Gütersloh. Zum Jahresende wird resümiert: So nutzte Landrat Sven-Georg Adenauer auch in diesem Jahr wieder die Adventszeit, um die Rettungswachen, die Kreisleitstelle sowie die Polizeibezirksdienste und Polizeiwachen im Kreis Gütersloh zu besuchen. Mit einer großen Geschenkbox gefüllt mit süßen Köstlichkeiten bedankte sich Adenauer bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihr großes Engagement und ihre erfolgreiche Arbeit im vergangenen Jahr. „Sie leisten hervorragende Arbeit, die von den Bürgerinnen und Bürgern sehr geschätzt wird“, lobte der Landrat die Einsatzkräfte. Im gesamten Kreisgebiet mit allen drei Rettungswachenträgern war ein bemerkenswerter Rückgang von 5,2 Prozent gegenüber zum Vorjahr bei den Einsätzen der Notärzte zu erkennen. Gleichzeitig stiegen die Krankentransporte um 10,1 Prozent und die Rettungswageneinsätze um 1,0 Prozent an. Hier wirke sich der Einsatz von Notfallsanitätern aus sowie die entsprechende Ausbildung, die seit 2016 im Kreis Gütersloh angeboten wird. Mit der Zusatzqualifikation können die geschulten Einsatzkräfte eine Behandlung gewährleisten, die sonst nur der Notarzt durchführen konnte. Adenauer hob in diesem Zusammenhang die qualitativ hochwertige und gut strukturierte Patientenversorgung im Kreisgebiet hervor.
Einsatzaufkommen im Jahr 2018
Für die Rettungswachen in Trägerschaft des Kreises Gütersloh ist insgesamt ein Anstieg der Einsatzzahlen um rund 4,6 Prozent (zirka 1.000 Einsätze) festzustellen. Im Bereich der Notfallrettung (RTW) ist ein Anstieg der Einsatzzahlen von 3,7 Prozent zu verzeichnen. (2017: 17.575 / 2018: zirka 18.225). Die Einsatzzahlen im Krankentransport liegen um rund 9,2 Prozent über dem Vorjahresniveau (2017: 3.417 / 2018: zirka 3.730). Die Anzahl der Notarzteinsätze liegt um zirka 6,3 Prozent unter dem Vorjahresniveau (2017: 3.330 / 2018: zirka 3.120).
Die Einsatzzahlen der Stadt Gütersloh werden hochgerechnet voraussichtlich in der Notfallrettung um 1,1 Prozent sinken (2017: 11.260 / 2018: zirka 11.140), im Krankentransport um 8,8 Prozent ansteigen (2017: 4.568 / 2018: 4.970) und bei den Notarzteinsätzen um 3,8 Prozent sinken (2017: 3.733 / 2018: 3.590).
Die Einsatzzahlen der Stadt Rheda-Wiedenbrück werden hochgerechnet voraussichtlich in der Notfallrettung um 3,2 Prozent sinken (2017:5.908 / 2018: 5.720), im Krankentransport um 13,36 Prozent ansteigen (2017: 2.911 / 2018: 3.300) und bei den Notarzteinsätzen um 5,9 Prozent sinken (2017: 2.243 / 2018: 2.110).
Notarztsystem Halle (Westf.)
Im Notarzteinsatzeinsatzbereich Halle wird die notärztliche Versorgung montags bis freitags von 7 bis 17 Uhr weiterhin durch das Klinikum Halle gewährleistet. Der Notarztpool des Kreises Gütersloh gewährleistet die notärztliche Versorgung nachts, an Wochenenden und an Feiertagen. Der Kreis Gütersloh stellt das Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) sowie den Fahrer.
Die prognostizierten Zahlen belaufen sich auf zirka 1.540 Einsätze in 2018 (1.696 Einsätze in 2017) und damit 9,3 Prozent unter dem Vorjahreswert.

Notarztsystem Harsewinkel
Der Notarztpool des Kreises Gütersloh stellt zusammen mit dem Ärztlichen Leiter Rettungsdienst, Herrn Bernd Strickmann, den Notarzt für den Notarzteinsatzbereich Harsewinkel. Die voraussichtlichen Zahlen belaufen sich auf zirka 1.580 Einsätze in 2018 (1.634 Einsätze in 2017) und damit 3,4 Prozent unter dem Vorjahreswert.

