenommen. Aus dem Dorfentwicklungsplan entstand als Projekt die Neugestaltung im Umfeld der Pfarrkirche St. Antonius und die Querung über die Liesborner Straße. Verschiedene Materialoberflächen wurden verwendet. Ziel ist es, durch neue Straßenoberflächen die Autofahrer zur Temporeduzierung zu animieren. Die Kommission lobte unter anderem auch die sehr gepflegte Bausubstanz.
St. Vit
St. Vit hat bereits zum 4. Mal am Dorfwettbewerb teilgenommen. Bei der Bereisung in 2014 war es noch eine Vision der Dorfgemeinschaft, bei der jetzigen Bereisung scheint es doch der Realität sehr nahe zu kommen, dass das alte Küsterhaus umfangreich renoviert und als Dorfgemeinschaftshaus mit vielen Angeboten für Jung und Alt umgebaut werden kann. In der Zwischenzeit ist sehr viel passiert, insbesondere was die mögliche Finanzierung angeht. Mit der Dorfkirche und dem Umfeld wird das Küsterhaus sicherlich zukünftig ein besonderer Ortsmittelpunkt für St. Vit darstellen. Besondere Aufmerksamkeit war der Revitalisierung einer Gewerbefläche gewidmet worden. Es entstand ein völlig neues Wohngebiet auf der ehemaligen Gewerbefläche, was besonders gut gestaltet wurde. Den Sonderpreis erhält St. Vit aber für seine beispielshafte Integration von Flüchtlingen.