Ich bin entsetzt über dieses Video auf der Facebook Seite der Ditib-Gemeinde Herford. Hier werden Kinder instrumentalisiert. Sie werden in Uniformen gesteckt, rufen militärische Kommandos und salutieren. Später liegen sie unter der türkischen Fahne als „gefallene“ Soldaten. Mit ausdrücklicher Erlaubnis der Eltern wird hier eine sehr blutige, historische Schlacht von 1915/16 von 4 bis 7-jährigen Kindern nachgespielt und in Netz gestellt. Das ist verstörend und alles andere als integrationsfördernd.
Der Staatsschutz ermittelt jetzt auf polizeilicher Seite.
Wir als Stadt werden prüfen, ob hier gegen das Jugendschutzgesetz verstoßen wurde
Ich habe bereits Kontakt mit der Moschee-Gemeinde aufgenommen und mein Missfallen zum Ausdruck gebracht. Morgen um 9 Uhr werden Vertreter der Gemeinde zu mir ins Rathaus kommen. Wir werden unsere Standpunkte sehr ernsthaft klären.
Uns sind das Miteinander und die Integration in unsere Gesellschaft wichtig. Seit Jahren gibt es in der Hansestadt Herford einen Integrationsrat, ein unabhängiger, demokratisch gewählter Ausschuss zur Förderung von Zuwanderinnen und Zuwanderern.
Als Bürgermeister wünsche ich mir ein friedliches Miteinander der Menschen in Herford. Der Aufbau und die Verfestigung von Parallelgesellschaften lehne ich ganz entschieden ab.
In der Ditib Gemeinde an der Bielefelder Straße hat es nach unserem Kenntnisstand in der jüngsten Vergangenheit keine Vorfälle gegeben. Wir sind mit der Moschee-Gemeinde über Kooperationen im Austausch.
Seit 5 Jahren gibt es das Müttercafé – ein gemeinsames Projekt des Vereins »Chancenreich«, in dem sich die Carina-Stiftung und die Stadt Herford engagieren, mit der Ditib-Gemeinde. Das Müttercafé ist ein Elterntreff mit Kursangebot, in dem Eltern den sensiblen Umgang mit ihren Kindern lernen. Einmal wöchentlich treffen sich hier Mütter unterschiedlicher Nationalitäten und Glaubens. Das zweite ist der Leseclub »Iqra«. Die Einrichtung des Leseclubs in der Moschee an der Bielefelder Straße wird seit 2015 als Kooperation der Stadtbibliothek von der Bundesstiftung Lesen gefördert. Ziel ist, den Zugang zu Büchern und anderen Medien, Medienkompetenz und Sprachkenntnisse von Kindern aus muslimischen Familien zu fördern.
Zwei Projekte, die gut angenommen werden und die wir gerne auch weiterhin unterstützen, denn für uns ist Integration das Schlüsselwort.
Aber das ist alles auf den Prüfstand zu stellen.
Zudem habe ich mit dem SPD Landtagsabgeordneten Christian Dahm gesprochen. Er wird den Vorfall im Landtag thematisieren und die Landesregierung zu einer Stellungnahme auffordern.