Rietberg-Neuenkirchen. Bald werden auch in Rietberg sogenannte »Stolpersteine« im öffentlichen Raum daran erinnern, dass es hier zur Zeit des Nationalsozialismus Verfolgung und Vertreibung gegeben hat. Am Donnerstag, 8. Juni, wird der Künstler Gunter Demnig in Neuenkirchen die ersten 15 Stolpersteine verlegen. Bürgermeister Andreas Sunder freut sich, dass es in Rietberg nun ein weiteres Stück Erinnerungskultur geben wird.
Begleitet werden Sunder, der die Gedenkstunde eröffnet, und Demnig am Donnerstag von Schülern des Gymnasium Nepomucenum Rietberg (GNR). Der Kursus evangelische Religion der Q1 hat sich in den vergangenen Wochen mit den Biografien jener Neuenkirchener befasst, die vor rund 80 Jahren Opfer von Verfolgung und Vertreibung geworden sind. In Kurzreferaten werden die Schülerinnen und Schüler an der jeweiligen Stelle an die Familien Kemper, Lilienthal, Goldmann und Eltzbacher erinnern. An den Orten ihrer letzten frei gewählten Wohnhäuser wird Demnig am Donnerstag für jedes Opfer einen Stolperstein in die Erde bringen.
Die ersten Erinnerungssteine wird er vor der Villa Kemper setzen, Lange Straße 109. Alle Interessierten sind zu 13.30 Uhr herzlich eingeladen, der Kunstaktion und dem Gedenken beizuwohnen. Von dort gehen Künstler, Schüler und alle weiteren Teilnehmer zur Langen Straße 141, dem ehemaligen Wohnhaus der Familie Lilienthal und ihres Mieters Dr. Harry Goldmann. Dort wird Demnig für die sieben verfolgten und ermordeten Bewohner sieben Steine setzen. Die Gedenkstunde endet mit der Verlegung von vier weiteren Steinen gegen 14.45 Uhr vor dem Rewe-Markt, wo bis 1938 die Familie Eltzbacher lebte.
Wegen der Verlegung der Stolpersteine kann es am Donnerstag, 8. Juni, an der Langen Straße zu kurzzeitigen Beeinträchtigungen des innerörtlichen Verkehrs kommen. In der Zeit von 13.15 bis 14.15 Uhr wird der Bereich zwischen dem Kirchplatz und der Ausfahrt des Elli-Marktes für den Verkehr gesperrt.
Damit der Durchgangsverkehr mit Lkw während der Gedenkfeier über die untere Ringstraße umgeleitet werden kann, gilt an diesem Tag ausnahmsweise ein absolutes Halteverbot. Im Bereich der Langen Straße 133 bis 141 sowie für die untere Detmolder Straße bis zum Eschenweg wird die Höchstgeschwindigkeit an dem Donnerstag vorübergehend auf 30 km/h festgesetzt.
Für diese Verkehrssicherungsmaßnahmen zur Durchführung der Gedenkveranstaltung bittet die Stadtverwaltung alle Verkehrsteilnehmer und Anwohner um Verständnis.