Ein wichtiges Thema für die Rettungsdienste war auch im vergangenen Jahr die Nachqualifizierung der Rettungsassistenten zu Notfallsanitätern. Adenauer sprach in dem Zusammenhang von einem „echten Qualitätssprung“ im Bereich der Versorgung der Kreisbürger. Insgesamt sind inzwischen 51 von 80 Rettungsassistenten zum Notfallsänitäter nachgeschult worden. Weitere werden 2018 folgen.
Einsatzaufkommen im Jahr 2017
Im Kreis Gütersloh insgesamt ist im Bereich der Notfallrettung, das heißt der Einsätze mit Rettungswagen (RTW), ein Anstieg von 2,5 Prozent zu verzeichnen. Die Einsatzzahlen im Krankentransport sind dagegen um 7 Prozent gestiegen. Die Anzahl der Notarzteinsätze befindet sich etwa auf Vorjahresniveau.
Für die Rettungswachen in Trägerschaft des Kreises Gütersloh ist insgesamt ein Anstieg der Einsatzzahlen um rund 2,7 Prozent (zirka 600 Einsätze) festzustellen. Im Bereich der Notfallrettung (RTW) ist ein Anstieg der Einsatzzahlen von 2,5 Prozent zu verzeichnen (2016: 18.389 / 2017: zirka 18.850). Die Einsatzzahlen im Krankentransport liegen um knapp 4 Prozent über dem Vorjahresniveau (2016: 3.375 / 2017: zirka 3.500). Die Anzahl der Notarzteinsätze liegt um rund 3 Prozent unter dem Vorjahresniveau (2016: 3.433; 2017: zirka 3.338).
Rettungswache | 2016 | bis 30.11.2017 | Hochrechnung 2017 | Veränderung gegenüber Vorjahr |
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Halle/Westf. | 5.747 | 5.181 | 5.652 | -1,65% |
davon Steinhagen* | 604 | 797 | 869 | |
Krankentransport Halle/Westf. | 2.013 | 2.031 | 2.216 | 10,08% |
Harsewinkel | 2.526 | 2.41 | 2.629 | 4,08% |
Rietberg | 2.931 | 2.759 | 3.01 | 2,70% |
Schloß Holte- Stukenbrock | 3.528 | 3.206 | 3.498 | -0,85% |
Verl | 2.539 | 2.621 | 2.86 | 12,64% |
Versmold | 2.48 | 2.275 | 2.481 | 0,04% |
Summen | 21.764 | 20.483 | 22.346 | 2,67% |
Die Einsatzzahlen der Stadt Gütersloh werden hochgerechnet voraussichtlich in der Notfallrettung um plus 1,4 Prozent (2016: 10.901 Einsätze / 2017: zirka 11.050 Einsätze), im Krankentransport um plus 10,3 Prozent (2016: 4.029 Einsätze / 2017: zirka 4.450 Einsätze) ansteigen und bei den Notarzteinsätzen um minus 1,1 Prozent (2016: 3.704 Einsätze; 2017: zirka 3.660 Einsätze) sinken.
Die Einsatzzahlen der Stadt Rheda-Wiedenbrück werden hochgerechnet voraussichtlich in der Notfallrettung um plus 4,8 Prozent (2016: 5.556; 2017: zirka 5.820 Einsätze), im Krankentransport um plus 5,4 Prozent (2016: 2.691 Einsätze; 2017: zirka 2.870 Einsätze) und bei den Notarzteinsätze um plus 2,1Prozent (2016: 2.179 Einsätze/ 2017: zirka 2.225 Einsätze) ansteigen.
Notarztsystem Halle (Westf.)
Im Notarzteinsatzeinsatzbereich Halle (Westf.) wird die notärztliche Versorgung montags bis freitags von 7.00 bis 17.00 Uhr weiterhin durch das Klinikum Halle gewährleistet. Der Notarztpool des Kreises Gütersloh gewährleistet die notärztliche Versorgung nachts, an Wochenenden und an Feiertagen. Der Kreis Gütersloh stellt das Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) sowie den Fahrer. Die prognostizierten Zahlen belaufen sich auf rund 1.712 Einsätze in 2017 (1.723 Einsätze in 2016) und damit 1 % unter dem Vorjahreswert.