Rettungshubschrauber „Christoph 13“
Der gesamte Kreis Gütersloh wird vom Rettungshubschrauber (RTH) ‚Christoph 13‘ (Standort Städtische Kliniken Bielefeld-Rosenhöhe) im Rahmen der Luftrettung notärztlich versorgt. Im Jahr 2018 wird er hochgerechnet zirka 130 Einsätze (in 2017: 219) im Kreis Gütersloh fliegen, insgesamt wird er voraussichtlich zirka 1.470 Einsätze (in 2017: 1.411) in seinem Einsatzgebiet OWL fliegen.
Änderung des Rettungsdienstbedarfsplans / Zukünftige Rettungswachenstruktur
Der Rettungsdienstbedarfsplan wurde in zwei Schritten fortgeschrieben und an die aktuellen Entwicklungen angepasst.
Während Ende 2017 zunächst die Maßgaben für den Einsatz und die Aus- und Fortbildung der Notfallsanitäter angepasst wurden, beschloss der Kreistag im Juni dieses Jahres die Fortschreibung des Bedarfsplans zur Anpassung der Rettungsmittelausstattung und zur Festlegung der Rettungswachenstandorte.

Zum 1. Januar 2019 wird im Ortsteil Clarholz der Gemeinde Herzebrock-Clarholz vorab ein Tages-RTW in Betrieb gehen. Das Fahrzeug wird an dem Feuerwehrgerätehaus in Clarholz untergebracht. Voraussichtlich ab dem zweiten Quartal wird die eigentliche Wache (zunächst Container-Lösung) bezogen und das Fahrzeug wird auf einen 24-h-RTW ausgeweitet.
Der bisherige provisorische Standort am Feuerwehrgerätehaus Amshausen im Ortsteil Amshausen der Gemeinde Steinhagen soll erweitert werden, so dass das Fahrzeug dort auch als 24-h-RTW eingesetzt werden kann. Parallel verläuft zusammen mit der Gemeinde Steinhagen die Suche nach einem geeigneten Grundstück für einen dauerhaften Rettungswachenstandort.
In Halle (Westf.) läuft aktuell in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Halle die Grundstücksuche bezüglich eines neuen Standortes für die Rettungswache, in die dann auch der bislang separat betriebene Krankentransportstandort integriert werden soll.
Erhöht werden sollen auch die Ressourcen im Bereich der Ärztlichen Leitung Rettungsdienst: Nicht zuletzt durch neue Aufgaben wie etwa der jährlichen Überprüfung aller Notfallsanitäter (auch die der Städte Gütersloh und Rheda-Wiedenbrück) hat sich die Arbeit auf dieser verantwortlichen Position deutlich erhöht. 2019 wird es im Kreisgebiet 157 Notfallsanitäter geben. Statt bisher 0,85 Stellen sind zukünftig Personalressourcen im Umfang von 1,6 Stellen für diese Aufgabe erforderlich.
Besondere Entwicklungen im Bereich der Ausrüstung und Fortbildungen
Im Jahr 2018 wurden zwei neue RTWs für den Kreisrettungsdienst angeschafft. Diese Fahrzeuge wurden, wie in den Jahren zuvor, mit elektrohydraulischen Schwerlasttragen (bis max. 328 Kilogramm) ausgestattet und werden an den Rettungswachen in Rietberg und Versmold vorgehalten. Durch die höhere Traglast und den elektrohydraulischen Antrieb der Fahrtragen, erweitert sich das Einsatzspektrum der Fahrzeuge und die körperliche Belastung der Mitarbeiter verringert sich. Aktuell verfügt der Rettungsdienst des Kreises, inklusive der Reservefahrzeuge, über 19 RTW, davon zehn Fahrzeuge mit Schwerlasttrage, drei KTW und drei NEF. Des Weiteren wird ein Kommandowagen für die medizinische Abschnittsleitung bei einem Massenanfall von Verletzten und Großschadenslagen vorgehalten.
In 2019 sollen ein RTW komplett neu beschafft, drei RTW-Koffer auf neue Fahrgestelle umgesetzt und ein Notarzteinsatzfahrzeug ersetzt werden.

