Platzen eigentlich Astronauten, wenn sie in der Stratosphäre aus ihrer Kapsel steigen würden? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, trafen sich Schüler des Hermann-Vöchting-Gymnasiums (HVG) bei strahlendem Sonnenschein im Innenhof ihrer Schule. Dort starteten sie einen Wetterballon, der mit einer selbstgebauten Sonde rund 40.000 Meter in die Stratosphäre aufsteigen sollte. Als Experiment war dieses Mal unter anderem ein Stück Fleisch mit an Bord. Der gesamte Flug wurde durch eingebaute Kameras gefilmt und dabei konnte genau beobachtet werden, wie sich zum Beispiel das Fleisch in der Stratosphäre verhält.
„Durch den niedrigen Luftdruck in der Stratosphäre dehnte sich der Ballon, bis er platzte. Dann flog die Sonde am Fallschirm zurück in Richtung Erde. Mit den verbauten GPS-Geräten wurde der Landeort schnell ermittelt und die Sonde auf einem Truppenübungsplatz in der Nähe von Paderborn geborgen“, erzählt Ralph Volz, Lehrer am Hermann-Vöchting-Gymnasium.
„Leider konnten wir in der Projektwoche vor den Ferien den Start nicht durchführen, weil wir eine geschlossene Wolkendecke hatten. Auch wegen Rettungsfliegern, die auf Sicht fliegen müssen, durfte der Ballon dann nicht starten“, fügt Marcel Dierig von der Stratoflight GbR, die den Stratoflight mit den Schülern durchgeführt haben, hinzu. Er war selbst Schüler am HVG und hat direkt nach der Schule mit einigen Schulkameraden die Stratoflight GbR als Startup gegründet.
„Wir haben in diesem Projekt eine ganze Menge hochwertige Technologie, die von den Teilnehmern beherrscht sowie auch konstruiert und gebaut werden muss. Das begeistert MINT-interessierte Schüler und motiviert sie, einen MINT-Beruf oder ein MINT-Studium zu beginnen. Und das ist genau das, was wir mit diesen Projekten erreichen wollen“, so Thomas Mahlmann vom zdi-Zentrum Lippe.MINT.
Und das Fleisch? Astronauten haben Glück im Unglück: Das Fleisch ist nicht geplatzt. Dafür reicht der Luftdruck nicht aus. Allerdings ist es in 40.000 Meter Höhe erst gefroren und dann wieder aufgetaut, bevor es die Erde erreichte.
Ralph Volz resümiert abschließend: „Wenn ehemalige Schüler ein solch erfolgreiches Unternehmen gründen und dann noch Schüler ihrer damaligen Schule dafür begeistern können, dann machen wir hier in Blomberg wohl einiges richtig.“
Das Projekt wird durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und die Bundesagentur für Arbeit gefördert