Kreis Paderborn – Der kommende Blitzmarathon in der nächsten Woche wird nicht nur auf das Problem des zu schnellen Fahrens aufmerksam machen. Die Polizei richtet ihr Augenmerk diesmal ganz besonders auf die vielen Menschen, die nach schweren Geschwindigkeitsunfällen zu Opfern geworden sind.
Opfer des Unfalls sind aber nicht nur die Getöteten und Schwerverletzten selbst, sondern auch die Menschen aus dem Umfeld der Verunglückten. Angehörige, Freunde, Vereinskameraden, Arbeitskollegen sind ebenfalls von dem Unglück betroffen und leiden, wenn ein Unfallopfer zu beklagen ist. Zu den Opfern zählen aber noch andere Menschen. Auch die Mitarbeiter der Rettungsdienste und Polizisten, die am Unfallort waren, bleiben nicht unberührt von den oftmals schrecklichen Ereignissen, die sie dort erleben mussten.
Zwei Polizeibeamte der Paderborner Polizei beschreiben, warum auch sie von den Erlebnissen im Umgang mit Schwerstverletzten und Getöteten und deren Angehörigen betroffen sind, wenn Auto- oder Motorradfahrern zu schnell unterwegs waren und verunglückten.
Uli Schmücker und Gerald Streitbürger (beide 57 Jahre alt) sind schon seit vielen Jahren als Sachbearbeiter im Verkehrskommissariat tätig. Zusammen mit weiteren rund zehn Kollegen ihres Sachgebietes gehört die Bearbeitung von zumeist einfachen Unfällen zur ihrer täglichen Routine. Zu den Aufgaben der beiden Polizeihauptkommissare gehört aber auch die Bearbeitung von schweren und schwersten Verkehrsunfällen. Darunter auch solche bei denen Menschen getötet wurden. Dabei müssen beide immer wieder feststellen, dass die Unfallursache häufig überhöhte oder unangepasste Geschwindigkeit war.
Bei vielen tödlich verlaufenen Unfällen werden sie von den Beamten des Streifendienstes zur Unfallstelle hinzugerufen. Sie unterstützen ihre Kollegen dann bei der Spurensuche, -sicherung und -auswertung. Zudem hilft es den Sachbearbeitern bei der späteren Unfallbearbeitung, wenn sie sich ein eigenes Bild vom Geschehen an der Unglücksstelle gemacht haben. Neben der Suche nach Spuren auf der Fahrbahn und an den beteiligten Fahrzeugen gehört bei tödlich verlaufenen Unfällen auch, die Durchführung einer Leichenschau, um das Ausmaß der Verletzungen bei den Verstorbenen zu dokumentieren.
Im Anschluss daran erfolgt die Kontaktaufnahme mit den Angehörigen. Die Gespräche mit den Verwandten erfolgen auf der Dienststelle oder auch zu Hause bei den Betroffenen. Die Beamten stehen Rede und Antwort, klären über die Unfallursachen und den weiteren Verlauf des Verfahrens auf. Auf Wunsch beantworten sie aber auch Fragen zu den näheren Umständen des Todes, beispielsweise ob der Verstorbene gegenüber Helfern noch etwas gesagt hat, ob er gelitten hat oder sofort tot war.
Uli Schmücker: „Der unmittelbare Umgang mit Angehörigen, die kurz zuvor einen Verwandten völlig unerwartet verloren haben, ist nicht einfach. Jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf einen solchen Schicksalsschlag. Wir erleben die ganze Bandbreite des Kummers. Die meisten sind trotzdem froh, wenn wir ihnen bei der Beantwortung vieler Fragen helfen können!“
Auch sein Kollege Gerald Streitbürger musste in den letzten Jahren derartige Situationen erleben. „Obwohl wir Polizisten sind, unterstützen wir die Angehörigen bei der Trauerarbeit und sind selber berührt. Wir werden Teil der Trauer. Trotz aller Betroffenheit dürfen wir zu unserem eigenen Schutz aber nicht alles im Kopf mit nach Hause nehmen. In den meisten Fällen gelingt uns das, manche Situationen gehen einem aber auch nach vielen Jahren nicht aus dem Kopf!“
Für beide Beamte gilt mit den Angehörigen auch bei schwierigen Fragen offen und ehrlich umzugehen. Auch wenn dies im ersten Moment mit schmerzlichen Erfahrungen verbunden ist, hilft es den Menschen bei der Bewältigung ihrer Trauer, wenn sie die Antworten auf ihre Fragen aus erster Hand erhalten und genau wissen was passiert ist.
Auch wenn nicht jedes tödlich verlaufene Unglück ein Geschwindigkeitsunfall war, so hat in den meisten Fällen überhöhte Geschwindigkeit aber eine entscheidende Rolle gespielt. Für die Beamten des Verkehrskommissariats stellt sich dann, genauso wie bei den Angehörigen, die Frage nach dem: Warum? Jede Autofahrerin, jeder Autofahrer weiß, dass die gefahrene Geschwindigkeit über die Unfallfolge entscheidet. Das Tempo entscheidet über Leben und Tod!
Der kommende Blitzmarathon soll deshalb das Problem der Geschwindigkeitsunfälle erneut in den Blickpunkt der Öffentlichkeit rücken. Ziel ist es die Sicherheit auf unseren Straßen zu erhöhen und damit die Zahl der Unfälle und der Unfallopfer deutlich zu reduzieren!
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