Gütersloh. Jeweils zum 30. September jeden Jahres ziehen die Mitarbeiter des Jobcenters Kreis Gütersloh eine vorläufige Bilanz zur Entwicklung am Ausbildungsmarkt. Bis zu diesem Zeitpunkt hat der überwiegende Teil der Ausbildungen begonnen und es lassen sich verlässliche Aussagen zu noch unversorgten Bewerbern treffen. Aktuelle Zahlen präsentierte Rolf Erdsiek, Abteilungsleiter Arbeit und Ausbildung, jetzt im Ausschuss für Arbeit und Soziales.
In der Zeit vom 1.Oktober 2015 bis 30.September 2016 vermittelte das Jobcenter insgesamt 291 Jugendliche im SGB-II-Bezug in eine betriebliche bzw. überbetriebliche Berufsausbildung. Weitere 59 junge Menschen starteten eine schulische Ausbildung, zumeist an einem Berufskolleg. „Mit diesen insgesamt 350 Integrationen in Ausbildung konnte das Jobcenter erneut ein gutes Gesamtergebnis erzielen. Insgesamt blieben nur zwei Jugendliche unversorgt“, erklärte Erdsiek. Das Vorjahresergebnis von 409 Vermittlungen konnte aufgrund weniger Ausbildungsbewerber nicht erreicht werden.
„Gründe für die positiven Zahlen sind einerseits die guten und weiter intensivierten Anstrengungen aller Kooperationspartner. Hervorzuheben sind hier insbesondere die Berufsorientierung an den Schulen, die gute Zusammenarbeit mit der Berufsberatung der Arbeitsagentur und den an den Schulen angesiedelten kommunalen Übergangscoaches sowie die enge Begleitung durch die Ausbildungscoaches des Jobcenters und das Elternprogramm“, erläuterte Erdsiek. Die Agentur für Arbeit, der Kreis Gütersloh mit Jobcenter, Abteilung Jugend und der Kommunalen Koordinierung sowie die drei städtischen Jugendämter arbeiten zudem eng in dem Arbeitskreis ‚Jugendberufsagentur‘ zusammen. Darüber hinaus ist aber auch eine nach wie vor hohe Ausbildungsbereitschaft der heimischen Unternehmen festzustellen.
„Insgesamt lässt sich somit für die Ausbildungsstellenvermittlung 2015/ 2016 erneut ein sehr gutes Ergebnis feststellen“, zieht der Abteilungsleiter Fazit. Dies gelte insbesondere für die vom Jobcenter Kreis Gütersloh betreuten Jugendlichen im SGB-II-Leistungsbezug. Hier konnte das bereits sehr gute Ergebnis des Vorjahres wiederholt werden. Angesichts der erwarteten demografischen Entwicklung mit insgesamt weiter sinkenden Bewerberzahlen wird auch im kommenden Jahr ein leichter Rückgang der in Ausbildung vermittelten Jugendlichen und jungen Erwachsenen erwartet. Dieser Trend könne zum Teil durch die Zuwanderung junger Menschen aus Krisen- und Kriegsgebieten kompensiert werden, zumeist allerdings sei damit erst für das Ausbildungsjahr 2018/2019 zu rechnen.
Nach den zuletzt veröffentlichten Zahlen zur Gesamtentwicklung des Ausbildungsstellenvermittlungsjahres 2015/2016 lässt sich zusammenfassen, dass es bei Arbeitsagentur und Jobcenter nach einem leichten Anstieg im Vorjahr nun einen deutlichen Rückgang der gemeldeten Ausbildungsbewerber gab (von 2.923 auf 2.774). Gleichzeitig stieg die Anzahl der gemeldeten Ausbildungsstellen erneut deutlich um 11,3 Prozent von 2.473 auf 2.753.
Der Rückgang der Ausbildungsplatzbewerber ist zum einen mit der demografischen Entwicklung insgesamt, aber auch mit der seit Jahren zu beobachtenden Tendenz zu höheren schulischen Bildungsabschlüssen und insgesamt längerem Schulbesuch zu erklären.