Notarztsystem Harsewinkel
Der Notarztpool des Kreises Gütersloh stellt zusammen mit dem Ärztlichen Leiter Rettungsdienst, Bernd Strickmann, den Notarzt für den Notarzteinsatzbereich Harsewinkel. Die voraussichtlichen Zahlen belaufen sich auf rund 1.626 Einsätze in 2017 (1.710 Einsätze in 2016) und damit knapp 5 Prozent unter dem Vorjahreswert.
Rettungshubschrauber ‚Christoph 13‘
Der gesamte Kreis Gütersloh wird vom Rettungshubschrauber (RTH) ‚Christoph 13‘ (Standort: Städtische Kliniken Bielefeld-Rosenhöhe) im Rahmen der Luftrettung notärztlich versorgt. Im Jahr 2017 wird er hochgerechnet knapp 225 Einsätze (in 2016: 247) im Kreis Gütersloh fliegen, insgesamt wird er voraussichtlich zirka 1.460 Einsätze (in 2016: 1.584) in seinem Einsatzgebiet OWL fliegen.
Neuschaffung Abteilung Bevölkerungsschutz
Zum 1. Juni diesen Jahres wurde das Sachgebiet Bevölkerungsschutz (mit den Schwerpunkten Rettungsdienst, abwehrender und vorbeugender Brandschutz sowie Katastrophenschutz) der weiterhin bestehenden Abteilung Ordnung als eigene Abteilung 2.6 Bevölkerungsschutz verselbstständigt. Die Umstrukturierung wurde notwendig, da die Anforderungen, die der Kreis im Bereich Bevölkerungsschutz zu erfüllen hat, in den vergangenen Jahren sowohl qualitativ als auch quantitativ deutlich gestiegen sind. Die Führungsstruktur wurde verschlankt.
Überprüfung und Fortschreibung des Bedarfsplans
Derzeit wird der Bedarfsplan für den kompletten Rettungsdienstbereich Kreis Gütersloh erneut überprüft. Neben der Überprüfung der Rettungswachenstandorte wird die Fahrzeugvorhaltung geprüft.
Auf der Grundlage des Gutachtens wird ein Entwurf des neuen Bedarfsplans erarbeitet, der sowohl mit den Städten Gütersloh und Rheda-Wiedenbrück als auch mit den Krankenkassen als Kostenträgern abzustimmen sein wird. Mit den Krankenkassen muss dabei zu den kostenbildenden Faktoren Einvernehmen hergestellt werden. Geplant ist, dem Kreistag den Bedarfsplan möglichst vor den Sommerferien 2018 zur Beschlussfassung vorzulegen.
Zukünftige Rettungswachenstruktur
Der Gutachter überprüft zum einen den Bereich Halle (Westf.) / Steinhagen.
Dabei zeichnet sich ab, dass es keinen geeigneten und verfügbaren Standort gibt, von dem allein der Gesamtbereich Borgholzhausen, Halle (Westf.), Steinhagen und Werther (Westf.) optimal abgedeckt werden kann. Insofern wird es in dem Rettungswachenbereich voraussichtlich zukünftig zwei Standorte geben: Einen im Bereich der Gemeinde Steinhagen (Ortsteil Amshausen) und einen im nördlichen Bereich der Stadt Halle (Westf.).
Derzeit gibt es tagsüber am Feuerwehrgerätehaus Amshausen bereits einen provisorischen Standort mit einem aus der Rettungswache Halle ausgelagerten RTW. Daneben ist mit dem Kreis Warendorf abgestimmt, dass der der Gutachter auch den Versorgungsbereich Beelen und Herzebrock-Clarholz grenzübergreifend untersucht. Die Festlegung wird in Abstimmung mit dem Kreis Warendorf zu treffen sein.
Die bereits geplante Erweiterung der Rettungswache Schloß Holte-Stukenbrock wurde bereits Anfang 2017 im Hinblick auf die gutachterliche Prüfung im Einvernehmen mit der Stadt Schloß Holte-Stukenbrock als Bauherrin zurückgestellt.
Besondere Entwicklungen im Bereich der Ausrüstung
Die technische Ausstattung des Rettungsdienstes des Kreises Gütersloh wird fortwährend unter Berücksichtigung des jeweils aktuellen Stands der Technik angepasst und weiterentwickelt.