Für das nichtärztliche Rettungsdienstpersonal sind jährlich mindestens 30 Stunden fachbezogene Fortbildungen vorgeschrieben. Durch die steigenden Anforderungen und Kompetenzerweiterungen in der Notfallrettung (Notfallsanitätergesetz, etc.) wurde, zusammen mit der Rettungsdienstschule des Studieninstituts Westfalen-Lippe, für 2018 eine neue Rettungsdienstfortbildung konzipiert. In der neuen Fortbildungsreihe liegt der Fokus auf praxisnahen Übungen wie Skill-Trainings und Patientensimulationen. Gemeinsam mit den Mitarbeitern der Berufsfeuerwehr Gütersloh und der Feuerwehr Rheda-Wiedenbrück haben insgesamt 17 Wochen im Jahr 2018 stattgefunden.

Die Rettungsdienste im Kreis Gütersloh führen aktuell die Mobile Datenerfassung (MDE) ein. Nach einem Testzeitraum ist der Realbetrieb im ersten Quartal 2019 geplant. Die MDE ist ein wichtiger Bestandteil des Qualitätsmanagements im Rettungsdienst und ermöglicht eine genauere Auswertung der gesamten einsatzrelevanten und medizinischen Daten. Die Messwerte der Medizinprodukte werden direkt in das elektronisch erstellte Einsatzprotokoll übertragen und dieses kann bereits während des Transports ins Krankenhaus übermittelt werden. Dadurch können Verzögerungen bei der Patientenübergabe minimiert werden.
Eine separate Pressemitteilung zur Einführung der MDE ist in Vorbereitung.
Notfallsanitäterausbildung
In 2018 sind die nächsten acht Auszubildenden mit der dreijährigen Ausbildung zum Notfallsanitäter (NFS) gestartet, womit jetzt insgesamt 16 Auszubildende im Rettungsdienst des Kreises Gütersloh ausgebildet werden. Darüber hinaus hat der Kreis Gütersloh insgesamt zwölf Rettungssanitäter voll ausgebildet.
Durch den derzeitigen Bedarfsplan können 70 Prozent des auf den RTWs eingesetzten Personals mit Notfallsanitätern besetzt werden. Dadurch können alle in Frage kommenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu NFS nachqualifiziert werden.
Stand heute verfügt der Kreisrettungsdienst (inklusive der Stadt Verl) bereits über 62 NFS. Nach dem derzeitigen Bedarfsplan stehen insgesamt 100 NFS-Stellen zur Verfügung. Die derzeit davon noch offenen 38 Stellen sollen durch weitere Nachqualifizierungsmaßnahmen in 2019 und 2020 und durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die die dreijährige Vollausbildung beenden, besetzt werden.
Kreisleitstelle: Statistik, Zeitplanung Neubau, Organisatorische Veränderungen, Personalgutachten
In der Kreisleitstelle werden bis zum 31. Dezember 2018 über die vorwahlfreie Notrufnummer 112 sowie der weiteren Telefonleitungen voraussichtlich zirka 205.000 Anrufe entgegengenommen sein. Im Durchschnitt sind dies rund 560 Anrufe pro Tag. Bis Jahresende wird die Kreisleitstelle hochgerechnet zirka 64.000 Einsätze im Rettungsdienst, Feuerschutz und sonstigen größeren Schadensereignissen disponiert haben.

Anfang Dezember 2017 wurde das Einsatzleitsystem auf eine neue Software-Version umgestellt. Nach nunmehr zwölf Monaten kann hier von einem stabil laufenden System gesprochen werden. Mit der Umstellung auf das neue System wurde auch die sogenannte georeferenzierte Alarmierung eingeführt, welche zum Beispiel ermöglicht, nächstgelegene Fahrzeuge auf der Rückfahrt von Krankenhäusern zur Rettungswache zu orten. Mit dieser Technik kann wertvolle Zeit bei den Hilfsfristen eingespart werden.
Zum 1. März 2018 wurde die sogenannte strukturierte Notrufabfrage implementiert. Dies war bei der vorherigen Version des Einsatzleitsystems technisch noch nicht möglich. Diese strukturierte Notrufabfrage ist bei den Rettungsdienstträgern in ganz OWL (Kreise und kreisfreie Stadt Bielefeld) gleich aufgebaut und gibt dem jeweiligen Disponenten Hilfestellungen bei der Notrufabfrage. Zudem wird der Anrufer bei Bedarf in den Maßnahmen der Ersten Hilfe angeleitet, was bis hin zur Begleitung und Anleitung von Reanimationen durch Ersthelfer bis zum Eintreffen der Rettungskräfte fortgeführt werden kann. Durch die strukturierte Abfrage gehören zudem die vielfach bekannten ‚W-Fragen‘ aus den Erste-Hilfe-Lehrgängen der Vergangenheit an. Die Disponenten in der Leitstelle übernehmen und führen von Anfang an das Gespräch nach dem Motto ‚Wir fragen / Sie antworten‘. Hiermit wird der Unsicherheit und Scheu der Anrufer in einem Notrufdialog entgegengewirkt.
