Paderborn – Fast 20.000 Euro hätte eine 93-jährige Seniorin am Mittwoch beinahe an Betrüger verloren, wenn nicht ein aufmerksamer Taxifahrer (50) eingegriffen und die Polizei alarmiert hätte. Ein Täter hatte sich am Telefon als Sohn der Seniorin ausgegeben, der dringend Geld brauchte. Auch andere vermeintliche Opfer meldeten Telefonanrufe mit dieser Variante des “Enkeltricks”.
Wie genau sich das Telefonat entwickelt hatte, konnte die 93-Jährige später nicht mehr im Detail wiedergeben. Gegen 13.30 Uhr hatte sie den Anruf entgegen genommen. Der Anrufer hatte sich als ihr Sohn ausgegeben. Er sei in einen Unfall verwickelt und brauche dringend Geld. In der Überzeugung, ihr Sohn benötige tatsächlich dringend finanzielle Unterstützung, gab die Paderbornerin an, sie habe das Geld auf der Bank – fast 20.000 Euro. Sogleich schickte der falsche Sohn ein Taxi, mit dem sie zur Bank fahren sollte. Er selbst könne persönlich nicht kommen, um das Geld zu holen.
Um kurz nach 14 Uhr stand das Taxi vor der Tür. Der 50-jährige Taxifahrer begann ein Gespräch mit seinem Fahrgast. Als die Seniorin von ihrem Sohn erzählte, dass dieser in Schwierigkeiten stecke und dringend Geld – fast 20.000 Euro – brauche, stutzte der Taxifahrer. Er hatte gleich den Verdacht, dass hier Betrüger in Unwesen treiben. Bei der Taxizentrale erfuhr der Droschkenfahrer, dass das Taxi über eine anonyme Nummer mit einer jungen männlichen Stimme bestellt worden sei. Vor der Bank angekommen alarmierte der Taxifahrer die Polizei und wartete mit seiner Passagierin auf die Streife. Den Beamten gegenüber gab die Frau an, die Stimme ihres Sohnes habe sich tatsächlich “etwas anders” angehört. Die Polizisten ließen sich die Nummer des echten Sohnes geben und riefen ihn an. Danach war klar, dass hier Betrüger am Werk waren. Die Kripo übernahm sofort die Ermittlungen. Von den Betrügern meldete sich am Nachmittag niemand mehr.
Dieser Fall macht erneut deutlich, dass es Telefonbetrügern immer wieder gelingt, ihre Opfer unter verschiedenen Legenden und mit viel Geschick zu überzeugen, ihr Anliegen und ihre Identität seien echt. Seniorinnen und Senioren sind dabei besonders gefährdet. Selbst über die Maschen der Betrüger aufgeklärte Menschen halten dem Druck der Täter oft nicht stand und gehen auf deren Forderungen ein.
Deswegen setzt die Polizei auf breite Prävention und macht die Betrugsmaschen immer wieder zum öffentlichen Thema. Je mehr Menschen informiert sind, umso mehr Menschen können intervenieren, wenn der Verdacht eines Betruges aufkommt. Dass die Bevölkerung gut über diese Kriminalitätsform informiert ist, zeigt die Reaktion des Taxifahrers, dem dafür großer Dank gebührt.
Die wichtigsten Ratschläge der Polizei
- Regeln Sie “Geldangelegenheiten” niemals allein, sondern ziehen Sie in jedem Fall Angehörige oder vertraute Personen persönlich hinzu – egal was Anruferinnen oder Anrufer Ihnen erzählen oder raten.
- Beenden Sie Telefonate im Verdachtsfall sofort und konsequent, indem Sie den Hörer auflegen.
- Geben Sie niemals, wirklich niemals, Geld an fremde Personen heraus, auch wenn diese von “vertrauten” Personen angekündigt werden!
- Informieren Sie die Polizei über den Notruf 110.
- An die jüngeren Generationen: Machen Sie die Betrugsmaschen im Gespräch immer wieder zum Thema und sichern Sie ihren älteren Angehörigen Unterstützung zu!
Weitergehende Informationen zum Thema und Tipps zum Schutz vor Kriminalität zum Nachteil von Seniorinnen und Senioren sind im Internet eingestellt:
https://polizei.nrw/artikel/trickbetrueger-zocken-immer-mehr-aeltere-menschen-ab-1