Rheda-Wiedenbrück (pbm). Bereits zum 81. Mal fand das traditionelle Wilhelm-Schröder-Gedächtnis-Essen statt. Rund 30 Gästen wurde im Hotel Reuter ein – dem Wunsch des Stifters entsprechend – typisches Hochzeitsessen serviert. Wilhelm Schröder stiftete das Essen in Dankbarkeit für seine glückliche Ehe, die 46 Jahre lang hielt.
Das Gedächtnis-Essen beruht auf einem Testament des Rentners Wilhelm Schröder aus Rheda. Darin verfügte er, dass zugunsten der Stadt Rheda auf seinem Hausgrundstück eine Hypothek in Höhe von 10.000 Goldmark eingetragen wird. Die Zinsen aus dieser Hypothek sollen nach seinem Tod für ein Festessen für alte Leute der Gemeinde Rheda und Nordrheda-Ems verwendet werden, das alljährlich am Sonntag nach dem Hochzeitstag der Eheleute Schröder stattfinden soll. Ausnahmsweise fand es dieses Jahr an einem Samstag statt.
Die Speisefolge ist im Testament verfügt: Rindfleischsuppe mit Einlage, Rindfleisch mit Zwiebelsoße und Braten mit Salzkartoffeln, Gemüse und Kompott. Männer bekommen dazu ein Glas Bier und die Frauen ein Glas Limonade.
Wer war Wilhelm Schröder?
Wilhelm Schröder wurde am 18. September 1843 geboren. Er verstarb 83-jährig am 17. Dezember 1926. Seine Ehefrau Gertrud Schröder geb. Hölscher wurde im Jahre 1845 geboren (das genaue Datum kann nicht mehr festgestellt werden). Sie ist im Alter von 73 Jahren am 3. April 1918 verstorben. Die Ehe wurde am 10. April 1872 geschlossen.
Entsprechend seinem Testament hätte das 1. Gedächtnisessen im Jahre 1927 stattfinden müssen. Es fiel aber wegen zu geringer Zinseinkünfte aus. In den Jahren 1928 bis 1938 fanden insgesamt elf Gedächtnisessen statt. Von 1939 bis 1948 wurden die Zinseinkünfte direkt an Bedürftige verteilt. Seit 1949 findet das Schröder-Gedächtnis-Essen wieder jedes Jahr statt. In der Zeit von 1949 bis 2017 haben daran 3.633 Personen teilgenommen. In diesem Jahr wird der 100. Todestag von Gertrud Schröder begangen.
Im Jahre 1976 hat sich der Rat der Stadt bereitgefunden, das Angebot der derzeitigen Grundstückseigentümer auf Ablösung der Hypothekenlast anzunehmen. Bis heute hält die Stadt die schöne Tradition des Schröder-Gedächtnis-Essens aufrecht.