Rietberg. Einmütig haben Rietbergs Kommunalpolitiker das wohl größte Investitionspaket der vergangenen Jahrzehnte in den Stiel gestoßen. In den kommenden zehn Jahren will die Stadt mehr als 50 Millionen Euro in die Schullandlandschaft investieren.
Das Schulzentrum Rietberg soll mittelfristig ein neues Gesicht bekommen. Auf dem jetzigen Gelände soll ein neues Gymnasium gebaut werden, und auch die Gesamtschule wird erneuert. Umfangreiche Schadstoffsanierungen, zeitgemäße energetische Sanierungen sowie ein veränderter Raumbedarf der Schulen machen die gründliche Umstrukturierung notwendig.
Das beschlossen die Politiker des Schul- und Sozialausschusses sowie des Bau-, Planungs- und Verkehrsausschusses am Donnerstagabend ohne Gegenstimme. „In diesem Plan steckt eine große Chance für die Bildungslandschaft in unserer Stadt“, sagte Frank Wedekind, Leiter der Gesamtschule Rietberg. Denn so könne man allen Kindern und Jugendlichen individuelle Bildungschancen bieten.
Die Kommunalpolitiker der beiden Fachausschüsse wurden zwar etwas blass angesichts der unerwartet hohen Kostenschätzung. Doch Arnd Baumann, Leiter der städtischen Hochbauabteilung, hatte in der gemeinsamen Sitzung der beiden Ausschüsse ein fundiertes Konzept vorgelegt.
Vier Varianten hatten er und seine Mitarbeiter untersucht: Der komplette Neubau des Schulzentrums an einem anderen Standort scheidet jedoch schnell aus: weil einerseits aktuell kein geeignetes Grundstück zur Verfügung steht, und zum anderen die Neubaukosten deutlich höher wären als bei den drei anderen Varianten.
Auch eine komplette Sanierung alle Gebäude wäre unwirtschaftlich, weil für einen Übergangszeitraum neue Schulklassen errichtet und später wieder abgerissen werden müssten.
Bleiben zwei Varianten, die einen Neubau des Gymnasiums auf dem Schulhof vorsehen. Zusätzlich würde entweder das bestehende Gebäude der Gesamtschule saniert, oder durch einen Neubau ersetzt. Zwischen diesen beiden Varianten muss die Politik noch eine Entscheidung treffen. Die ersten Kostenschätzungen dieser zwei Varianten bewegen sich zwischen 51 und 55 Millionen Euro.
Die Politiker beider Ausschüsse lobten die gründliche Vorarbeit der Verwaltung, die letztlich einen umfassenden Überblick der Möglichkeiten bietet. „Ich bin froh, dass wir der Verwaltung die nötige Zeit gelassen und nichts übereilt entschieden haben“, so die Vorsitzende des Schulausschusses, Dr. Ute Buchheim (FWG).
Auch die Schulleitungen von Gymnasium und Gesamtschule waren in alle Überlegungen eingebunden und hoben die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung hervor, weil letztendlich alle das gleiche Ziel haben: ordentliche Bildungschancen für die Kinder und Jugendlichen in Rietberg. Letztlich ist eine gut strukturierte Bildungslandschaft ein wichtiger Standortfaktor für die Stadt, hob Hochbauabteilungsleiter Arnd Baumann abschließend hervor.