2017 wurden alle RTW des Kreisrettungsdienstes mit der neuesten Generation von Beatmungsgeräten ausgestattet. Darüber hinaus verwendet der Kreis nun auch, wie bereits die beiden Städte Gütersloh und Rheda-Wiedenbrück, anstatt der Notfallkoffer sogenannte Notfallrucksäcke. Diese Rucksäcke werden als Standardausstattung zu jedem Einsatz mit zum Patienten genommen. Da diese Last nun auf dem Rücken anstatt am Handgelenk getragen wird, ist das Arbeiten für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Einsatz ergonomischer geworden.
Dieses Jahr wurden ebenfalls zwei neue Rettungswagen in Betrieb genommen, die mit einer elektrohydraulischen Schwerlasttrage (bis maximal 328 Kilogramm ausgelegt) ausgestattet sind. Damit verfügen jetzt bereits acht der 17 Rettungswagen des Kreises Gütersloh (inklusive Reservefahrzeuge) über eine solche Trage.
Des Weiteren wurde das Einsatzfahrzeug für den Organisatorischen Leiter Rettungsdienst (OrGL) im November durch ein neues Fahrzeug (verdecktes Einsatzfahrzeug) ersetzt. Das bisherige Fahrzeug wurde zurückgebaut und die bisherigen Einbauten wurden für das neue Fahrzeug zum Teil wiederverwendet.
Seit einigen Jahren betreibt der Rettungsdienst einen sogenannten Medi-Transporter. Hierzu werden wöchentlich Medikamente und Waren von der Apotheke beziehungsweise aus dem Zentrallager an der Rettungswache Schloß Holte-Stukenbrock zu den einzelnen Rettungswachen des Kreises transportiert. Es hat sich gezeigt, dass durch den zentralen Einkauf die Preise erheblich gesenkt werden konnten. Darüber hinaus wurde der Anteil der Artikel, die durch Ablauf des Verfallsdatums ausgesondert werden müssen, massiv gesenkt.
Für diesen Transport wird nunmehr das bisherige OrgL-Fahrzeug genutzt. Gleichzeitig dient es auch als Reserve-OrgL-Fahrzeug und auch als Dienstwagen. Es ist an der Rettungswache Schloß Holte-Stukenbrock stationiert und ersetzt ein Auto, welches nicht mehr über die erforderlichen Zuladungsmöglichkeiten verfügt.
Notfallsanitäterausbildung
2017 sind die nächsten vier Auszubildenden mit der dreijährigen Ausbildung zum Notfallsanitäter (NFS) gestartet. Darüber hinaus hat der Kreis Gütersloh erstmalig Rettungssanitäter voll ausgebildet.
Im Rahmen der Nachqualifizierung von Rettungsassistenten zu Notfallsanitätern konnte die im bisherigen Bedarfsplan verankerte 50 Prozent-Regelung nahezu erfüllt werden.
Ende November hat der Kreistag die diesbezügliche Anpassung des Bedarfsplanes für den Rettungsdienst beschlossen. Hiernach wurden die 50 Prozent-Regelung auf 70 Prozent und die Zahl der Auszubildenden ab 2018 auf acht pro Jahr angehoben. Perspektivisch können nun alle in Frage kommenden Mitarbeiter zu NFS nachqualifiziert werden.
Aktuell verfügt der Kreisrettungsdienst (inklusive der Stadt Verl) bereits über 51 NFS. Nach dem neuen Bedarfsplan stehen insgesamt 87 NFS-Stellen zur Verfügung. Die übrigen 26 Stellen sollen durch weitere Nachqualifizierungsmaßnahmen in 2018 und 2019 und durch Mitarbeiter, die die dreijährige Vollausbildung beenden, besetzt werden.
Anpassung Gebührensatzung
Die Kosten im Rettungsdienst des Kreises Gütersloh sind in Folge der Umsetzung des zuletzt im Jahr 2015 geänderten Bedarfsplan, der zum 01.01.2015 vorgenommenen Kommunalisierung, der Umsetzung des Notfallsanitätergesetzes, der Abführung von Sozialversicherungsbeiträgen und der Entwicklungen in der Kreisleitstelle gestiegen. Deshalb wurde zum 1. August eine Änderung der Gebührensatzung notwendig. Dabei wurde ein Teil der Gebühren angehoben: Die KTW-Grundgebühr blieb mit 75 Euro konstant, wobei die beiden Städte Gütersloh und Rheda-Wiedenbrück die gleiche Gebühr für den KTW erheben. Die RTW-Grundgebühr wurde von 475 auf 550 Euro und die NEF-Gebühr inklusive Notarzt wurde von 475 auf 775 Euro angehoben.
