Detmold – Die aktuellen Temperaturen lassen es erahnen: Der Frühling ist nicht weit, und mit ihm die Brutzeit der Vögel. Auf dem Dach des Nordflügels von Schloss Brake ist seit vielen Jahren ein Wagenrad montiert, das Störchen zu Nestbau und Aufzucht dienen soll. Dieses wurde nun von fünf engagierten Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr Lemgo erneuert. Der Landesverband Lippe als Inhaber des Schlossgebäudes und Nutzer des Nordflügels hofft, dass sich tatsächlich in diesem Frühling ein Storchenpaar einfindet.
Die Idee zur Montage des Wagenrades hatte vor vielen Jahren ein ehemaliger Mitarbeiter des Landesverbandes Lippe, Hans-Jürgen Schalski. Er ging auf die Freiwillige Feuerwehr Lemgo zu und fragte, ob man nicht auf dem östlichen Giebel des Nordflügel-Dachs ein Wagenrad als „Angebot an Storchenpaare“ montieren könne. Frank Hoppe, Brandoberinspektor der Stadt Lemgo und für Fahrzeuge und Technik bei der Freiwilligen Feuerwehr Lemgo verantwortlich, sagte sofort zu: „2002 haben wir das erste Rad gemeinsam mit einem Dachdecker installiert.“ Der östliche Giebel des Nordflügel-Dachs ist bei den Lemgoer Feuerwehrmännern beliebt, denn er eignet sich besonders gut für Übungen mit der Drehleiter: „Um an diesen Dachbereich mit der Drehleiter heranfahren zu können, muss das Fahrzeug exakt in die nordöstliche Ecke des Schlosshofes eingewiesen werden. Und die Drehleiter dann exakt zu der Position zu fahren, wo sich das Wagenrad befindet, ist eine Herausforderung. Deshalb machen wir hier jedes Jahr Übungen mit der Drehleiter – und kontrollieren dabei stets auch das Wagenrad.“
Bei ihrer Kontrolle im Sommer 2019 stellten Hoppe und sein Team fest, dass das Wagenrad nicht mehr sicher montiert war und nahmen es ab. Zusammen mit Jugendlichen, die aktuell ihren Bundesfreiwilligendienst bei der Freiwilligen Feuerwehr Lemgo absolvieren, wurde das Rad neu angestrichen, anschließend wurden zahlreiche Weidenzweige in die Streben eingeflochten. Und dann rückte Hoppe mit seinen Kollegen Timo Kesting, Yannik Mallman, Christopher Gröne und Timo Bertelsbeck an, um das frisch überarbeitete Wagenrad per Drehleiter wieder an seine alte Position zu hieven und zu befestigen. „Die Drehleiter kommt hier schon an ihre Grenzen, viel höher hinaus können wir sie nicht mehr fahren“, sagte Hoppe.
Arne Brand, Allg. Vertreter der Verbandsvorsteherin, dankte den Feuerwehrmännern herzlich für ihren ehrenamtlichen Einsatz: „Das Wagenrad lädt nun förmlich dazu ein, ein Nest zu bauen und Storchenjunge großzuziehen. Wir würden uns alle sehr freuen, wenn sich tatsächlich ein Storchenpaar einfinden und das Rad als Nest annehmen würde.“ Auch Hoppe ist gespannt, ob ihre Arbeit belohnt wird: „Wir werden regelmäßig vorbeischauen“, versprach er.