Gibt es ein Instrument zur Vernetzung von Innenstadt, Weser und Weltererbe? Gibt es die Möglichkeit, Stadtentwicklung innerhalb eines kurzen Zeitraums durch Investitionen nachhaltig zu gestalten? Gibt es die Möglichkeit, das Image unserer Stadt innerhalb eines kurzen Zeitraumes nachhaltig und deutlich aufzuwerten, als historisch bedeutsame Stadt, aber auch als junge, lebendige Stadt, als Bildungs- und Kulturstandort, Stadt der Hochschule, des Welterbes und des Handels?
Wir haben eine Vision: Die Ausrichtung einer Landesgartenschau! Höxter soll städtebaulich, kulturell und touristisch ganz weit vorne mitspielen. Die Stadt und der Kulturlandkreis Höxter besitzen eine Vielzahl kulturhistorischer Schätze sowie außergewöhnliche Landschaftsräume. Ausreichend Potential ist vorhanden, aber: gibt es geeignete Flächen für eine Ausrichtung einer Gartenschau in Höxter?
Diese Fragenstellungen genauer unter die Lupe zu nehmen wird in den nächsten Wochen Aufgabe des Büros Heuschneider Landschaftsarchitekten aus Rheda-Wiedenbrück in einer Arbeitsgemeinschaft mit dem Büro Pesch und Partner Architekten Stadtplaner aus Dortmund sein. Auf Grundlage vorhandener Konzepte, angefangen vom Stadtentwicklungskonzept über das Radverkehrskonzept und den Managementplan für das Weltkulturerbe bis hin zum Handlungskonzept zur Grünen Infrastruktur wird das Büro u. a. in einem ersten Schritt untersuchen, ob Flächenpotentiale für die Ausrichtung einer Gartenschau in geeigneter Weise vorhanden sind.
Kann eine Landesgartenschau in Höxter als Initialzündung für einen herausragenden Entwicklungsschub werden? Die Ausrichtung einer Landesgartenschau ist ein Investitionsschub für die Stadtentwicklung und gestaltet sie nachhaltig. Eine Landesgartenschau gibt Impulse für das Stadtmarketing und das bürgerschaftliche Gemeinwesen. Sie zieht zahlreiche Besucher an. Zudem haben die Stadt und der Kreis bereits großartige Landschafträume und städtisches Grün, auf dem aufgebaut werden kann. Mit dem Investitionsschub in die Stadtentwicklung Höxters werden
nachhaltige Synergien und Effekte in der Stadt und dem Kulturlandkreis erwartet. Gleichzeitig soll die Landesgartenschau ein Anstoß für private Folgeinvestitionen sein. Ob sich diese Ziele sinnvoll in Höxter realisieren lassen, wird das Büro aufbauend auf der Potentialanalyse in einem zweiten Schritt untersuchen. Es wird vorhandene Planungen zusammenzuführen, neue Ideen sammeln und entwickeln, finanzielle Chancen und Risiken umfassend beleuchten und dementsprechend in einem gesamtheitlichen Maßnahmenpaket bündeln, um damit dann in das Bewerbungsverfahren zu gehen und eine Grundlage für die Umsetzung schaffen.
Nur wenn bei vorsichtigen Annahmen ein erheblicher Nutzen im Vergleich zu den Risiken zu erwarten ist, wird es eine Empfehlung der Experten zur Umsetzung eines Gesamtkonzeptes für die Beratung im Rat der Stadt Höxter geben. Die Machbarkeitsstudie des Büros wird als Entscheidungsgrundlage für den Rat dienen und ist zugleich Bewerbungsunterlage, sofern der Rat der Stadt Höxter sich für eine Bewerbung ausspricht. Eine Bewerbung für die Landesgartenschau 2023 ist bis zum 1. März 2018 möglich.
Landesgartenschauen sind für die ausrichtenden Städte touristische Großereignisse mit entsprechend positiven wirtschaftlichen Auswirkungen auf die gesamte touristische Dienstleistungskette und vielen nachhaltigen Potentialen. Gerade die Nachhaltigkeit in Form einer positiven und marktgerechten Entwicklung der Tourismusinfrastruktur, der Steigerung von Bekanntheit und Image sowie den Chancen zur Verbesserung der touristischen Angebote und der touristischen Dienstleistungsqualität ist neben der hohen Besucherfrequenz im Veranstaltungsjahr von besonderem Interesse für eine Kommune.
Eine Landesgartenschau unter Einbeziehung der Stadt Höxter, der Weserpromenade und darin inbegriffen dem Weser-Radweg, der Weserschifffahrt sowie dem Welterbe Corvey bietet eine große Chance, die genannten Produkte nicht nur im Rahmen neuer Angebote, sondern insbesondere auch in infrastruktureller Hinsicht weiter zu entwickeln, neu zu vernetzen und den aktuellen Gästebedürfnissen anzupassen. Darüber hinaus sind wichtige Impulse für die touristischen Leistungsträger aus Gastgewerbe, Gastronomie und Kultur in Form von Investitionen in Ausstattung, Angebot und Personal und damit eine nachhaltige Qualitätssteigerung zu erwarten. Bestehende Zielgruppen wie Best Ager, Radtouristen und Gruppenreisende können dadurch, auch im Anschluss an das Veranstaltungsjahr, neu angesprochen und Zielgruppen wie z.B. Familien mit Kindern hinzugewonnen werden.
Unabhängig von einer späteren Bewerbung werden mit der Machbarkeitsstudie wichtige Denkansätze für die Stadtentwicklung und touristische Infrastrukturprojekte gegeben.
Neben verbessertem Stadtmarketing und Entwicklungsimpulsen für die Stadtgestaltung und Infrastruktur, kann und soll das Projekt auch das bürgerschaftliche Gemeinwesen zusätzlich beflügeln. Denn die Ausrichtung einer Gartenschau ist Aufgabe einer gesamten Stadt und kann nur erfolgreich durchgeführt werden, wenn die gesamte Stadt dahintersteht. Dies geht nur gemeinsam mit der Bürgerschaft, Verbänden und Unternehmen. Deshalb möchten wir mit allen in einem sehr frühen Projektstadium ins Gespräch kommen und laden alle interessierten Höxteranerinnen und Höxteraner schon heute ein, Ideen und Wünsche im Rahmen eines Bürgerworkshops zu äußern. Dieser soll am Samstag, den 2. Dezember 2017, um 14 Uhr in der Aula des König-Wilhelm-Gymnasiums stattfinden. Als Gast wird u.a. der nordrhein-westfälische Landtagspräsident André
Kuper teilnehmen, Herr Kuper verfügt über umfangreiche Erfahrungen aus seiner Zeit als Bürgermeister der Stadt Rietberg, wo 2008 die Landesgartenschau NRW ausgerichtet wurde. Noch heute ist er Mitglied im Aufsichtsrat der Gartenschau Rietberg GmbH.
Nach einem Impulsvortrag sollen die Besucher ausführlich zu Wort kommen und gemeinsamen mit politischen Vertretern der Region ihre Anregungen und Bedenken erörtern.
