Rietberg. Glückliche Gesichter und ein restlos leerer Kofferraum: Das ist die Bilanz der fünften Paketaktion des Vereins zur Pflege der Städtepartnerschaft Rietberg/Glogówek. Bestimmt waren die »Päckchen für die Seele« für die 63 Bewohner des Altenheims in Rietbergs polnischer Partnerstadt.
Mit dem Auto voller Geschenke waren Vereinsvorsitzende Monika Kuper, ihr Stellvertreter Dr. Jacek Sakowski sowie Vorstandsmitglied Nimo Sudbrock in die oberschlesische Kleinstadt Glogówek gereist, die seit 2009 auch ihren früheren deutschen Namen Oberglogau offiziell führen darf.
Ziel der Abordnung des Partnerschaftskomitees war einmal mehr das Altenheim vor den Toren der Stadt. Neben vielen hochbetagten Bewohnern sind in der sozialen Einrichtung auch mehrere junge Menschen mit extremen gesundheitlichen Einschränkungen untergebracht. Trotz – oder gerade wegen – der materiellen Not, die alle Heimbewohner erfahren müssen, war die Freude über das Wiedersehen mit den Besuchern aus Rietberg riesig: „Vielen standen Tränen der Rührung im Gesicht“, berichtet Komiteechefin Monika Kuper von den Begegnungen mit den Altenheimbewohnern. „Manche warten schon das ganze Jahr auf uns, weil sie entweder keine Verwandten haben oder nur selten von ihrer Familie besucht werden.“
Hier eine Umarmung, dort ein Händedruck – aber überall ein Lächeln und herzliche Worte: Monika Kuper und ihre beiden Mitstreiter verteilten die Pakete, die viele hilfsbereite Rietberger und sie selber in den Tagen um Weihnachten mit allerlei Dingen für die Seele bestückt hatten, persönlich an jeden einzelnen Bewohner. Süße Kuscheltiere, duftende Seifen, pflegende Cremes oder auch LED-Nachttischlampen erhellen künftig den Alltag der Patienten. Hoch im Kurs standen auch Schokolade und Pralinen, die in vielen Päckchen zu finden waren.
Fünf Stunden dauerte die Tour durch die drei Etagen der Einrichtung. „Aber die Zeit haben wir uns gerne genommen“, unterstreicht Vizevorsitzender Dr. Jacek Sakowski.
Während des dreitägigen Aufenthalts in Glogówek wurden auch Pläne für die Zukunft geschmiedet. Erklärtes Ziel des Rietberger Partnerschaftsvereins ist es, die bestehenden Kontakte auf allen gesellschaftlichen Ebenen weiter zu intensivieren. Dabei soll auch die Jugend in den Blick genommen werden.
Neben vom kürzlich initiierten Schüleraustausch zwischen dem Glogóweker Gymnasium und der Rietberger Gesamtschule wird Ende Juni ein Jugendchor aus der oberschlesischen Kleinstadt in Rietberg erwartet. Die Planungen zur Einbindung in das kulturelle Leben Rietbergs laufen bereits.
Erwartet werden in der Emsstadt demnächst auch Mitarbeiter des Glogóweker Altenheims: Sie wollen während einer Hospitanz im Seniorenheim St. Johannes Baptist die Arbeitsabläufe in einer deutschen Einrichtung kennenlernen.
Bereits gestartet ist eine Spendensammlung zugunsten des Altenheims in Glogówek. Ein Grundstock von 1000 Euro war beim Oldtimertreffen des Autohauses Pahnhenrich zusammengekommen. Um sein ehrgeiziges Projekt realisieren zu können, benötigt das Komitee aber weitere Unterstützung: „Wunsch der Heimleitung ist eine Terrasse mit großem Sonnenschirm für die Bewohner der Einrichtung, damit sie sich bei schönem Wetter an der frischen Luft aufhalten können“, erläutert Monika Kuper.