Rheda-Wiedenbrück (pbm). Im Jugendhilfeausschuss waren sich alle einig: Das Präventionsprojekt „Kita + Familie“, an dem neben dem städtischen Jugendamt die Erziehungsberatungsstellen der AWO, Caritas und Diakonie beteiligt sind, war in den ersten 18 Monaten überaus erfolgreich. Deshalb haben die Mitglieder des JHA einstimmig beschlossen, das Projekt ab 1. August 2018 unbefristet fortzuführen.
Es gibt Kinder, die eine intensive Begleitung benötigen, um sich gut entwickeln zu können und die zum Teil auch erfahrene Erzieherinnen vor große Herausforderungen stellen. Die in den Kindertageseinrichtungen bestehenden Fördermöglichkeiten kommen für diese Kinder an ihre Grenzen. Daher entstand gemeinsam mit Kita-Vertreterinnen die Idee für das Projekt „Kita + Familie“. Um sowohl das Kind als auch die Eltern und Fachkräfte in den Kitas zu unterstützen, wurden die drei beteiligten Erziehungsberatungsstellen mit der intensiven Beratung und Begleitung beauftragt. Dabei geht es inhaltlich um die Förderung der Entwicklung des Kindes, die Erziehungsarbeit der Eltern und die Zusammenarbeit zwischen der Kindertageseinrichtung und den Eltern. Die Unterstützung teilt sich in eine drei- bis viermonatige Intensivphase sowie eine Phase der Nachbegleitung (drei bis sechs Monate) auf.
Bisheriges Fazit: „Gerade das enge Zusammenwirken aller beteiligten Menschen und Institutionen wirkt sich positiv aus“, erklärt Jugendamtsleiterin Dr. Ina Epkenhans-Behr. Von den Eltern und Kitas habe es durchweg positive Rückmeldungen gegeben. „Alltägliche Situationen sind in Kitas komplex“, erklärt Petra Hingst von der Diakonie Gütersloh e.V. „Dabei kann aggressives Verhalten eines Kindes ebenso wie extrem zurückgezogenes Verhalten Handlungsnotwendigkeiten auslösen.“ Die Erziehungsberaterinnen können mit ihrem Blick von außen dabei helfen, besonders forderndes Verhalten einzelner Kinder einzuordnen und zu bewältigen. Das wirkt sich auch positiv auf die Beziehung zwischen Kita-Mitarbeitern und Eltern aus. „Bei dem Projekt sind alle gefordert: Die Kitas, die bereit sind, ihre Arbeit mit Kindern mit komplexem Unterstützungsbedarf weiterzuentwickeln und sich dabei ‚in die Karten‘ schauen zu lassen“, zählt Birgit Kaupmann von der Caritas auf, „und die Eltern, die sich auf eine Beratung einlassen und dadurch für sich und einen sicheren Umgang mit ihrem Kind profitieren.“
Durch das Projekt „Kita + Familie“ konnten sich die geförderten Kinder besser in ihre Gruppen integrieren, soziale Fähigkeiten verbessern oder auch selbstständiger und selbstbewusster werden. Der Jugendhilfeausschuss unterstützt deshalb eine Fortführung von „Kita + Familie“ und will es als festen Bestandteil einer präventiven Jugendhilfe in Rheda-Wiedenbrück verankert wissen.