Kreis Herford / OWL – Langanhaltende heftige Regenfälle, einbrechende Dämme in Herford, Bünde und Löhne – Hochwasser und überflutete Innenstädte: Ein Schreckensszenario, das am Wochenende ein Glück nur „gespielt“ wurde.
Über 40 Führungskräfte von Feuerwehren, Rettungsdiensten und Hilfsorganisationen aus ganz OWL haben in der Kreisfeuerwehrzentrale in Eilshausen den Katastrophenfall geübt. Regelmäßig finden solche Katastrophenschutzübungen statt, um im Ernstfall gerüstet zu sein. Bernd Kröger, stellvertretender Kreisbrandmeister, hat die Übung mit seinem Team, bestehend aus Stabsmitgliedern der freiwilligen Feuerwehren im Kreis Herford und der Kreisleitstelle über mehrere Wochen intensiv vorbereitet.
Geübt hat die sogenannte „Mobile Führungsunterstützung“ – kurz MoFüst. Diese Einheit ist mit Kräften aus ganz OWL bestückt und leistet in außergewöhnlich schweren Schadenslagen gegenseitige Nachbarschaftshilfe.
„Dieses System ist bei größeren Schadenslagen Gold wert, weil Experten dabei sind, die in Krisenfällen sofort einsetzbar sind. Wir greifen dann zurück auf geballtes Wissen aus Brandschutz, Hilfeleistung und Katastrophenschutz“, erklärt Wolfgang Hackländer, Kreisbrandmeister und Einsatzleiter bei der Übung.
Er und sein Übungsstab kamen dann auch ganz schön ins Schwitzen. Schließlich drohten, laut eingehender Übungsmeldungen, in Herford und Löhne mehrere Häuser zu überfluten, darunter ein Krankenhaus und ein Altenheim. Ein stehengebliebener Intercity, ein verunglückter Reisebus und ein Großbrand in einem Chemieunternehmen kamen hinzu. Über 4.000 Einsatz- und Hilfskräfte müssen in solchen Fällen organisiert und koordiniert werden. Zum Beispiel von der Stabsstelle in der Kreisfeuerwehrzentrale, der auch Kräfte der MoFüst-Einheit angehören können.
Die MoFüst-Einheiten sind vorgeplante und landesweit koordinierte Einheiten der Gefahrenabwehr. Sie werden über die Bezirksregierung koordiniert und angefordert. Das Personal der MoFüst wird aus den Gemeinden, kreisfreien Städten und Kreisen gestellt. „Wir erleben hier heute hautnah, was interkommunale Zusammenarbeit bedeutet und leistet. Es ist beeindruckend, wie gut alle zusammenarbeiten. Wie beim Sport gilt auch in solchen Einheiten der Teamgeist. Wir bedanken uns für das Engagement und die sehr erfolgreiche „Trockenübung“, erklärten Landrat Jürgen Müller und Heike Schönfeld von der Bezirksregierung am Ende der über 6-stündigen Übung an der es dann zum Schluss erfreulicherweise hieß: „Die Pegel der Werre sinken, wir haben die Lage unter Kontrolle.“