Für das laufende Jahr wird ein ausgeglichener Haushalt erwartet. Das im Jahr 2016 entstandene Defizit in Höhe von knapp 650.000 Euro wurde zunächst aus dem allgemeinen Haushalt finanziert und wird nach derzeitiger Einschätzung durch die Gebührenanpassung voraussichtlich bis Ende 2018 abgebaut sein.
Kreisleitstelle: Statistik, Zeitplanung Neubau
In der Kreisleitstelle werden bis zum 31. Dezember über die vorwahlfreie Notrufnummer 112 und die vorwahlfreie Krankentransportrufnummer 19 222 voraussichtlich rund 150.000 Anrufe entgegengenommen sein. Im Durchschnitt sind dies knapp 410 Anrufe pro Tag. Bis Jahresende wird die Kreisleitstelle hochgerechnet zirka 55.700 Einsätze im Rettungsdienst, Feuerschutz und sonstigen größeren Schadensereignissen disponiert haben.
Seit dem 01.04.2016 wird im Kreis Gütersloh im Echtbetrieb digital gefunkt. Zur Sicherheit wurde bislang der Analogfunk weiter betrieben, um bei Problemen im Echtbetrieb (zum Beispiel nicht ausreichende Abdeckung) im Ernstfall ausweichen zu können. Da der Digitalfunk nunmehr stabil läuft, werden zum Jahresende alle Einrichtungen des Analogfunks (Gleichwelle; unter anderem Kreisleitstelle, Hünenburg) komplett zurückgebaut. Zukünftig ist die Kommunikation der Einsatzkräfte mit der Kreisleitstelle dann nur noch digital möglich.
Anfang Dezember wurde das Einsatzleitsystem auf eine neue Software-Version umgestellt. Hierzu waren umfangreiche Vorarbeiten nötig, die sich über mehr als zwei Jahre hingezogen haben. Mit der neuen Version in Verbindung mit der Digitalfunktechnik können die Einsatzfahrzeuge nunmehr auch automatisiert und geobasiert geortet werden und je nach Einsatzstichwort kann das zum Einsatzort nächstgelegene Fahrzeug, welches sich zum Beispiel auf der Rückfahrt vom Krankenhaus zur Rettungswache befindet, entsprechend alarmiert werden. Hier kann teilweise noch einmal wertvolle Zeit bei den Hilfsfristen eingespart werden.
Zudem wird nun in Kürze eine standardisierte elektronische Notrufabfrage implementiert werden; dies war bei der vorherigen Version des Einsatzleitsystems technisch noch nicht möglich. Diese standardisierte Notrufabfrage ist bei den Rettungsdienstträgern in ganz OWL (Kreise und kreisfreie Stadt Bielefeld) gleich aufgebaut und gibt dem jeweiligen Disponenten Hilfestellungen bei der Notrufabfrage.
Am 20. Oktober fand der erste Spatenstich für den Neubau der Brand- und Rettungswache der Stadt Gütersloh statt, in die die neue Kreisleitstelle integriert werden wird. Die Fertigstellung beziehungsweise der Einzug ist für September 2019 geplant. Die Technikkosten für die neue Kreisleitstelle (inklusive der Kosten des Fachplaners) werden sich voraussichtlich auf rund 3,3 Millionen Euro belaufen.
Einsatzzahlen Mobile Retter
Das seit Ende 2013 im Kreis Gütersloh laufende System hat sich hier inzwischen voll etabliert. Durchschnittlich wird pro Tag zwischen ein- bis zweimal ein Mobiler Retter alarmiert. In drei von vier Fällen kann ein Mobiler Retter den Einsatz übernehmen und leistet Erste Hilfe. Durch die immer größere Anzahl an Mobilen Rettern konnte die durchschnittliche Eintreffzeit kontinuierlich verringert werden.
Inzwischen ist das System im Kreis Gütersloh, Kreis Germersheim, Kreis Unna, Kreis Kleve, Landkreis Eichstätt, Stadt Ingolstadt, Neuburg-Schrobenhausen, Pfaffenhofen an der Ilm, Landkreis Emsland, Grafschaft Bentheim, Stadt/Land Osnabrück, Stadt Essen, Bundesland Brandenburg
im Aufbau (Essen und Brandenburg) beziehungsweise im Betrieb.