Rödinghausen. Sie ist fertig: Die neue Brücke in Rödinghausen-Ostkilver. Rund 2.500 Kubikmeter Beton und 360 Tonnen Stahl sind dafür verbaut worden. Das neue Bauwerk ist knapp 60 Meter lang und wurde am 29.04.2019 von Landrat Jürgen Müller für den Verkehr freigegeben: „Ich bin froh, dass wir eine Gefahrenstelle beseitigt haben und das die Zusammenarbeit mit den vielen unterschiedlichen Baulastträgern so gut funktioniert hat.“
Befahren werden kann die Brücke vermutlich ab Dienstagnachmittag (30.04.), sobald die Baustellenmaterialien beseitigt sind und die Beschilderungen stehen. Der Radweg kann erst Mitte Mai freigegeben werden, es fehlen noch Teile der Geländer.
Die Brücke ersetzt den bisherigen Bahnübergang, der aufgehoben und zurückgebaut wird. Rödinghausens Bürgermeister Ernst-Wilhelm Vortmeyer ist begeistert: „Diese Brücke ist ein großer Gewinn für unsere Gemeinde. Insgesamt haben wir durch 3 Bahnübergänge täglich über 8 Stunden Schließzeiten – hier haben wir nun eine deutliche Verbesserung für den Verkehr, für die Gewerbegebiete und auch für die Anwohner. Es ist ein guter Tag für Rödinghausen“.
Mit der Brücke sind auch mehrere Straßen neu angebunden worden. So ist der Schäferweg an die Osnabrücker Straße angebunden und auch an den Studieker Weg neu angeschlossen worden.
Die Baukosten betragen rund 5,4 Mio. Euro und wurden von Bund, Land, Kreis, Gemeinde und der Deutschen Bahn betragen.
Die Baumaßnahme wurde mit der Gemeinde Rödinghausen zum Neuanschluss des Studieker Weges durchgeführt. Kreuzungspartner ist, als Vertreter der Bahn, die DB Netz AG, Hannover.
Mit den Planungen der Maßnahme sowie der Bauüberwachung wurde die Bockermann Fritze IngenieurConsult GmbH aus Enger beauftragt.
Die Vorplanung
Die Planungsentwicklung hat mit den ersten Vorgesprächen mit der Gemeinde Rödinghausen ab dem Jahr 2000 bereits einen langen zeitlichen Vorlauf. Es wurden Verkehrszählungen und Verkehrsuntersuchungen durchgeführt sowie insgesamt mehr als 10 Varianten zum möglichen Trassenverlauf untersucht. Die Variante, die nun gebaut wird, hat sich letztendlich unter den Aspekten Realisierbarkeit und Kosten als günstigste Variante erwiesen. Wegen der unterschiedlichen Zuständigkeiten war bis zum Baubeginn ein umfangreicher Planungs- und Abstimmungsaufwand notwendig.
In den vielen Abstimmungen und Vereinbarungen waren unter anderem beteiligt:
- Gemeinde Rödinghausen (mit der zugehörigen Anbindungsmaßnahme des Studieker Weges sowie mit den von der Baumaßnahme betroffenen Anliegerfamilien.)
- DB Netz AG (die der Maßnahme mit Aufhebung des Bahnübergangs Schäferweg zugestimmt hat und Kreuzungspartner ist.)
- Landesbetrieb Straßenbau NRW (der dem Vorhaben mit Neuanschluss an die L546 ebenfalls zugestimmt hat)
- Bezirksregierung Detmold (von der das Planrechtsverfahren durchgeführt wurde und von der ein Kostenanteil gefördert wird.)
Notwendigkeit der Baumaßnahme
Der Bahnübergang war bisher mit Halbschranken gesichert. In Kombination mit der Kurven- und Einmündungssituation am Schäferweg ist ein besonderes Gefährdungspotenzial verbunden. Wegen der Bahnstrecke mit Personen- und Güterverkehrszügen kam es zu täglichen Schließzeiten der Schrankenanlagen von mehreren Stunden.
Zudem gehen von den Bahnübergängen stets Gefahren aus, insbesondere für den Kraftfahrzeug-, Rad- und Personenverkehr.
In der Vergangenheit gab es kritische Verkehrslagen und Unfälle mit Bahnfahrzeugen. Im Jahr 2001 ist es an diesem Bahnübergang zu einem Unfall mit einem Schulbus und einem Nahverkehrszug gekommen, glücklicherweise nur mit drei Leichtverletzten. Durch einen liegengebliebenen LKW ereignete sich 2004 eine weiterer Unfall am vorhandenen Bahnübergang, bei dem es zu erheblichen Sachschaden kam. Noch am 23. August 2018 gab es einen verkehrsgefährdenden Zwischenfall mit einem LKW, bei dem der Bahnübergang beschädigt wurde, was zu erheblichen Verspätungen im Zugverkehr führte.
Genehmigungsverfahren und Durchführung
Das Plangenehmigungsverfahren wurde auf Antrag des Kreises Herford von der Bezirksregierung Detmold durchgeführt. Zum Projektstart wurden die notwendigen Abbrucharbeiten der vom Kreis Herford erworbenen Gebäude am Schäferweg durchgeführt.
Mit dem Spatenstich zum Neubau der Brücke vom 13. November 2017 wurden die Brückenbauarbeiten von der Firma Wilhelm Scheidt Bauunternehmung GmbH, Herford begonnen. Mehrerer Sperrpausen der Gleisstrecke waren nötig, um Spannbetonträger einzubauen oder Montagearbeiten in Gleisnähe durchzuführen. Sofern der Bauablauf dies erforderte, wurde auch bei ungünstigen Witterungsbedingungen betoniert, zum Beispiel im Februar 2018. Insgesamt mussten rund 2.500 Kubikmeter Beton und 360 Tonnen Stahl verbaut werden um den Verkehr des Schäferweges kreuzungsfrei über die Gleisanlagen der Bahn zu führen.
Mit den Straßen- und Kanalbauarbeiten durch die Strabag AG, Lemgo wurde am 17.07.2018 begonnen. Zuerst wurden das Regenrückhaltebecken, der Studieker Weg und die Straßendämme südlich und anschließend nördlich der Brückenwiderlager errichtet. Um den Schäferweg auf das erforderliche Höhenniveau über die Gleise zu bringen, musste der Damm bis zu eine Höhe von rund 8 Metern und zu eine Breite von rund 40 Metern angefüllt und verdichtet werden.
Mit dem Schäferweg wurden auch die Neuanbindung des Schäferweges an die Osnabrücker Straße und der Neuanschluss des Studieker Weges errichtet. Ab dem 05.11.2018 wurde unter Vollsperrung an der Osnabrücker Straße gearbeitet. Insgesamt wurden dabei 12.600 m2 Asphaltbefestigung für Fahrbahn und Rad-/Gehwege eingebaut. Die Fertigstellung der Straßenanlagen einschließlich Kanalbau und Regenrückhaltebecken war Ende Mai 2019 geplant. Mit der Verkehrsfreigabe am 29./30. April wird dieser Zeitrahmen von den beauftragten Baufirmen gut eingehalten. Die Baukosten für die gesamte Baustelle betragen rund 5,4 Mio. Euro.
Im Laufe des Jahres 2019 werden noch restliche Arbeiten wie Rückbau des Bahnüberganges und Begrünungs- und Bepflanzungsarbeiten durchgeführt.