Rheda-Wiedenbrück (pbm). Zu einer Friedhofsführung über den kommunalen Friedhof am Nordring hatten Jochen Kampeter von der Stadtverwaltung als Verantwortlicher für den Bereich Friedhof sowie Roland Wagner von der Friedhofsgärtnerei Wagner, eingeladen. Kampeter informierte über die verschiedensten Möglichkeiten der Bestattung.
Wichtig sei es, so betonte er, dass man sich frühzeitig damit beschäftige, denn Angehörige seien oftmals, gerade in der Zeit der Trauer, mit solchen Entscheidungen überfordert. Während es vor einigen Jahrzehnten fast ausschließlich die klassische Gruft für die Erdbestattung gab, sind die Alternativen heute groß. Auf dem 78.000 Quadratmeter großen Areal bietet die Kommune weiterhin Einzel-, Doppel- und Familiengruften an. Es gibt aber auch die Möglichkeit der Urnenbestattung in Form von Reihengräbern, als Baumbestattung, auf einem Einzelgrab oder im Memoriamgarten, der jedoch für alle Bestattungsformen vorgesehen ist.
Der Memoriamgarten hat einen parkähnlichen Charakter und ist ein geschütztes Zeichen, d.h. so ein Garten in Nürnberg, Berlin oder in Winterberg ist genauso aufgebaut wie in Rheda-Wiedenbrück. Auch die Doppel- oder Einzel-Tiefengräber für zwölf Jahre Liegedauer sprach Kampeter an. Es gibt darüber hinaus insgesamt fünf Stellen für anonyme Bestattungen. Des Weiteren gibt es für „halbanonyme“ Bestattungen ein großes Rasenfeld. Dort könne man bei der Bestattung anwesend sein und eine flach liegende Grabplatte in den Rasen legen, allerdings dürfen hier keine Blumen auf die Grabstelle gelegt werden.
Kampeter riet den Gästen der Führung von einer anonymen Bestattung ab: „Ihre Angehörigen wissen nicht, wo hin sie Blumen oder eine Kerze bringen können, das ist häufig sehr schwer für die Hinterbliebenen“, erklärte er. Einige Menschen hätten den Wunsch anonym beerdigt zu werden, um den Angehörigen nicht zur Last zu fallen. „Das kann man heute über einen individuellen Pflegevertrag mit den Friedhofsgärtnern regeln“, fügte Roland Wagner hinzu. Viel schlimmer sei es, keinen Ort der Trauer zu haben. Es gäbe auch pflegefreie Reihengräber, auf die Angehörige einen Blumenstrauß oder eine Kerze stellen können, der Rest würde durch die Pflegearbeitsgemeinschaft der Gärtner erledigt.
„Möglichkeiten gibt es viele. Beschäftigen Sie sich damit und gehen Sie mit ihren Angehörigen über den Friedhof und schauen Sie sich gemeinsam die verschiedenen Möglichkeiten an. Auch wenn es bei vielen ein Tabuthema ist, aber es erleichtert ungemein“, meinte Kampeter aus seiner langen Erfahrung. Neue Schilder auf dem Friedhof weisen den Besuchern den Weg zu den verschiedenen Grabformen. Bei den Friedhofsgärtnern liegen Flyer und Infomaterial über die verschiedenen Grabarten aus.