Im Juli 2018 wurde die Funktion des Lagedienstführers in der Kreisleitstelle implementiert. Aktuell sind sieben Mitarbeiter in der Verantwortung, diese Funktion 24/7/365 sicherzustellen. Grundlegend stellt diese Funktion die erste Führungsebene in der Leitstelle dar. Hier wird die Tätigkeit eines zentralen Ansprechpartners im Tagesgeschäft, aber auch die Steuerung der betrieblichen Abläufe in der Leitstelle sowie die Koordination und Überwachung aller Maßnahmen bis hin zur Abwesenheitsvertretung für die Leitung der Leitstelle verantwortlich sichergestellt.
Im Juli 2018 wurde die Funktion des Lagedienstführers in der Kreisleitstelle implementiert. Aktuell sind sieben Mitarbeiter in der Verantwortung, diese Funktion 24/7/365 sicherzustellen. Grundlegend stellt diese Funktion die erste Führungsebene in der Leitstelle dar. Hier wird die Tätigkeit eines zentralen Ansprechpartners im Tagesgeschäft, aber auch die Steuerung der betrieblichen Abläufe in der Leitstelle sowie die Koordination und Überwachung aller Maßnahmen bis hin zur Abwesenheitsvertretung für die Leitung der Leitstelle verantwortlich sichergestellt.
Der Neubau der Berufsfeuerwehr Gütersloh, in dem die neue Kreisleitstelle integriert werden wird, liegt im Zeitplan. Die Fertigstellung beziehungsweise der Einzug ist für September 2019 geplant. Die reinen Technikkosten für die neue Kreisleitstelle (inklusive Kosten des Fachplaners) werden sich nach der erfolgten EU-Vergabe auf zirka drei Millionen Euro belaufen.
Im kommenden Jahr steht die Beratung und Entscheidung über das mittlerweile vorliegende externe Personalgutachten an, das – wie bei anderen Kreisleitstellen auch – einen erhöhten Bedarf an zusätzlichem Personal aufzeigt (Disponenten; IT-Administrator).
Anpassung Gebührensatzung
Aufgrund weiterer Kostensteigerungen im Bereich der Personalkosten in Folge der Umsetzung des neuen Bedarfsplans und der Umsetzung des Notfallsanitätergesetzes und darüber hinaus auch im Hinblick auf die vom Gutachter vorgeschlagene Erhöhung der Personalvorhaltung in der Kreisleitstelle sollen die Gebührensätze zum 1. März 2019 erneut angepasst werden. Die beiden Städte Gütersloh und Rheda-Wiedenbrück beabsichtigen, dies in 2019 ebenfalls zu tun. Vorbehaltlich der Anhörung der Kostenträger ist vorgesehen, die Gebühren für den KTW und zukünftig auch für das NEF kreisweit einheitlich festzulegen.
System Mobile Retter
Das seit Ende 2013 im Kreis Gütersloh laufende System hat sich hier inzwischen voll etabliert. Inzwischen ist das System bereits in zwölf Landkreisen beziehungsweise kreisfreien Städten bundesweit im Betrieb beziehungsweise im Aufbau befindlich. Durchschnittlich wird pro Tag zwischen ein bis zwei Mal ein Mobiler Retter alarmiert. In drei von vier Fällen kann ein Mobiler Retter den Einsatz übernehmen und leistet Erste Hilfe.
Durch die immer größere Anzahl an Mobilen Rettern konnte die durchschnittliche Eintreffzeit kontinuierlich verringert werden.
Bedrohung und Beleidigung von Einsatzkräften / Missbrauch des Notrufs 112
Im Kreisrettungsdienst spielen verbale und körperliche Übergriffe auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bislang weiterhin eine eher untergeordnete Rolle. In den Einzelfällen, die gemeldet werden, stellt sich der Kreis stets vor seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und bringt etwaige Straftatbestände zur Anzeige. Dies gilt auch für die Fälle, in denen missbräuchlich durch Anrufe über die 112 der Rettungsdienst alarmiert wird. In diesem Jahr wurden zwei Fälle angezeigt.
Derartige Vergehen können nach § 145 des Strafgesetzbuches mit einer Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr geahndet werden.